Infokampagne mit dem Landkreis Stade, Teil 5
Wenn Stürme und Überschwemmungen drohen
Ob ein örtlich auftretender Tornado oder Starkregen, ob Sturm oder Hochwasser – der Klimawandel verstärkt die Gefahr von Extremwetterereignissen. Wer auch für solche Situationen privat vorsorgt, ist auf den Ernstfall vorbereitet. Die Hochwasserkatastrophe im Ahrtal und in anderen Regionen im Sommer 2021 hat deutlich gemacht, welche verheerenden Folgen ein Unwetter haben kann.
In der Regel lassen die Wetterberichte in den Medien bereits Tage vorher erahnen, wenn Gefahr droht. Einige Stunden, bevor die Wetterdienste ein Unwetter hereinbrechen sehen, werden zudem amtliche Warnungen veröffentlicht – z.B. über die Internetseite des Deutschen Wetterdienstes oder die Katastrophenschutz-App Nina. Über die Internetseite des Landkreises und die Schulausfall-App wird bekannt gegeben, ob etwa die Schülerbeförderung ausfällt und die Kinder zu Hause bleiben sollen.
Bei Unwetter nicht ins Freie gehen
Ein Aufenthalt im Freien sollte dann vermieden werden. Umstürzende Bäume können Straßen und Wege blockieren, herabfallende Dachpfannen zum Risiko werden. Bewegliche Gegenstände im Garten oder auf dem Balkon – wie Möbel, Blumenkästen und Fahrräder – sollten gesichert werden.
Wer sich noch auf dem Heimweg befindet, sollte insbesondere Waldgebiete meiden. Bei Gewitter sollte möglichst Schutz in einem Auto oder Gebäude gesucht werden. Ist dies nicht möglich: Mit eng zusammenstehenden Füßen auf den Fußballen in die Hocke gehen – so raten es die Experten vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). Offenes Gelände sollte ebenso vermieden werden wie die Nähe zu Bäumen, Türmen, Masten und Antennen. Zu Überlandleitungen sollte ein Abstand von mindestens 50 Metern gehalten werden. Gegenstände mit Metallteilen wie Fahrräder oder Regenschirme sollten nicht benutzt werden.
Für den Fall, dass es bei Hagel nirgendwo Schutz gibt, lautet der Tipp des BBK: Mit dem Gesicht auf den Boden legen, Hals und Nacken mit den Händen abdecken.
Eigenheim sichern - so gut es geht
Zu Hause gilt es, Türen, Fenster und Rollläden zu schließen sowie ein batteriebetriebenes Radio, Taschenlampen und Kerzen bereitzuhalten. Kellerräume sollten gemieden werden, da sie schnell überflutet und dann zu einer tödlichen Falle werden können. Ratsam ist laut BBK ein Aufenthalt in einem innenliegenden Raum im Erdgeschoss. Haustiere können leicht in Panik geraten: Die Halter sollten sie beruhigen und darauf achten, dass sie den geschützten Bereich nicht verlassen können.
In jedem Privathaushalt sollte ein Feuerlöscher griffbereit stehen. Auch mit wassergefüllten Eimern und Gießkannen oder dem Gartenschlauch kann ein Entstehungsbrand wirksam bekämpft werden.
Wenn entsprechende Warnungen vorliegen, kann es ratsam sein, ein Notgepäck mit wichtigen Dokumenten bereitzuhalten, falls das eigene Heim verlassen werden muss. Wichtiges Eigentum sollte in Form von Fotos dokumentiert werden, falls es zu Schäden kommt, die später von den Versicherungen reguliert werden müssen.
Lesen Sie hier alle bisherigen Artikel der Info-Kampagne zum Thema KatastrophenschutzGefahren drohen auch beim Aufräumen
Vor dem Aufräumen sollte genau kontrolliert und dokumentiert werden, was durch Wasser-#+einbruch oder Glasbruch zerstört worden ist. Wenn durch Überflutung, z.B. im Keller, Heizöl oder andere gefährliche Substanzen freigesetzt worden sind, ist sofort über den Notruf 112 die Feuerwehr zu verständigen. Überflutete Keller sollten nicht ohne Weiteres betreten werden: Es besteht die Gefahr eines Stromschlags, wenn der Hausanschlusskasten dort untergebracht ist. Elektrische Geräte sollten nur wieder in Betrieb genommen werden, wenn sie nicht nass geworden sind. Weist das Gebäude starke Schäden auf – etwa am Dach – sollte es erst wieder betreten werden, wenn es durch Fachleute freigegeben worden ist.
Hochwasser birgt besondere Risiken
Im Landkreis Stade sind einige Gebiete bei Extremwetterlagen von Hochwasser bedroht – etwa entlang der Flüsse. Kellertüren und -fenster sowie Hauseingänge können auch noch bei steigenden Pegelständen kurzfristig mit Sandsäcken, Holzbrettern und Silikon provisorisch abgedichtet werden. Gefährliche Stoffe oder Chemikalien dürfen auf keinen Fall so gelagert werden, dass sie vom Wasser erreicht werden können. Der Heizöltank sollte vor Auftrieb gesichert werden, indem er mit Ballast beschwert oder fest in der Wand verankert wird. Wertvolle Möbel und Elektrogeräte sollten in obere Stockwerke gebracht werden – das gilt auch für Lebensmittel und Dokumente.
Laufen Räume trotz aller Sicherungsmaßnahmen voll Wasser, sollten die dort befindlichen Elektrogeräte und Heizungen abgeschaltet werden. Ggf. kann es ratsam sein, den Strom komplett abzuschalten (Sicherung raus). Wenn der Wasserspiegel sinkt, sollte etwaiger Schlamm schnellstmöglich entfernt und unverzüglich mit der Trocknung begonnen werden, um Schimmelbildung vorzubeugen.
Kontakt mit Verwandten und Nachbarn aufnehmen
Es ist ratsam, sich mit Verwandten und Nachbarn für den Fall der Fälle abzusprechen: Gibt es Kranke oder eingeschränkt bewegliche Personen, die frühzeitig in Sicherheit gebracht werden müssen? Wer kümmert sich um die Haustiere? Wie läuft der Kontakt untereinander, wenn das Telefon ausfällt?
Autos sollten rechtzeitig aus gefährdeten Tiefgaragen geholt werden. Auf keinen Fall sollten überflutete Straßen durchfahren werden: Es drohen immense Schäden, z.B. der Katalysator (bis zu 700 Grad heiß) kann bei Wassereinbruch plötzlich zerspringen.
Uferbereiche und Abbruchkanten sollten bei Hochwasser nicht betreten werden.
Gemeinsame Info-Kampagne
Im Rahmen einer gemeinsamen Kampagne informieren das WOCHENBLATT und der Landkreis Stade in den kommenden Wochen über aktuelle Themen aus dem Bereich des Katastrophenschutzes. Praktische Hinweise zur Selbstvorsorge werden ebenso präsentiert wie ein Blick hinter die Kulissen des Arbeitskreises Katastrophenschutz. Weitere Informationen, Tipps und Hinweise zu diesem Themenfeld gibt es auch auf einer eigens für die Informationskampagne eingerichteten Internetseite des Landkreises, die regelmäßig erweitert wird: www.landkreis-stade.de/vorsorge.
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