TenneT nimmt neue Stromleitungen von Nord nach Süd in Betrieb / Transportkapazität auf 45 Kilometern
Landkreis Stade: Zwei "Eiffeltürme" für grünen Strom

Nahmen die neue Stromleitung in Betrieb: TenneT-Geschäftsführer Tim Meyerjürgens (v.li.), die Umweltminister Olaf Lies und Jan Philipp Albrecht und die Staatssekretäre Enak Ferlemann und Andreas Feicht | Foto: ab
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  • Nahmen die neue Stromleitung in Betrieb: TenneT-Geschäftsführer Tim Meyerjürgens (v.li.), die Umweltminister Olaf Lies und Jan Philipp Albrecht und die Staatssekretäre Enak Ferlemann und Andreas Feicht
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ab. Agathenburg. Treffen mit Ministern an Mast Nummer 9: Am Dienstagvormittag hatte Übertragungsnetzbetreiber TenneT zu einem Pressetermin nach Agathenburg geladen. Grund war die Inbetriebnahme der neuen, 45 Kilometer langen Stromleitung zwischen den Umspannwerken Hamburg/Nord und Dollern. Unter den Gästen waren auch die Umweltminister Olaf Lies (SPD, Niedersachsen) und Jan Philipp Albrecht (Grüne, Schleswig-Holstein). Gemeinsam mit den Staatssekretären Andreas Feicht und Enak Ferlemann (beide CDU) sowie TenneT-Geschäftsführer Tim Meyerjürgens aktivierten sie die 380-kV-Leitung mit einem symbolischen Stecker.

Ein Brückenschlag über die Elbe zwischen den beiden größten Windstrom-Bundesländern Schleswig-Holstein und Niedersachsen zum Transport von grünem Strom: Mit dem Projekt hat TenneT die Strom-Transportkapazität zwischen Hamburg/Nord und Dollern vervierfacht. "Der Ausbau ist ein wesentlicher Meilenstein auf dem Weg in die Energiewende", sagte TenneT-Geschäftsführer Tim Meyerjürgens. Dazu gehöre auch die Optimierung der Elbekreuzung 2, die als "Hauptschlagader im Drehstrom-Übertragungsnetz" gelte. Statt der vorherigen 2,4 Gigawatt könnten nun 9,6 Gigawatt transportiert werden. "Das entspricht einer Leistung von zehn Großkraftwerken", so Meyerjürgens. Dabei habe man auf bereits vorhandene Strukturen zugreifen können. Die beiden neuen Türme kämen mit einer Höhe von 227 Metern - übrigens die höchsten Strommasten Europas - beinahe an den Eiffelturm (320 Meter) heran. "Landschaftlich liegen sie aber wesentlich schöner", meinte der Geschäftsführer.

Bei der 45 Kilometer langen Leitung wurden 1.440 Kilometer Leiterseile eingesetzt, was einer Strecke von hier bis St. Petersburg entspricht. Außerdem wurden 14.000 Kubikmeter Beton verwendet sowie 6.500 Tonnen Stahl für Masten und 2.376 Vogelmarker, um die Seile sichtbar zu machen. 110 Masten wurden neu oder umgebaut. Damit folgt die neue 380-kV-Leitung zu nahezu 100 Prozent dem Verlauf ehemaliger Freileitungen, deren Masten im Zuge des Projektes demontiert wurden. Rund 150 Millionen Euro hat TenneT in den Ausbau investiert.

Als "Mannschaftsleistung mit gelungenen Dialogen", bezeichnete Umweltminister Lies unter anderem das Vorhaben. Energiewende funktioniere nur aus einem Guss und mit einer gemeinsamen Linie. "Wir müssen die Infrastruktur weiter voranbringen und auf den bestmöglichen technischen Stand ausbauen, damit die Energiewende gelingt." Darum sei es sehr wichtig, dass der Strom aus Windenergie jetzt noch schneller von Nord nach Süd transportiert werden könne - "denn Windenergie ist eine tragende Säule der Energiewende", so Lies.

Es sei ein "Mammutprojekt", das gezeigt habe: Je höher die Akzeptanz, desto eher werde es gelingen, sagte Umweltminister Albrecht. Er plädierte dafür, grünen Strom "sichtbar zu machen, sonst koppelt sich die Bevölkerung ab". Vorhandene Ansätze müssten weitergedacht werden, so Albrecht. "Solange es günstiger bleibt, in fossile Brennstoffe zu investieren, gibt es ein großes Problem."

Redakteur:

Alexandra Bisping

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