Zunächst Platz für 50 Personen
Stader Sportler räumen ihre Halle für Ukraine-Flüchtlinge
jd. Stade. Bis zu 1.000 Geflüchtete aus der Ukraine sind inzwischen im Landkreis Stade angekommen. Wurden viele von ihnen zunächst privat aufgenommen, sind jetzt zunehmend die Kommunen gefordert, geeignete Unterbringungsmöglichkeiten zu schaffen. Auch die Stadt richtet jetzt eine Notunterkunft her, um mehr Kapazitäten vorzuhalten. Denn Russland führt seinen Angriffskrieg ununterbrochen fort, sodass mit einem weiteren Zustrom von Flüchtlingen zu rechnen ist.
Die Hilfsbereitschaft der Staderinnen und Stader sei enorm, lobt Bürgermeister Sönke Hartlef (CDU): "Uns erreichen täglich Hilfsangebote und wir konnten auch bereits rund 50 Wohnungen für Geflüchtete aus der Ukraine anmieten." Das werde aber wahrscheinlich nicht ausreichen. Daher soll die sogenannte "Sporthalle 76" in Ottenbeck nun zumindest zeitweise als Unterkunft dienen. Die Halle ist eines der Gebäude, die von der früheren Bundeswehr-Kaserne übriggeblieben sind.
"Wir werden dort in einem ersten Schritt etwa 50 Personen unterbringen können", berichtet der Leiter der Gebäudewirtschaft Stade (GWS), Jan-Philipp Kappler. Später soll Platz für bis zu 100 Personen geschaffen werden. Familien sollen in der Halle kleine, abgetrennte Bereiche erhalten.
Die ehemalige Halle wurde bisher vorwiegend für den Vereinssport durch den VfL Stade genutzt. Neben der Zirkusabteilung und den Tanzsportlern, die dort ganzjährig ihre Übungseinheiten absolvieren, trainieren in den Wintermonaten auch die Leichtathleten und die Fußballer in der Halle. Tänzer und Zirkusleute weichen nun in andere Sporthallen aus und die Kicker, Läufer und Co. beginnen in diesem Jahr einfach vorzeitig mit dem Outdoor-Training. "Sonst geht es für die Fußballer und Leichtathleten immer in der Woche nach Ostern nach draußen auf den Sportplatz und die Kampfbahn. Diesmal ist es eben zwei Wochen früher", sagt der VfL-Vorsitzende Carsten Brokelmann.
"In den Sommermonaten ist es kein Problem, die fehlenden Hallenkapazitäten zu kompensieren", meint Brokelmann. Die Stadt habe den Verein zeitnah informiert, sodass man rechtzeitig umdisponieren konnte. "Wir machen jetzt noch die Geräteräume frei, damit dort ein Küchenbereich eingerichtet werden kann", berichtet der VfL-Chef. Er sei außerdem froh, dass der Landkreis anders als bei der Flüchtlingswelle 2015 keine Stader Sporthallen, sondern die frühere Saertex-Halle (ehemaliges Impfzentrum) als Massenunterkunft bereitstelle. Das hätte sonst den Sportbetrieb des VfL deutlich eingeschränkt.
Hartlef ist dankbar für das Entgegenkommen seitens des VfL: „Es ist erfreulich, dass alle Beteiligten angesichts der lebensbedrohlichen Lage in der Ukraine großes Verständnis zeigen. Die Zusammenarbeit mit dem VfL Stade verlief absolut unkompliziert."
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