Stader Ex-Bürgermeisterin ist als mögliche SPD-Bewerberin im Gespräch
Landtagswahl 2022: Wird Silvia Nieber im Wahlkreis Stade kandidieren?
jd. Stade. Früher Bürgermeisterin, künftig Landtagsabgeordnete? Bei der SPD im Nordkreis Stade wird gerade ein Name hoch gehandelt: Silvia Nieber ist bei den Genossen als Bewerberin um das Direktmandat im Wahlkreis 56 (Stade) im Gespräch. Dreimal war Petra Tiemann in diesem Wahlkreis gegen Kai Seefried (CDU) angetreten, dreimal unterlag sie. Nach Tiemanns Verzicht auf eine erneute Kandidatur müssen sich die Sozialdemokraten nach einer geeigneten Person umschauen, die zur Landtagswahl am #+9. Oktober 2022 antritt. Dabei wurde vom mitgliederstarken Stader Ortsverein jetzt die Stader Ex-Bürgermeisterin ins Spiel gebracht.
"Offiziell hat mich bisher niemand gefragt", erklärt Nieber gegenüber dem WOCHENBLATT. Die SPD müsse ihr jetzt ein wenig Zeit geben, über eine mögliche Kandidatur nachzudenken. Bei den Sozialdemokraten im Landkreis gibt es wohl die parteiinterne Übereinkunft, dass bis Ende November potenzielle Bewerber ihren Hut in den Ring werfen können. Ob Nieber bis dahin abwarten will, sich zu erklären, lässt sie vorerst offen.
Sie sei hin- und hergerissen, so Nieber. "In diesem Fall kann man nicht einfach sagen, ich schlafe mal eine Nacht darüber und dann habe ich mich entschieden." Sie müsse das ganze Thema zunächst ausführlich mit ihrem Mann besprechen. Beide hätten sich inzwischen auf ein aktives Rentnerdasein eingestellt., einschließlich des Plans, auch mal einen längeren Zeitraum im Ausland zu verbringen.
"Das könnte ich mir bei einer Kandidatur die nächsten sechs Jahre abschminken", meint die 61-Jährige. Landtagsabgeordnete sei hingegen ein Vollzeit-Job mit einer 60-Stunden-Woche. "Sollte ich mich aber entscheiden, für das Direktmandat zu kandidieren, dann werde ich auch mit vollem Einsatz um diesen Wahlkreis kämpfen", sagt Nieber.
Eines steht jedenfalls fest: Wenn Nieber drei Jahre nach ihrer Wahlschlappe in Stade und ihrer Abwahl als Bürgermeisterin tatsächlich wieder einen Wahlkampf wagen will, wäre das ein mutiger Entschluss. Ihre damalige Niederlage gegen den CDU-Kandidaten Sönke Hartlef führt die SPD-Politikerin zum einen auf das Stimmungstief für die SPD vor zwei Jahren und zum anderen auf ihre Fehleinschätzung hinsichtlich der Stimmung bei den Bürgern in Sachen Straßenausbaubeitragssatzung zurück.
"Ich habe den Unmut in der Bevölkerung einfach nicht wahrgenommen", sagt Nieber im Rückblick. Ihr Fehler sei es gewesen, nicht rechtzeitig etwas unternommen zu haben. "Ich war wie im Tunnel." Sie sei selbstkritisch genug, sich einzugestehen, dass sie seinerzeit verkehrt gehandelt habe.
Dass eine Kandidatur Niebers alles andere als abwegig ist, macht einer ihrer langjährigen politischen Weggefährten deutlich: "Silvia Nieber wäre eine sehr gute Wahl", erklärt Kai Holm. Sie sei auf Landesebene gut vernetzt und müsse in Hannover keine Lernphase mehr durchlaufen. "Das ist eine Riesenchance für die Kreis-SPD", meint Holm - zumal die CDU im Wahlkreis Stade auf jeden Fall mit einem Neuling antreten müsse.
Dabei reklamiert Holm das Vorschlagsrecht in Sachen Direktkandidatur für den Stader Ortsverein. Nach Kehdingen mit Erhard Wolfkühler und dem Ortsverein Fredenbeck mit Petra Tiemann sei nun wieder der Stader Ortsverein an der Reihe, meint Holm.
Bei den Genossen auf der Stader Geest wird das offenbar anders gesehen: Holm hatte bei seinen Überlegungen wohl nicht den Ortsverein Oldendorf-Himmelpforten auf dem Zettel. Dort will man Piotr Brunckhorst-Sak ins Rennen schicken. Der 29-Jährige sitzt für die SPD im Samtgemeinderat und wurde als Kandidat der örtlichen Wählergemeinschaft auch in den Rat seiner Heimatgemeinde Düdenbüttel gewählt.
Nieber hatte zunächst erklärt, nur anzutreten, wenn sie den Rückhalt aller Ortsverbände hat. Wie sie mit einer möglichen Kampfkandidatur umgeht, bleibt abzuwarten.
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