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Diskriminierungsfrei aufs Klo
Gendergerechter Gang auf die Toilette: Stade hat sein erstes Unisex-WC - Mit Kommentar

Das Schild macht deutlich: Diese Toilettenanlage ist geschlechtsneutral | Foto: jul
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  • Das Schild macht deutlich: Diese Toilettenanlage ist geschlechtsneutral
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jd. Stade. Endlich fertig: Bereits im Herbst 2019 sollte im historischen Stader Rathaus eine neue Toilettenanlage eingebaut werden - in Form von gendergerechten Unisex-WCs. Doch die Umsetzung der Baumaßnahme verzögerte sich. Es gab zunächst Probleme mit den brandschutztechnischen Anforderungen, sodass Änderungen in der Bauplanung vorgenommen werden mussten. Auch bei der Statik traten einige Schwierigkeiten auf.

Hier kann sich jeder wohlfühlen - egal, welchem Geschlecht man sich zugehörig fühlt | Foto: jul
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All diese Probleme konnten schließlich gelöst werden. Die WC-Anlage im Erdgeschoss des historischen Rathauses ist fertig und steht der Öffentlichkeit zur Verfügung. Die sanitären Anlagen sind ansprechend gestaltet: Warme Erdtöne dominieren, die hellen Wände stehen in einem Kontrast zur Fachwerkkonstruktion.

Der Vorraum mit großer Waschtischanlage und durchgehender Spiegelwand wird gemeinsam genutzt. Von dort geht es zu den einzelnen Toilettenräumen. Ein separater Raum verfügt über Urinale. Für Familien mit kleinen Kindern steht ein höhenverstellbarer Wickeltisch zur Verfügung.

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KOMMENTAR: Warum keine Ansprache der Gleichstellungsbeauftragten?

Chance verpasst: Stade hätte die Gelegenheit gehabt, sich als progressive und weltoffene Stadt zu präsentieren und sich mit hippen Uni-Städten oder den skandinavischen Metropolen auf eine Stufe zu stellen. Doch leider wurde am Montag die erste Unisex-Toilette der Hansestadt klammheimlich und ohne eine Nachricht an die Presse in Betrieb genommen (siehe Artikel links). Dabei hätte die Einweihung des geschlechtsneutralen Klos durchaus eine Ansprache des Bürgermeisters und der Gleichstellungsbeauftragten verdient. Denn die Hansestadt ist noch einen Schritt weitergegangen und hat nicht nur das binäre Prinzip der getrennten Herren- und Damentoilette aufgelöst. Ein Schild macht nämlich deutlich: Das WC ist auch für Personen mit trans- bzw. intergeschlechtlicher Identität gedacht.

Dass diese in jeder Hinsicht innovative Toilettenanlage ausgerechnet in das altehrwürdige historische Rathaus eingebaut wurde, könnte Stade eigentlich als eine spannende Verknüpfung von Alt und Neu feiern - nach dem Motto: Alte Mauern durchweht ein fortschrittlicher Geist. Doch nun erfolgte der erste Gang zum geschlechterübergreifenden stillen Örtchen am Montag ganz unspektakulär. Lediglich die Politik wurde kurz zuvor ganz lapidar darüber informiert, dass "nunmehr die erste gendergerechte Toilettenanlage im Rathaus zur Verfügung" stehe.

Vielleicht wollte sich die Verwaltung aber auch nicht mit Lob überschütten lassen, weil die Installation des Unisex-Klos keine bewusste (gesellschafts-)politische Entscheidung war, sondern vielmehr der Not geschuldet ist: Der Platz im historischen Rathaus reichte einfach nicht aus, um eine Toilettenanlage mit getrennten Bereichen für Männlein und Weiblein einzubauen sowie obendrein noch ein Extra-Klo für diejenigen Personen einzurichten, die meist unter dem Begriff divers zusammengefasst werden. So führte letztlich Platzmangel dazu, dass Stade diskriminierungsfreie Toiletten erhält und sich Menschen aus der queeren Community nicht mehr dem Zwang unterwerfen müssen, sich beim Toilettengang in ein binäres Gender-System einzuordnen.

Vielleicht ist es aber auch gut so, dass die Eröffnung des genderneutralen Örtchens ohne großes Brimborium über die Bühne gegangen ist. Womöglich würde sonst wieder aus einschlägigen Kreisen die Frage gestellt werden, ob die Stadt Stade angesichts der großen politischen Herausforderungen wie Klimawandel und Co. nichts Besseres zu tun hat, als sich um den gendergerechten Gang zur Toilette und dabei auch noch um die "Bedürfnisse" einer kleinen gesellschaftlichen Minderheit zu kümmern.

Jörg Dammann

Mal sehen, wann das Gendern bei den mobilen Toiletten beginnt ...
Das Schild macht deutlich: Diese Toilettenanlage ist geschlechtsneutral | Foto: jul
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Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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