Ein Appell an alle Bürger im Landkreis Stade
Trinkwasserverband Stade: Wasser ist ein Lebensmittel
Mit dem kostbaren Gut Wasser sorgsam umgehen, dazu raten Fred Carl, Geschäftsführer des Trinkwasserverbandes Stade, der Verbandsvorsitzende Hans-Werner Hinck und dessen Vorgänger Peter Sommer. Dieser Appell richtet sich an die Bewohner des gesamten Landkreises und nicht nur an die Bewohner auf der Geest, die jetzt aufgrund ihrer hohen Ortslage mehrfach erleben mussten, dass der Wasserdruck an warmen Tagen abfiel und das Wasser nur noch tröpfchenweise aus dem Hahn kam (das WOCHENBLATT berichtete).
Bisher waren es die Bürger im Landkreis Stade gewohnt, dass sie nur den Hahn aufdrehen müssen, um kostengünstig so viel Wasser zu bekommen, wie sie wollen. Ganz selbstverständlich bewässern sie an heißen Tagen ihre Gärten und befüllen die Pools. Anders als in vielen anderen europäischen Ländern kommt in Deutschland allerdings kein Brauchwasser, sondern nach strengsten Kriterien geprüftes Trinkwasser aus der Leitung. Das heißt, der Rasen wird mit einem Lebensmittel gesprengt. "Kaum jemand käme auf die Idee, seinen Pool mit 1.000 Liter Mineralwasser aus der Flasche zu füllen", sagt Peter Sommer. "Dazu ist es viel zu kostbar." Bei Trinkwasser aus dem Hahn haben wir diese Bedenken nicht. Dabei erfülle es sogar noch höhere Kriterien als Mineralwasser, weil gewährleistet sein muss, dass davon auch größere Mengen ohne gesundheitlichen Schaden getrunken werden können. So gebe es zum Beispiel für Mineralwasser keine Grenzwerte für Nitrat, für Trinkwasser schon, sagt Hans-Werner Hinck.
Die strengen Kriterien für Trinkwasser verhindern auch einige für den Laien nahe liegenden Lösungen, wie z.B. zusätzliche Wasserleitungen zu legen, um die Haushalte auch an warmen Tagen zuverlässig mit Wasser zu versorgen. Diese könnten bei Bedarf in Anspruch genommen werden - so die Theorie. In der Praxis funktioniert das nicht: "Die Inbetriebnahme solcher Leitungen ist aus hygienischen Gründen mit einem erheblichen Aufwand und hohen Auflagen verbunden", so Fred Carl.
Dennoch haben der Geschäftsführer und der Verbandsvorsitzende Verständnis für den Ärger der Bürger, wenn kein Wasser aus dem Hahn kommt. An Lösungen wird gearbeitet. So wird in Harsefeld ein zusätzliches Speichermedium mit 1.000 bis 1.500 Kubikmeter Fassungsvermögen aufgestellt (das WOCHENBLATT berichtete). Aktuell werde die Standortfrage geklärt. In Apensen ist eine ähnliche Lösung geplant.
Dass aber mit diesen Maßnahmen das Problem Wasserdruck aus der Welt geschaffen sein wird, bezweifeln die Experten. "Wir kommen nicht darum herum, unseren Anspruch zu reduzieren, und wir müssen sehr bewusst mit Trinkwasser umgehen und abwägen, wann wir es für welche Zwecke verwenden", appelliert Hans-Werner Hinck. Für die Gartenbewässerung können viele Bürger z.B. auch Regenwasser verwenden oder mit Hilfe einer Zeitschaltuhr nachts sprengen, um die Zeitspanne der Wasserentnahme zu entzerren.
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