Anwohner fragt sich, warum Radler nicht den Gehweg nutzen dürfen
Schölischer Straße in Stade: Gefährliches Pflaster für Radfahrer
jd. Stade. Fast ein Viertel der Radwege ist nicht breit genug: Das ergab ein Test des ADAC in zehn deutschen Landeshauptstädten. Die Hälfte der untersuchten Radwege erfüllten knapp die Mindestvorgaben zur Breite. In Stade wäre das Ergebnis sicher nicht besser ausgefallen. Ein Beispiel ist die Situation an der Harsefelder Straße: Dort steht für Radler streckenweise nur ein schmaler Streifen zur Verfügung. In den kommenden Jahren soll aber in Stade einiges für die Radfahrer getan werden. Verwaltung und Politik haben sich bekanntlich auf ihre Fahnen geschrieben, den Radverkehr zu fördern (das WOCHENBLATT berichtete mehrfach). Doch die Maßnahmen stoßen nicht bei allen Bürgern auf Begeisterung, auch wenn sie aus Sicht der Planer sinnvoll erscheinen. Unmut gibt es neuerdings auch in der Schölischer Straße.
Vor Kurzem ärgerten sich vor allem ältere Radfahrer darüber, dass sie im Bereich des Bahnhofes und der Salztorscontrescarpe nun auf der Fahrbahn radeln müssen, da dort die Radwegebenutzungspflicht aufgehoben wurde. Zwar ist die neue Regelung rechtlich nicht zu beanstanden, doch viele Radfahrer - darunter gerade Personen im fortgeschrittenen Alter - fühlen sich verunsichert, wenn sie zwischen den Autos radeln sollen.
Radler fühlen sich einfach nicht sicher
Da hilft es wenig, wenn diejenigen, die sich für eine Verbesserung des Radverkehrs in Stade engagieren, nur immer auf Regelwerke pochen und auf Untersuchungen verweisen, laut denen das Radfahren auf der Fahrbahn sicherer sein soll als auf einem kombinierten Geh- und Radweg. Doch solche Studien ersetzen kein subjektives Sicherheitsgefühl. Und keinesfalls sicher auf der Straße fühlen sich offenbar auch viele Radfahrer, die in der Schölischer Straße unterwegs sind.
Dort darf der neue Gehweg, der seit ein paar Tagen durchgängig fertiggestellt ist, nicht von Radfahrern genutzt werden - theoretisch. Die Realität sieht aber anders aus: Die allermeisten - egal welchen Alters - radeln weiterhin auf dem Fußweg, so wie schon vor der Sanierung der Straße, als dort noch ein kombinierter Rad- und Gehweg bestand. Bei einem Ortstermin des WOCHENBLATT wurde kein einziger Radfahrer gesichtet, der sich auf die Fahrbahn wagte.
Kein Wunder: An Tempo 50 halten sich in dieser Durchgangsstraße, die Stade mit dem Kehdinger Hinterland verbindet, nur wenige Autofahrer. Das beobachtet auch Anwohner Dieter Kömpe immer wieder. "Hier rauschen die Autos oft viel zu schnell vorbei. Als Radfahrer würde ich mich nicht auf die Straße wagen." Immer wieder gebe es auch mehr als gewagte Überholmänover.
Viele Autofahrer "heizen" durch
Kömpe weist auf die Mittelinsel, die etwa 50 Meter von seiner Hauseinfahrt entfernt liegt. An dieser Querungshilfe werde ständig links "vorbeigeheizt", um so keine Schlenker machen zu müssen. "Nicht auszudenken, wenn da mal ein Radfahrer entgegenkommt, der mal vorschriftsmäßig auf der Fahrbahn radelt."
Kömpe hat den vereinzelten Radfahrern, die auf der Straße fuhren, bisher immer zugerufen, sie sollten doch lieber auf dem Fußweg radeln. "Da dachte ich noch, der Gehweg darf von Radlern genutzt werden." Inzwischen sei er eines Besseren belehrt: Ein Anruf bei der Stadt ergab, dass in der Schölischer Straße auf der Fahrbahn geradelt werden muss.
"Das verstehe ich nicht", sagt Kömpe. Auf beiden Seiten gebe es einen rund drei Meter breiten Fußweg. "Da ist doch auch ausreichend Platz für die Radfahrer." Bei der damaligen Infoveranstaltung für die Anwohner zur Sanierung der Schölischer Straße habe die Stadt noch mitgeteilt, dass es nach den Baumaßnahmen und der Neupflasterung der Wege wieder einen kombinierten Rad- und Gehweg geben soll.
Doch warum wurde diese Ankündigung nicht umgesetzt? Das lesen Sie in der nächsten Mittwochsausgabe des WOCHENBLATT.
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