Wölfe nicht gemeldet: Minister kritisiert Jäger
Verwirrung um das erste Wolfsrudel im Kreis Stade

Im Raum Oldendorf soll schon länger ein Wolfsrudel aktiv sein  | Foto: DJV/Rolfes
  • Im Raum Oldendorf soll schon länger ein Wolfsrudel aktiv sein
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Bislang hieß es immer, dass es im Landkreis Stade noch kein Wolfsrudel gibt. Das hat sich seit Beginn dieser Woche geändert: Die Karte zum niedersächsischen Wolfsmonitoring (www.wolfsmonitoring.com/monitoring/wolfsterritorien) weist jetzt ein Wolfsterritorium im Kreisgebiet aus - im Raum Oldendorf. Laut Auskunft des niedersächsischen Umweltministeriums soll das Rudel mit fünf Welpen dort schon länger heimisch sein. Den Jägern vor Ort sei das schon seit Längerem bekannt gewesen, erklärt Ministeriums-Sprecherin Lotta Cordes auf WOCHENBLATT-Nachfrage. "Warum die örtliche Jägerschaft das nicht gemeldet hat, entzieht sich unserer Kenntnis."

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Sichtungen wurden nicht gemeldetDa die Informationen über ein neues Rudel von den Jägern nicht an die zuständigen Stellen weitergegeben worden seien, appelliere Umweltminister Christian Meyer an die Jägerschaft, entsprechende Sichtungen auch immer zeitnah zu melden, so Cordes weiter. "Bislang gingen wir davon aus, dass der Wolf, der in Gräpel identifiziert wurde, ein Einzeltier ist." Die räumliche Zuordnung eines Wolfes - zum Beispiel zu einem Gebiet eines Rudels - sei aber Voraussetzung für die dessen Entnahme.

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Das Vorhandensein eines Wolfsrudels auf Kreisgebiet war beim Ministerbesuch in Stade  thematisiert worden, als die Wolfsproblematik in nicht-öffentlicher Runde besprochen wurde. Dort hatte der Wolfsberater gegenüber der Jägerschaft kritisiert, dass diese das Wolfsrudel nicht gemeldet hätten. "Sofort nach dem Gespräch hat sich das Wolfsbüro um eine zusätzliche Datenerfassung gekümmert und Wildkameras aufgestellt", berichtet Cordes. Die vorläufigen Daten würden bereits jetzt nahelegen, dass ein Rudel seit längerem aktiv ist.

Verhalten der Jäger führt zu Verzögerungen

"Die Daten müssen nun nachträglich und mit zeitlicher Verzögerung gesichtet und bewertet werden", schreibt Minister Meyer in einer E-Mail an Landrat Kai Seefried. Der Minister kritisiert das zögerliche Verhalten der Jägerschaft, die ihre Erkenntnisse zum Oldendorfer Rudel nicht an den Wolfsberater weitergegeben haben soll: "Ich bedaure sehr, dass dieses Verhalten zu erheblichen Verzögerungen führt, die bei zeitnahen Meldungen zum Rudel vermeidbar gewesen wären."

Enttäuschender Ministerbesuch in Stade zum Thema Wolf

"Das Wolfsbüro wird sich mit Hochdruck um eine räumliche Abgrenzung dieses bislang nicht gemeldeten Rudels, um eine Klärung der Genetik und um eine Zuordnung zu den Rissen bemühen", erklärt Sprecherin Cordes. Außer den zusätzlichen Kamerafallen seien Losungsproben genommen worden. Diese Maßnahmen seien erforderlich, um bei einer eventuellen Ausnahmegenehmigung für eine Entnahme "den rechtlich geforderten räumlichen Zusammenhang zwischen Schaden und schadensverursachenden Wolf herstellen zu können".

Ein Rückzugsgebiet für das Oldendorfer Wolfsrudel dürfte das Hohe Moor südlich von Oldendorf sein. Das dortige Naturschutzgebiet bietet beste Voraussetzungen für die Aufzucht von Jungtieren. Viele Bereiche dürfen nicht betreten werden. Bis zu den Stellen, wo sich die Wolfsrisse ereignet haben, sind es jeweils nicht einmal zehn Kilometer.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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