Sorge um den Küstenschutz
Nutria-Streit in Niedersachsen: Ministerin reagiert auf Jäger-Kritik

Um die Bejagung der Nutrias ist ein Streit zwischen der Landesjägerschaft Niedersachsen und der Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte (Grüne) entbrannt | Foto: Adobe Stock/rudiernst
  • Um die Bejagung der Nutrias ist ein Streit zwischen der Landesjägerschaft Niedersachsen und der Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte (Grüne) entbrannt
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Die Jäger in Niederachsen haben in den vergangenen Wochen Kritik an der niedersächsischen Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte (Grüne) geübt. Diese will Änderungen am Landesjagdgesetz vornehmen. Einer der Kritikpunkte aus Sicht der Landesjägerschaft Niedersachsen (LJN) ist die geplante Streichung der Nutrias aus dem Jagdrecht. Die "Herausnahme der Nutrias aus dem Jagdrecht könnte einen deutlichen Streckenrückgang zur Folge haben", schreibt die Landesjägerschaft in einem Infopapier. Dies wiederum gefährde den Küstenschutz, so Stimmen aus der Region. Denn Nutrias schädigen mit ihren Höhlenbauten die Deiche. Das WOCHENBLATT berichtete vor ein paar Tagen über das Thema in seiner Online-Ausgabe: 

Gefahr für die Deiche: Jäger sollen künftig keine Nutrias mehr jagen

Auf den Online-Artikel des WOCHENBLATT hat die Ministerin jetzt direkt reagiert: "Die Aussagen, dass das Ministerium plane, die Bejagung von Nutria durch Jägerinnen und Jäger zu untersagen, sind falsch", erklärt Staudte. Sie habe den Eindruck, dass mit bewussten Falschinformationen Stimmung für die Demonstration der niedersächsischen Jäger in Hannover am 30. Januar gemacht werden soll. Staudte behauptet: „Das Präsidium der Landesjägerschaft weiß aus den Dialog-Runden ganz genau, dass es nie um ein Jagdverbot für Jagdausübungsberechtigte ging, aber es wird anders dargestellt.“

Ministerin erklärt: Küstenschutz habe Priorität

Von einer Gefährdung der Deiche könne laut Landwirtschaftsministerium gar keine Rede sein. Bei den derzeitigen Plänen gehe es sogar um eine Verbesserung des Küstenschutzes, heißt es aus Staudtes Haus. Schließlich habe das Winterhochwasser 2023/2024 nochmal deutlich vor Augen geführt, dass der Hochwasserschutz oberste Priorität haben müsse. Daher gelte es, die Bekämpfung von Nutria und Bisam im Sinne des Hochwasser- und Deichschutzes zu vereinfachen und so effektiv wie möglich zu gestalten. Die beiden Tierarten, die die Deiche gefährden, müssten "zusammengedacht werden", heißt es aus dem Ministerium. Bislang dürfen Jäger nur Nutrias und Bisamfänger nur dem Bisam nachstellen. Seitens des Ministeriums räumt man ein: "Die Jägerschaft ist bislang bei der Bejagung der Nutrias ein wichtiger Akteur."

Bekämpfung durch "sachkundige Dritte"

Aber: Nicht überall im Land werde mit der gleichen Intensität bejagt. Nach Auffassung von Staudte muss eine Regelung geschaffen werden, die es ermöglicht, "im Einzelfall zusätzliche Bekämpfungsmaßnahmen durch sachkundige Dritte in den Jagdbezirken anzuordnen", wenn die Jäger vor Ort die Nutrias nicht oder nicht ausreichend bejagen. "Sachkundig heißt, dass auch die Tötung selbstverständlich tierschutzgerecht erfolgen muss", betont die Ministerin, die in diesem Zusammenhang von einer Duldungspflicht seitens der Jagdrevierinhaber spricht. Die Jäger hatten moniert, dass unklar sei, wie Nutrias künftig erlegt werden sollen - wenn dies nicht mehr durch einen waidgerechten Schuss erfolge. Die Position der Landesjägerschaft ist dazu eindeutig: "Die Tötung mit einer Jagdwaffe durch eine Person ohne Jagdausübungsrecht lehnen wir ab."

Nutrias sollen weiter dem Jagdrecht unterliegen

Offenbar ist Staudte bereit, einen Schritt auf die Jäger zuzugehen: Es sei beabsichtigt, "Nutria als zu bejagende Art im Jagdgesetz zu belassen", heißt es jetzt. "Die ursprüngliche Planung, Nutria aus dem Jagdrecht zu streichen, und mit Verordnungen die Bejagung für Jagdausübungsberechtigte und weitere Personen zuzulassen, wird dadurch ersetzt", erklärt Staudte. Aber auch die beabsichtigte Streichung der Nutria als jagdbare Tierart hätte das Ziel gehabt, die Bejagung auszuweiten statt zu beschränken, so die Ministerin. Sie plant nun außerdem, den Jägern per Verwaltungsvorschrift zu erlauben, auch Bisams zu erlegen. Das dürfen bisher nur die offiziellen Bisamfänger.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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