Ratsinformationssystem fehlt
Homepage nur mit E-Mail-Meckerkasten / Bürgerdialog und Internetauftritt der Stadt noch immer getrennt
tp. Stade. Die Stadt Stade hat ihren Internetauftritt unter www.stadt-stade.info überarbeitet. Die Macherinnen der Homepage, Jana Mehl (Technik) und Kristina Nistal (Redaktion), haben die Website mit vielen tagesaktuellen Infos wie Notdiensten, einer intuitiven Menüführung und den fünf Top-Nachrichten aus Politik und Gesellschaftsleben, die als farbige Laufbilder über die Startseite gleiten, buchstäblich Leben eingehaucht. Sogar ein "Online-Meckerkasten", über den Bürger per E-Mail Beschwerden an die Dezernate richten können, ist eingebaut. Doch ein von Freunden zukunftsorientierter Lokalpolitik seit langem gefordertes Ratsinformationssystem zur schnellen und direkten Bürgerbeteiligung im Vorwege von Entscheidungen, die moderne Medien längst ermöglichen, fehlt nach wie vor.
In anderen norddeutschen Kommunen ist es bereits Usus, dass Bürger vor Zusammenkünften der politischen Gremien beispielsweise Sitzungsvorlagen bequem online sichten und Anregungen für die Bürgerfragestunden im Vorfeld an die Verwaltung und Ratspolitiker richten können. Nicht auf der neuen Stade-Homepage. Damit bleibt die Stadt bei ihrer alten Linie, sich diese Facette der Bürgerbeteiligung buchstäblich zu "sparen". Wie das WOCHENBLATT vor einigen Monaten berichtete, sieht die Verwaltung laut Erstem Stadtrat Dirk Kraska aus Kostengründen davon ab. Für eine Handvoll Interessierter lohne sich die Investition nicht, hieß es damals sinngemäß.
Immerhin: Die Stadt arbeitet an anderer Front an einer Cyber-Bürgerbeteiligung: In Zusammenarbeit mit der Privaten Fachhochschule "PFH" am Hansecampus Stade führt die Verwaltung Online-Erhebungen unter freiwilligen Interessierten (ab 14 Jahren) durch. Die Befragung findet jedoch auf der separaten Homepage www.buergerdialog-stade.de statt. Eine Verlinkung mit der Stade-Website erfolgt nur, wenn eine aktuelle Umfrage läuft.
• Die Ergebnisse der ersten Umfrage des neuen "Bürgerdialogs" zum Thema Mobilität mit 700 Teilnehmer werden am Donnerstag, 11. Juni, um 18 Uhr im Königsmarcksaal des Rathauses öffentlich präsentiert.
KOMMENTAR:
Warum nicht alles aus einem Guss?
Man muss kein Anhänger der Piratenpartei sein, um schnelle und frühzeitige Bürgerbeteiligung via Internet zu fordern. Mit dem Bürgerdialog, der sich leider noch auf einer anderen Website befindet, in Kooperation mit der Fachhochschule ist die Stadt auf einem guten Weg, doch die Online-Akquise von Bürgerwillen geht noch praktischer und zielgerichteter. Und vor allem: Politische Information gehört weit vor den Beschlüssen ins Netz gestellt, damit der Bürger nicht, wie im Stader Kreistag, bis zur Sitzung der Dumme bleibt. Um ein transparentes digitales Ratsinformationssystem kommt die Stadt auf Dauer nicht herum. Warum nicht schon jetzt alles aus einem Guss?
Thorsten Penz
Redakteur:Thorsten Penz aus Stade |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.