Verein "für Randgruppen, die keine sind"

Vereinsmitglieder (v. li.): Initiator Hans Georg van Herste mit seiner Ehefrau Lisa-Marie van Herste, Margaretha Main mit ihrer Ehefrau Michaela Main und Simone Petzold
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TransBorderLes: Gemeinsam stark gegen sexuellen Missbrauch und Diskriminierung

tp. Stade. "Unterbindet den sexuellen Kindesmissbrauch, die Unterdrückung der Frauen und die Diskriminierung der Homo- und Transsexuellen“, fordert mit Vehemenz Hans Georg van Herste (56), der sich u.a. als Therapeut und Kenner der Heilkunst Ayurveda, Autor und Heilpraktiker einen Namen gemacht hat und sich jüngst auf der Messe Stade Aktuell mit Mitgliedern des von ihm gegründeten Vereins "TransBorderLes" der Öffentlichkeit vorstellte. Welche Persönlichkeiten stecken hinter dem Verein? Was sind dessen Ziele und wer findet Hilfe bei TransBorderLes? Das WOCHENBLATT traf Mitglieder im Vereinslokal Kluster Hof bei Bremervörde.

Hans Georg van Herste berichtet über seine leidvolle Kindheit in einem norddeutschen Dorf, in der er über Jahre hinweg Opfer häuslicher Gewalt durch den Vater und sexuellen Missbrauchs durch weibliche Familienangehörige wurde. Und von den Symptomen: Bettnässen, Nägelkauen, Allergien. "Mit 15 Jahren erkannte ich Kinder mit ähnlichen Symptomen", sagt van Herste. Er zog daraus den Schluss, dass Missbrauch weiter verbreitet sein könnte als gemeinhin angenommen.

Seit 1982 befasst er sich intensiv mit dem Thema, las Fachliteratur - neben seiner von Nebenjobs als Waldarbeiter und DJ begleiteten Ausbildung, die ihn bis ins ferne Indien führte. Dort lernte er die Ayurveda-Heilmethode. Die ayurvedische Lebensberatung lässt er auf Wunsch Vereinsmitgliedern zuteil werden. Dabei zieht er sämtliche Lebensbereiche wie Gefühle, Sexualität und Intelligenz in Betracht.
Nicht selten treten bei Klienten unterdrückte Homo- oder Transsexualität zutage. Van Herste ist überzeugt, dass Homosexualität angeboren ist.

Überdies kommt nach seinen Angaben "jeder 1000. Mensch im falschen Körper zur Welt". Er fühle sich dann z.B. wie ein Mädchen, werde aber in einen Jungenkörper hinein geboren. Man könne also davon ausgehen, dass allein in Deutschland mehr als 800.000 Transsexuelle leben. So sei TransBorderLes ein "Verein für Randgruppen, die keine sind!"

Mit seiner Ehefrau, der Heilpraktikerin und Systemtherapeutin Lisa-Marie (46) van Herste, die in der Kindheit ebenfalls Opfer sexuellen Missbrauchs wurde, betreibt er eine Praxis in Gnarrenburg (Landkreis Rotenburg). Das Paar lernte sich über den Verein kennen.

Überzeugt von den Zielen, heikle Themen zur Diskussion zu stellen, gegen die Ausgrenzung Homo- und Transsexueller und Sexualstraftäter vorzugehen, und dass sich Opfer zum Opfersein bekennen, trat auch Margaretha Main (73) dem Verein bei. Als Autorin von Büchern mit dem Tenor "Frauen gehen ihren Weg entgegen gesellschaftlicher Konventionen" erzielte die Krankenschwester und selbstständige Pflegeleiterin große Verkaufserfolge, die ihr Fernsehauftritte bescherten.

Nach "Bauchlandungen" mit Männerbeziehungen lernte sie die Liebe ihres Lebens kennen, die Hauswirtschaftsleiterin und Altenpflegerin Michaela Main (55). Als das lesbische Paar in Bremervörde heiratete und mit der Hochzeitskutsche durch den Ort fuhr, war dies in dem Städtchen eine kleine Sensation.

Die Erzieherin und Fußpflegerin Simone Petzold (67) kam "als körperliches und seelisches Wrack" in den Verein, litt unter Hysterie und Panikattacken. Heute bekennt sie sich zu ihrer Homosexualität und genießt das Vereinsleben unter außergewöhnlichen Menschen, die ganz normale Dinge miteinander unternehmen wie Kegelnoder Motorradfahren. Jeden Samstag um 17 Uhr finden Vereinstreffen im "Kluster Hof" statt.

Hans Georg van Herste sieht sich immer wieder Vorwürfen ausgesetzt, der Verein trage Züge einer Sekte. Das berührt ihn wenig. Er verweist auf die Freiwilligkeit der Vereinsmitglieder.

Beitrag: 15 Euro im Monat.

• http://www.transborderles.de

Redakteur:

Thorsten Penz aus Stade

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