Anwohner stellten Transparente auf
Wegen Neubaugebiet: Bürgerprotest in der Stader Ortschaft Haddorf
Jetzt gibt es den nächsten Anlauf: Der Ortsrat Haddorf hat das geplante Neubaugebiet nördlich der Herzog-Heinrich-Straße erneut auf die Tagesordnung gesetzt. Auf der Ortsratssitzung am am Donnerstag, 16. März, um 18 Uhr in der alten Schule (Bockhorner Allee 1) soll erneut über die Pläne eines privaten Investors beraten werden.
Das Vorhaben war im ersten Anlauf auf kuriose Weise gescheitert: Im Dezember hatte sich der Ortsrat mit zwei Neinstimmen bei sieben Enthaltungen dagegen ausgesprochen. Die Sitzung dürfte spannend werden. Denn gegen die geplante Zuwegung zum Neubaugebiet regt sich in Haddorf offener Protest. Am Kreisel Bockhorner Allee und in der Straße Buschhorn hingen tagelang mehrere Transparente. Diese sind inzwischen aber entfernt worden.
Im Stader Rathaus dürfte man die Entscheidung der Haddorfer Politiker jedenfalls mit Spannung verfolgen. Mit dem eigenartigen Votum vom Dezember konnte die Verwaltung nichts anfangen. Denn der Ortsrat hat mit den sieben Enthaltungen alles andere als ein klares Meinungsbild abgegeben. Es ist in Stade üblich, dass sich die städtischen Gremien bei ihren Beschlüssen an die Empfehlungen der Ortsräte halten - auch wenn dies rechtlich gesehen kein Muss ist.
Ortsrat soll nicht grundsätzlich gegen das Neubaugebiet sein
Das rund 2,7 Hektar große geplante Neubaugebiet, in dem rund 35 bis 40 Wohneinheiten entstehen sollen, befindet sich im nordöstlichen Bereich der Ortschaft und würde die dortige Bebauung abrunden. Im Stader Flächennutzungsplan ist der Bereich seit Jahren als Wohnbaufläche ausgewiesen. Laut der Stadt soll "insbesondere die Ansiedlung junger Familien" gefördert werden. Nach der Entscheidung im Dezember hatte Haddorfs Ortsbürgermeister Hermann Müller (SPD) erklärt, dass man sich nicht grundsätzlich gegen das Neubaugebiet stelle. Die Enthaltungen seien nur als Signal zu verstehen, dass noch Klärungsbedarf bestehe.
Damit meint Müller die vorgesehene Verkehrserschließung durch die Straße Buschhorn. Und bei diesem Punkt setzt auch der Protest der Anwohner an. Sie befürchten, dass ihre relativ enge Straße künftig durch den Durchgangsverkehr zu stark belastet ist, und verweisen auf die benachbarte, wesentliche breitere Wassermannstraße.
Alternative Zuwegung wäre zu teuer
Die Stadt hat diese Alternative auch geprüft und kam zu dem Ergebnis, dass eine Erschließung über die Wassermannstraße wegen des erforderlichen Ausbaus eines jetzigen Schlackeweges auf 130 Metern Länge viel zu teuer und damit nicht mehr für den Investor rentabel wäre, ebenso wie eine Anbindung von Osten über den Haddorfer Grenzweg. Außerdem müssten Grünflächen weichen, was ökologisch problematisch wäre, so die Stadt.
Laut der vom Rathaus in Auftrag gegebenen Verkehrsuntersuchung wurde "die Erschließung über eine Verlängerung der Straße Buschhorn als die unter ökonomischen, ökologischen und verkehrsplanerischen Gesichtspunkten vorteilhafteste Variante identifiziert". Das dürfte den Anwohnern aus dem Buschhorn nicht gefallen. Inwieweit es ihnen gelingt, sich mit ihrem Protest Gehör in der Politik zu verschaffen, wird die Ortsratssitzung zeigen.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.