Zwei Vorzeige-Bauprojekte - ein Investor

Architektenentwurf: Altenheim (hi. re.) mit angeschlossener Einichtung für "Betreutes Wohnen", Nahversorgungskomplex (re.) mit Kundenparkplätzen sowie ein "Mehrgenerationenpark" (vorne) mit Wasserfläche | Foto: Projektentwicklungsbüro Grefrath Projekt
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  • Architektenentwurf: Altenheim (hi. re.) mit angeschlossener Einichtung für "Betreutes Wohnen", Nahversorgungskomplex (re.) mit Kundenparkplätzen sowie ein "Mehrgenerationenpark" (vorne) mit Wasserfläche
  • Foto: Projektentwicklungsbüro Grefrath Projekt
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Rahlfs Immobilen GmbH aus Neustadt plant Seniorenheim und Boarding-House / Rat fällt Kaufentscheidung im Oktober

tp. Stade. Wenn es nach dem Willen von Politik und Verwaltung der Stadt Stade geht, errichtet die Rahlfs Immobilien GmbH, ein Familien-Bauunternehmen aus Neustadt bei Hannover, ein modernes Seniorenheim nebst Supermarkt/Lebensmittel-Discounter im neuen Stadtteil Riensförde sowie ein Mietshaus für vorübergehendes Wohnen - ein sogenanntes Boarding-House - in der Salztorsvorstadt. Auf einer Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umweltfragen (ASU am Donnerstag im Dorfgemeinschaftshaus in Bützfleth stellte der Unternehmens-Chef, Diplom-Ingenieur Dirk Rahlfs, die Entwürfe vor.
Rahlfs Immobilien war als Favorit aus einem Erwerberauswahlverfahren hervorgegangen. Mit dieser besonderen, für Stade neuen Ausschreibungsform, schloss die Stadt jüngst bereits erfolgreich die Suche nach einem Investor für das Ex-Technikmuseumsgelände am Kreisel Freiburger Straße ab. Sowohl für das Boarding-House als auch für das Seniorenheim rührte die Chef-Wirtschaftsförderer Thomas Friedrichs bei jeweils und 100 potenziellen Interessenten in ganz Deutschland die Werbetrommel. Eine Jury aus Ratsleuten und Verwaltungsspitze verglich schließlich die interessantesten Gestaltungs- und Finanzierungskonzepte. Für das Areal Schwingdeich waren es vier, für Riensförde elf. In beiden Fällen habe die Rahlfs Immobilien GmbH "die meisten Punkte gesammelt", so Thomas Friedrichs.
Im ASU zeigten sich die Politiker durch Bank begeistert von den Entwürfen und brachten die Vorzeige-Projekte einstimmig auf den Weg. Das letzte Wort für den Erwerb der städtischen Grundstücke durch die Firma Rahlfs hat der Stadtrat auf seiner Sitzung am Montag, 12. Oktober.
Für das Alten- und Pflegeheim will Rahlfs Immobilien im Herbst den Bauantrag stellen und im ersten Quartal 2016 mit dem Bau beginnen. Nach den laut Dirk Rahlfs weit fortgeschrittenen Verhandlungen sollen die Stader Betreuungsdienste das Heim mieten und betreiben. Mit Spannung betrachten die Mitarbeiter und Bewohner des Heimes der Ernst und Claere Jung-Stiftung am Benedixweg, das wegen Sanierungsstaus geschlossen wird, die Entwicklungen. Die alten Menschen sollen die Möglichkeit bekommen, in die neue Anlage in Riensförde umziehen, viele Mitarbeiter der Stiftung sollen übernommen werden. Die Konditionen sind jedoch offen.
Zum Heim-Konzept gehören 80 Pflegeplätze in Einzelzimmern. Ein Regenrückhaltebecken wird in ein angrenzenden Mehrgenerationenpark für aktive Senioren integriert. Auf einer Teilfläche soll ein Marktgebäude für einen Lebensmittel-Discounter und einen Vollsortimenter "unter einem Dach" nebst Kundenparkplätzen entstehen.
Es gibt einen zusätzlichen Bereich für betreutes Wohnen. Investor ist die Ernst und Claere Jung-Stiftung.
Schicke und preisgünstige Apartments stehen bei Studenten, Ärzten im Praktikum, Airbus-Mitarbeitern und Co. hoch im Kurs, sind in Stade aber Mangelware. Auf einer Brache hinter dem Szene-Lokal "Scheune" ist will Rahlfs Immobilien Abhilfe schaffen und das Boarding-House mit 64 möblierten Wohnungen, hauptsächlich für Singles, bauen. Der Mietpreis für die kleinen Wohnungen mit raumhohen Fenstern beginnt bei 275 Euro pro Monat. Die Entwürfe einen kubischen Bau mit moderner Fassade ähnlich den benachbarten Gebäuden in Stades "kleiner Hafencity" vor. Pkw-Stellplätze, ein Bäckerladen, ein Bistro mit Terrasse und eine Rezeption nebst Waschsalon gehören zum Konzept. Firma Rahlfs will das Haus betrieben und hat im Rahmen einer Umfrage unter Studenten schon einen hohen Bedarf ermittelt.

Verunsicherung und Zukunftsängste bei den Stiftungs-Mitarbeitern

Mit Verunsicherung reagieren die rund 50 Mitarbeiter des Altenheims der christlich orientierten Ernst und Claere Jung-Stiftung auf die Umstrukturierungen. Nachdem die Schließung des Heims am Benedixweg bekannt wurde, hoffen die Angestellten auf Beschäftigung bei der städtischen Gesellschaft Stader Betreuungsdienste im Neubau in Riensförde, bezweifeln aber beim neuen Arbeitgeber gleiche Bezahlung und Arbeitsbedingungen vorzufinden. Vor der ASU-Sitzung in Bützfleth demonstrierten die Mitarbeiter mit Transparenten und verteilten Handzettel, auf denen sie Unsicherheit, Zukunftsangst und Misstrauen" beklagen. Zwischenzeitlich legte die Mitarbeitervertretung den Ratsfraktionen der Stadt und dem Stiftungsvorstand mit Superintendent Dr. Thomas Kück und Erstem Stadtrat Dirk Karska (in Vertretung von Bürgermeisterin Silvia Nieber) ein Positionspapier vor, in dem sie zwei Kernforderungen stellen: Die Mitarbeiter und Bewohner des neuen Altenheimes sollen weiterhin unter dem "diakonischen Dach" arbeiten und leben. Und: Alle Mitarbeiter werden zu den bestehenden Arbeitsvertragsbedingungen übernommen.
Stadtbaurat Kersten Schröder-Doms verwies im ASU darauf, das die Beschäftigungsmodalitäten nicht Sitzungsthema seien. Die Stadt setze sich aber "Mit großem Engagement für die Bewohner und Mitarbeiter" ein.

Redakteur:

Thorsten Penz aus Stade

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