Stade: Möbelhäuser müssen umplanen
bc. Stade. Eindringlich warnte Katharina Staiger von der „Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung“ (GMA) die Stader Politiker im Stadtentwicklungsausschuss, die beiden geplanten Möbelhaus-Projekte im Gewerbegebiet „Am Steinkamp“ nur unter Auflagen zu genehmigen. Andernfalls seien „Betriebsaufgaben in der Innenstadt nicht auszuschließen“, so die Gutachterin. Einstimmig folgten die Ausschussmitglieder ihrer Expertise. Die endgültige Entscheidung hat der Stadtrat.
Sowohl der neugeplante SB-Abholmarkt von „Möbel Jähnichen“ als auch der Möbel-Discounter „Poco Domäne“ sollen ihre Läden nur eröffnen dürfen, sofern sie kein sogenanntes zentrenrelevantes Sortiment anbieten - also solche Artikel, die Kaufkraft aus der Altstadt abziehen könnten. Dazu gehören u.a. Haushaltswaren, Wohnaccessoires, Glas, Porzellan, Keramik, usw. An die versammelten Politiker gerichtet, sagte Staiger: „Sie sollten ihrer klaren Linie treu bleiben, die sie 2012 in ihrem Einzelhandelskonzept festgelegt haben.“
Zum Hintergrund: Auf ca. 500 von insgesamt fast 6.000 Quadratmetern wollte „Jähnichen“ innenstadtrelevantes Sortiment anbieten, „Poco Domäne“, der eigentlich in diesem Jahr in das leerstehende Baumarkt-Gebäude von „Max Bahr“ am Haddorfer Grenzweg einziehen möchte (das WOCHENBLATT berichtete), hatte 680 Quadratmeter von 5.250 Quadratmetern Verkaufsfläche für dieses Sortiment reserviert.
Während „Jähnichen“-Geschäftsführer Arndt Grube die Entscheidung der Politik gelassen sieht („Das ist nicht kriegsentscheidend für unsere Planungen“), müssen sich die Entscheider bei „Poco Domäne“ erst einmal umorientieren. Sprecher Thomas Horschler skizziert das Problem: „Poco hat ein klares Konzept, zu dem innenstadtrelevantes Sortiment dazugehört. Ein Poco ohne diese Artikel gibt es nicht. Das Konzept funktioniert nur so.“ Der Möbeldiscounter betreibt bundesweit 107 Einrichtungshäuser, will in Stade laut eigenen Angaben 70 Vollzeit-Arbeitsplätze schaffen.
Laut Horschler sei Poco nach wie vor sehr interessiert, sich in Stade anzusiedeln. „Nach den guten Vorgesprächen sind wir über die Entscheidung der Politik überrascht“, so Horschler. Zumal auch der „Max Bahr“-Baumarkt bereits innenstadtrelevante Artikel angeboten habe und in dem Fall eigentlich das Prinzip des Bestandsschutzes gelten müsste.
Ausschuss-Mitglied Arthur Schreiber (CDU) merkte am Ende der Debatte an: „Auch die Verkehrssituation am Haddorfer Grenzweg muss geklärt werden.“
Stadtbaurat Kersten Schröder-Doms will der Politik nun einen Bebauungsplan-Vorschlag vorlegen, in dem die Ergebnisse der GMA-Analyse berücksichtigt sind.
Redakteur:Björn Carstens aus Buxtehude |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.