Mahnwache zum Holocaust-Gedenktag
In Stade darf kein Platz für Hass und Hetze sein
Mindestens 600 Menschen nahmen nach offiziellen Angaben am Samstagvormittag in Stade an einer Mahnwache auf dem Platz Am Sande teil. Das Veranstalter-Team um den SPD-Politiker Kai Koeser geht sogar von bis zu 1.000 Teilnehmern aus. Anlass für die Zusammenkunft war der Holocaust-Gedenktag, der immer am Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz begangen wird. Ursprünglich waren 50 Personen für die Gedenkstunde in Stade angemeldet. Im Zuge der bundesweiten Protestkampagne gegen Rechtsextremismus und die menschenverachtenden Vertreibungspläne von AfD-Politikern kamen deutlich mehr Menschen zur Veranstaltung in Stade, um so nicht nur an dunkle Nazi-Zeit zu erinnern, sondern auch Zeichen für Demokratie und Freiheit zu setzen.
Namen der NS-Opfer wurden verlesen
Schülerinnen und Schüler der IGS verlasen zu Beginn der Mahnwache die Namen derjenigen NS-Opfer, an die auf den Stader "Stolpersteinen" erinnert wird. Sie wurden verfolgt, deportiert und meist in Vernichtungslagern umgebracht, weil sie nach dem Gedankengut der Nazis einem fremden Volk oder einer anderen Rasse angehörten, Teil einer unerwünschten Minderheit waren, ihrem Gewissen und Glauben folgten, Widerstand leisteten oder ihr Leben als unwert galt. Diese Getöteten würden für Millionen Opfer von Nazi-Terror, Rassenwahn und Menschenverachtung stehen, hieß es auf der Mahnwache.
Aufruf, sich für die Demokratie einzusetzen
"Wir stehen hier heute aus Respekt vor diesen Toten. Wir stehen hier aber auch aus einer Verantwortung für die Zukunft", erklärte Organisator Kai Koeser in seiner Rede. In Stade dürfe es keinen Platz für Hass, Hetze und Ausgrenzung geben. Der SPD-Ratsherr nahm auch Bezug auf das Geheimtreffen rechtsextremer Kreise in Potsdam, das in ganz Deutschland für Entsetzen und Empörung sorgte: "Heute treffen sich wieder antidemokratische und rassistische Menschenhasser und planen, wen von Euch sie holen wollen. Nur wenige Kilometer entfernt vom Ort der Wannseekonferenz planen sie die Deportation von Millionen Menschen." Vor diesem Hintergrund sei dieser Holocaust-Gedenktag mehr als je zuvor ein Aufruf, sich für die Demokratie und eine offene Gesellschaft einzusetzen.
Teilnehmer der Mahnwache waren auch der Stader Bürgermeister Sönke Hartlef (CDU), der dort ebenfalls sprach, Landrat Kai Seefried (CDU), und zahlreiche Mitglieder des Stader Rates. Mitglieder der Stader Ahmadiyya Gemeinde stellten den größten Teil der Ordner stellen und die Omas gegen Rechts putzten extra für diesen Tag die "Stolpersteine".
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