Jetzt sind die Privatgrundstücke an der Reihe
Stade geht weiter gegen Schottergärten vor
Schottergärten wirken auf den ersten Blick wirken pflegeleicht, modern und ordentlich. Doch dieser erste Eindruck täuscht: Die kleinen Steinwüsten sind alles andere als umweltfreundlich. Sie bieten den typischen Gartenbewohnern wie Insekten, Vögeln und anderen Kleintieren weder einen Lebensraum noch Nahrung. In Niedersachsen sind Schottergärten (das Wort Garten ist in diesem Begriff ohnehin irreführend) inzwischen verboten. Dieses Verbot soll auch in Stade umgesetzt werden - allerdings behutsam. Der Stader Rat hatte bereits im März 2023 einen vierstufigen Fahrplan beschlossen, damit die Schottergärten nach und nach aus dem Stadtbild verschwinden. In der Hansestadt ist man jetzt bei Stufe drei angelangt. In dieser Phase soll nun eine Informationskampagne für die Bürger starten. Dafür wurde gemeinsam mit den Naturschutzorganisationen BUND und NABU ein Flyer mit dem Titel "Die Hansestadt Stade blüht auf - gemeinsam gegen Schottergärten" entworfen.
Nach Angaben der Stadt konnten die ersten beiden Stufen bereits abgehakt werden. Im ersten Schritt wurde sich sozusagen "an die eigene Nase gefasst": Hier ging es um städtische Grundstücke bzw. Flächen von Tochterunternehmen, die mit unsäglichen Steinen und Kieseln versehen waren. Danach wurden beim Schnitt Nummer zwei alle anderen öffentlichen Institutionen angeschrieben und aufgefordert, ihre Schottergärten zu beseitigen, um einen rechtskonformen Zustand herzustellen.
Neuer Flyer gibt Tipps
Im dritten Schritt, der jetzt erfolgen soll, sollen die Bürger sowie einschlägige Unternehmen wie Garten- und Landschaftsbaufirmen für die Problematik sensibilisiert werden. Den Flyer erhalten Bauherren künftig direkt mit der Baugenehmigung. Außerdem wird er im Rathaus und in anderen städtischen Einrichtungen ausgelegt. Ursprünglich hieß es, einen bereits vom Landkreis gestalteten Schottergarten-Flyer zu verwenden. Nun soll der in Kooperation mit den Naturschutzverbänden neu gestaltete Flyer der Stadt in Druck gehen. Darin werden unter Überschrift "Warum Grün die besser Wahl ist" noch einmal die Nachteile eines Schottergartens und die Vorteile eines grünen Gartens aufgeführt. Zudem gibt es Tipps, welchen Pflanzen für beim Anlegen eines naturnahen Gartens ausgewählt werden sollten.
Im vierten und letzten Schritt werden betroffene Hauseigentümer direkt kontaktiert und über die Rechtslage informiert. Sie erhalten eine Frist, um die Schottergärten freiwillig zu beseitigen. Sollten sich jemand weigern, kann die Stadt Zwangsmaßnahmen androhen und Zwangsgelder verhängen. Wird Widerspruch eingelegt, dürfte die Angelegenheit vor dem Verwaltungsgericht Stade landen.
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