Verwaltung spricht von "Kommunikationsfehler"
Stader Spielplatz-Posse: Stadt weist Vorwürfe zurück
Nach dem WOCHENBLATT-Artikel über die "Spielplatz-Posse" in der Stader Ortschaft Haddorf gibt man sich im Rathaus der Hansestadt empört. In einer Stellungnahme werden die Vorwürfe des Haddorfer Ortsbürgermeisters Hermann Müller indirekt zurückgewiesen. Müller hatte kritisiert, dass auf dem Spielplatz am Knöterichweg sämtliche Spielgeräte mitsamt Sitzbank und Mülleimer abgebaut wurden. Müller ging davon aus, dass der Spielplatz aufgelöst werden sollte.
Diese Absicht weist die Verwaltung von sich: "Zum Spielplatz in Haddorf kann ich mitteilen, dass dort ein Gerät abgebaut werden musste. Aufgrund eines bedauerlichen Kommunikationsfehlers haben die zuständigen Kollegen dann allerdings alle Spielgeräte mitgenommen", erklärt Stades Pressesprecher Stephan Voigt auf WOCHENBLATT-Nachfrage. Nun nutze man diese Gelegenheit, um alle Geräte zu warten und sie dann schnellstmöglich wieder aufzubauen. Der Spielplatz stehe dann den Kindern im Ort wieder in vollem Umfang zur Verfügung.
Im Artikel hieß es zunächst abschließend, die Stadt habe binnen eines Werktages nicht auf eine Presseanfrage reagiert. Das ist allerdings unzutreffend. Tatsächlich ging nicht einmal zwei Stunden nach der Presseanfrage ein Statement der Stadt ein, was aufgrund eines Fehlers im Maileingangssystem aber zunächst nicht angezeigt wurde. Diese Aussage ist inzwischen korrigiert.
Müller bleibt auch nach dem Statement der Stadt bei seiner Sicht der Dinge: "Ich habe es so verstanden, dass der Spielplatz aufgelöst werden soll - im Zuge der Umsetzung eines Spielplatzkonzeptes." Entsprechend wurde er im WOCHENBLATT-Artikel wiedergegeben, als es um die Unterredung mit Stades Bürgermeister Sönke Hartlef und leitenden Mitarbeitern der Verwaltung ging: "Die erzählten mir etwas von einem neuen Spielplatzkonzept, das aber nicht ausgearbeitet sei." Ziel des Konzeptes soll es sein, einige kleinere Spielplätze aufzulösen und dafür ein paar ausgewählte Spielplätze mit hochwertigen Spielgeräten zu versehen - frei nach dem Motto: "Klasse statt Masse".
Ohnehin wirft die knappe Stellungnahme der Stadt weitere Fragen auf. Wie konnte es überhaupt dazu kommen, dass sämtliche Spielgeräte - Sandkiste, Schaukel, Rutsche, Spielhaus, zwei Wipptiere sowie Sitzbank und Mülleimer - abgebaut werden, wenn es angeblich nur um ein Gerät gegangen sei? Man dürfte doch annehmen, dass in irgendeiner Form (schriftlich oder digital) Aufträge geschrieben werden, aus denen klar hervorgeht, was zu erledigen ist.
Das komplette Abräumen des Spielplatzes mit einem "Kommunikationsfehler" zu begründen, passt ohnehin nicht zu den Aussagen von Ortsbürgermeister Müller. Und warum sollte der sich über die Missachtung der Rechte des Ortsrates und die Verletzung demokratischer Spielregeln aufregen, wenn es gar nicht um die Auflösung des Spielplatzes gegangen wäre? Müller hat sich vorgenommen, nicht weiter nachzubohren: "Ich habe jetzt ja die offizielle Aussage der Stadt, dass die Spielgeräte wieder aufgebaut werden - und dazu noch runderneuert. Warum soll ich mir jetzt weiteren Stress mit der Verwaltung machen?"
Aufhorchen lässt jedenfalls der letzte Satz aus der Stellungnahme der Stadt: "Im Übrigen wird derzeit an einem umfassenden Spielplatzkonzept für Haddorf gearbeitet, was auch im Ortsrat bereits vorgestellt wurde."
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