Treffen der Reparatur-Initiativen im Kreis Stade
Reparieren ist besser als wegwerfen

Vertreter der Reparaturinitiativen kamen zu einem Netzwerktreffen im Stader Kreishaus zusammen  | Foto: Landkreis Stade / Daniel Beneke
  • Vertreter der Reparaturinitiativen kamen zu einem Netzwerktreffen im Stader Kreishaus zusammen
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Ob Handy, Haartrockner oder Haushaltsgerät: Zu Weihnachten werden wieder jede Menge Elektroartikel auf den Gabentischen liegen. So manches Gerät dürfte vielleicht noch das übernächste Weihnachten überstehen - und dann ist Schluss. Doch gerade bei Ware im niedrigeren Preissektor würde sich eine Reparatur finanziell kaum lohnen. Das gute Stück landet folglich im Müll. Es gibt aber in immer mehr Orten des Landkreis Stade auch eine andere Möglichkeit: Man bringt das Gerät zum Repair-Café, wo es unter fachkundiger Aufsicht nach dem Do-it-yourself-Prinzip wieder instandgesetzt wird. Jetzt trafen sich die Vertreter der Reparatur-Initiativen im Landkreis zum Erfahrungsaustausch.

Elf Repair-Cafés im Landkreis Stade

Kreisweit gibt es mittlerweile elf Repair-Cafés - und es laufen bereits Planungen zur Gründung weiterer Initiativen. Seit 2020 unterstützt die Abfallberatung des Landkreises dieses ehrenamtliche Angebot. Bei dem Treffen, das auf Einladung der Abfallberatung stattfand, zeigte sich Kreisbaurätin Madeleine Pönitz beeindruckt, wie vielfältig sich die Ehrenamtlichen im Sinne der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes engagieren. Dass die EU ein gesetzlich verbrieftes „Recht auf Reparatur“ durchsetzen wolle, stärke diesen Ansatz. Doch auch schon jetzt können die Verbraucher hier Zeichen setzen, in dem sie beim Neukauf von Geräten in den Geschäften fragen, inwieweit diese repariert werden können und ob dafür auch die Beschaffung von Ersatzteilen möglich ist.

Vier Monate Repair Café Fredenbeck

Keine Konkurrenz zum örtlichen Einzelhandel

Was alle Reparatur-Initiativen im Landkreis Stade gemeinsam haben: Sie suchen Mitstreiter mit technischem Sachverstand, die bei den Terminen der Repair-Cafés mit Rat und Tat zu Seite stehen. Sie seien aber keine Konkurrenz zum Handel, unterstreichen die Vertreter der Reparatur-Initiativen unisono. Teilweise würden Kunden von den lokalen Geschäftsleuten sogar direkt zu den Repair-Cafés geschickt, weil eine wirtschaftlich sinnvolle Reparatur in den Läden kaum noch angeboten werden könne. Das Harsefelder Repair-Café plant sogar  eine Kooperation mit den Schulen vor Ort, möchte eine Lernwerkstatt betreiben – und damit den Gedanken der Nachhaltigkeit vorleben und weitergeben.

In Ahlerstedt gibt es ab sofort ein Repair Café

Repair-Cafés haben auch einen sozialen Aspekt

„Wir unterstützen die Reparatur-Initiativen als Einrichtungen, die sich um die Abfallvermeidung verdient machen – so, wie es das Kreislaufwirtschaftsgesetz vorsieht“, erklärt Abfallberaterin Sabine Kiehl vom Amt für Abfall und Kreislaufwirtschaft des Landkreises Stade. "Pro Jahr werden mehrere Hundert Geräte wieder flott gemacht und entgehen so der Entsorgung." Die Repair-Cafés würden aber nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz leisten. Es gebe auch eine soziale Komponente. Das zwischenmenschliche Miteinander werde gestärkt, der Austausch untereinander gefördert. Jüngere und ältere Menschen mit und ohne Handicap fänden zusammen. Einige Repair-Cafés seien auch eine Art Stammtisch, kommunikativer Mittelpunkt in den Orten. Einige Besucher kämen auch gerne einfach nur auf einen Klönschnack bei Kaffee und Kuchen vorbei, erzählen die Vertreter der Initiativen.

Die Abfallberatung des Landkreises berät die Ehrenamtlichen, greift ihnen bei der Öffentlichkeitsarbeit mit Flyern und Werbebannern unter die Arme. Die Reparatur-Initiativen erwägen, sich im kommenden Jahr bei der Messe „Lebenswelten“ in Stade mit dem zweiten kreisweiten „Tag der Repair-Cafés“ zu präsentieren.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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