Weitere 25.000 Euro Starthilfe
Politik fordert: Stader "Ankerplatz"-Akteure müssen jetzt liefern
Für das Projekt "Ankerplatz" in Stade gab es reichlich Vorschusslorbeeren. Doch im urbanen "Dorf 4.0" mit seinem "Reallabor für den Marktplatz der Zukunft" ist bislang nicht viel passiert. Weder "Planbude" noch "Next-Gen-Container" noch "Havenarena", "Stagebox" oder "Klimakiste" waren bisher in Betrieb. Seit Monaten wirkt der zentrale Platz Am Sande eher wie die Lagerfläche eines Händlers für gebrauchte Container - böse Zungen sprechen sogar von einem "Schrottplatz". Jetzt will der Trägerverein aber mit Aktivitäten loslegen: "Im Frühjahr 2024 starten wir mit dem Ankerplatz richtig durch", heißt es auf der Vereins-Homepage. Wer mitmachen will, kann sich als "Dorfbewohner:in" registrieren lassen. Für diesen neuen Anlauf gibt es jetzt nochmals Geld von der Stadt - sozusagen eine "Anschubfinanzierung 2.0", um im Jargon der "Ankerplatz"-Aktivisten zu bleiben. Außerdem soll das "Ankerplatz"-Areal weiter ausgedehnt werden. Dafür fallen einige Parkplätze im Bereich Am Sande weg.
Geld für die laufenden Kosten
Bereits Frühjahr 2023 hatte die Hansestadt Stade 25.000 Euro als Starthilfe für den "Ankerplatz" bereitgestellt. Damit sollte im ersten Jahr ein Großteil der laufenden Kosten gedeckt werden. Vertraglich wurde dem Trägerverein die Nutzung des Platzes für eine zwölfmonatige Anfangsphase garantiert. Im Anschluss an diesen Startzeitraum sollte ein weiterer Vertrag unterzeichnet werden, damit das Projekt auch in Zukunft fortgeführt werden kann. Dafür wurde zunächst gemeinsam ein „Letter of Intent“ erarbeitet, der dem Verein eine gewisse Planungssicherheit ermöglicht. Zu den laufenden Kosten zählen die Ver- und Entsorgung, Versicherungen sowie die Instandhaltung.
Mit der Geduld langsam am Ende
Nun soll diese Summe noch einmal fließen. Der zuständige Ausschuss für Stadtentwicklung, Klimaschutz und Umwelt hat bereits grünes Licht gegeben, das finale "Go" des Rates dürfte nur noch Formsache sein. Allerdings ist auch in der Politik die anfängliche Euphorie in Sachen "Ankerplatz" ein wenig verflogen. "Wir haben die Erwartung an die Akteure, dass diese jetzt liefern", erklärte ein Ratsmitglied nach der Ausschusssitzung gegenüber dem WOCHENBLATT. Allmählich drohe der Geduldsfaden zu reißen. Quer durch alle Fraktionen bestehe die einhellige Meinung, dass es nach den weiteren 25.000 Euro keine weitere Finanzspritze mehr geben werde. "Bisher gibt es viele 'Ankerplatz'-Projekte nur auf dem Papier, in diesem Frühjahr muss nun etwas Greifbares kommen", so der Ratspolitiker. "Das ist auch die Erwartungshaltung der Stader Bürger."
Zahlreiche Parkplätze fallen weg
Für die Realisierung des "Ankerplatz"-Projekts soll auch ein Großteil der noch vorhandenen oberirdischen Parkplätze im Bereich Am Sande weichen. Wie die Stadt mitteilt, werden nach und nach alle drei Parkplatzbuchten im südlichen Bereich am Gerichtsgebäude dem "Ankerplatz" zur Verfügung gestellt. Das bedeutet am Ende den Wegfall von mehr als 20 Parkplätzen. Dort sollen weitere Container aufgestellt werden, u.a. für das Urban Gardening, den Dorfladen und die Kochbox. Den Koch-Container, der demnächst angeliefert werden soll, wollte man ursprünglich zentraler platzieren. Um ihn während des Jahrmarktes nicht versetzen zu müssen, wurde jetzt ein neuer Standort ausgewählt. Die dort platzierten Recyclingcontainer sollen ein Stück weiter aufgestellt werden.
Parkhäuser werden gemieden
Wenn die Parkplätze wegfallen, dürfte die "Parklücken-Sucherei" in der Stader Innenstadt weiter zunehmen. Schon jetzt kurven viele Autofahrer durch die Gassen der Altstadt, um am Straßenrand einen freien Parkplatz zu ergattern. Obwohl die Kapazitäten ausreichend sind, werden die Parkgarage Am Sande und das große Parkhaus am neuen Pferdemarkt von vielen gemieden. Warum es ausgerechnet in Stade eine solche Abneigung gegen Parkhäuser gibt, konnte bisher nicht ergründet werden.
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