Aktualität durch Ukraine-Krieg
Stadeum: Erste eigene Theaterproduktion
sla. Stade. "Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin", dieser Satz wurde bei der Friedensbewegung in den 1980er Jahren häufig auf Mauern gesprüht. Beim neuen Theaterstück "Krieg. Stell dir vor, er wäre hier" im Stadeum erhalten die Zuschauer jetzt eine Vorstellung von den schrecklichen Folgen des Krieges und dem Leid der Menschen auf der Flucht.
"Unser neues Stück ist in mehrfacher Hinsicht etwas ganz Besonderes: Die erste Eigenproduktion, die außerdem nicht auf der Bühne, sondern im gesamten Haus gespielt wird", sagt Stadeum-Intendantin Silvia Stolz im WOCHENBLATT-Gespräch. Stolz hat das mobile Konzept für ihr Theaterhaus entworfen. Regisseurin Kathrin Mayr war sofort von dem Thema, das sich auf die Flüchtlingswelle 2015 bezieht, fasziniert. Mit ihrer Inszenierung möchte sie das Publikum für das Thema sensibilisieren und auch ein Bewusstsein schaffen, wie viele Millionen Menschen heutzutage noch in einer Diktatur leben.
Den Text schrieb die dänische Schriftstellerin Janne Teller und das Stück wurde bereits in mehreren Theatern erfolgreich aufgeführt. Durch die aktuellen Ereignisse in der Ukraine erhält es jetzt eine traurige Aktualität.
Der junge Schauspieler Flavio Kiener, bekannt durch Rollen am Ernst-Deutsch-Theater oder als Felix Krull am Altonaer Theater, wird das Publikum mit zu den entlegensten Ecken des Stadeums nehmen - und auf die Flucht eines 14-jährigen Jungen von Europa in den Nahen Osten. Er muss fliehen, weil seine Heimat vom Krieg zerstört wird. Das Publikum wird ihn bis nach Ägypten begleiten, wo er sich in einer völlig fremden Kultur ohne Sprachkenntnisse zurechtfinden muss. Dort wartet er auf Asyl und die Integration, die aber nicht richtig funktioniert. So bleibt er der Fremde - mit der ewigen Sehnsucht nach seiner Heimat.
"Für unsere Eigenproduktion musste vieles organisiert werden. Auch für die Technik wird die Aufführung abseits der Bühne eine besondere Herausforderung", sagt Stolz. Organisatorisch begleitet Theaterpädagogin Rebecca Rasche das Projekt am Stadeum. Sie vertritt auch das junge Theater des Stadeums an Schulen. Durch die politische Thematik und den jungen Protagonisten spricht das Werk insbesondere auch Jugendliche an. "Das Stück bietet einen Perspektivwechsel mit der Möglichkeit, sich in die Flüchtlingssituation hineinzudenken, und möchte letztlich Empathie erzeugen. Denn Theater kann auch einen gesellschaftlichen Beitrag leisten", sagt Stolz.
• Vorstellungstermine und Eintrittspreis: 22. April, 19.45 Uhr (Premiere), 28. April und 22. Mai, jeweils 18 Uhr. Karten: 19,50 Euro.
Schulvorstellungen: 28. April und 12. Mai, jeweils 10 Uhr.
Redakteur:Susanne Laudien aus Buxtehude |
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