Stader FDP-Ratsherr hat Ideen für den Klimaschutz
"Eine Parkebene für die Fahrräder"
könnte schon jetzt Beiträge zum Klimaschutz leisten jd. Stade. Große Worte - und nichts dahinter? Der Stader Rat hat vor fünf Wochen einstimmig ein Maßnahmenpaket gegen den Klimawandel beschlossen (das WOCHENBLATT berichtete). "Der Klimaschutz muss nachhaltig mit allen nötigen Personal- und Sachmitteln ausgestattet werden", heißt es in dem Beschluss. Doch was bedeutet es, wenn in diesem Papier steht, der Stader Rat "berücksichtigt ab sofort die Auswirkungen auf das Klima bei jeglichen Entscheidungen"? Der FDP-Ratsherr Wolfgang Ehlers jedenfalls vermisst konkrete Ansätze. Nach seiner Ansicht ist rasches Handeln gefragt. Es gebe schon jetzt die Möglichkeit, kurzfristig Maßnahmen umzusetzen.
Ihm sei das von SPD und Grünen als Antrag vorgelegte "Konsenspapier" zum Klimaschutz zu wenig, erklärte Ehlers im Rat. Gegenüber dem WOCHENBLATT nannte er jetzt einige Beispiele, wie Stade einen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann, ohne dass zu viel Zeit verstreicht. Im Visier hat er u.a. das neue Parkhaus in der Stader City. "Das ist bei Weitem nicht ausgelastet." Statt dort nur Pkw abzustellen, könnten einzelne Parkebenen als Fahrradabstellplatz und als "Großtankstelle" für Elektro-Autos genutzt werden.
Andere Städte würden in zentralen Lagen über weiträumige Stellflächen für Räder verfügen, so Ehlers. In Stade fehle hingegen solch ein Angebot für Radler. Wer mit dem Rad zum Einkaufen in die Innenstadt fahre, könne froh sein, wenn er an einem der wenigen Abstellbügel einen Platz für seinen Drahtesel finde. Es sei doch im Sinne des Klimaschutzes, die Attraktivität des Radfahrens zu steigern. Und das könne in Stade dadurch geschehen, dass im Parkhaus eine "Fahrradebene" geschaffen werde, in der Zweiräder sicher aufgehoben seien.
Auch beim Thema E-Mobilität richtet Ehlers seinen Fokus auf das Parkhaus. Im Rat machte er den Vorschlag, eine weitere komplette Ebene für E-Autos zu reservieren und dort jeden Parkplatz mit einer Ladesäule zu versehen. "Das ist vielleicht etwas übertrieben", meint Ehlers im Nachgang. Doch eine Parkreihe mit den Stromtankstellen auszustatten, sei auf jeden Fall sinnvoll.
"Wenn Stade sich das Etikett 'klimafreundliche Stadt' geben will, dann muss mehr dabei herauskommen als nur eine Absichtserklärung auf dem Papier", meint der FDP-Politiker. In der Stadt gebe es im öffentlichen Raum kaum eine Möglichkeit, ein E-Auto aufzuladen. "Da sind andere Orte in der Region uns schon voraus." Ohnehin sei das Thema Mobilität ein wichtiger Aspekt in der Diskussion über den Klimaschutz. Ehlers verweist auf die Anträge seiner "bunten Gruppe" zur Attraktivitätssteigerung des ÖPNV (siehe Artikel oben). Der Busverkehr in Stade müsse neu strukturiert und vor allem günstiger werden.
Zudem fordert Ehlers seine Ratskollegen auf, beim Thema Klimaschutz "größer" zu denken: "Wir haben mit der Dow hier ein Werk vor unserer Haustür, das Wasserstoff quasi als Nebenprodukt liefern kann." Die Politik müsse jetzt dafür sorgen, dass die Akteure vor Ort sich zusammensetzen, damit sich Stade als Standort für diese Zukunftstechnologie etabliert. Auch beim LNG müsse Stade am Ball bleiben.
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