Trotz Millionen-Defizit im Kreishaushalt
Kreissportbund möchte 100.000 Euro vom Landkreis Stade
Derzeit brüten die Kreistagspolitiker in den Fachausschüssen über dem Haushaltsentwurf 2024 für den Landkreis Stade. Bei den Beratungen dürfte es auch darum gehen, wie das zu erwartende Rekord-Defizit von mehr als 40 Millionen Euro noch durch Einsparungen reduziert werden kann. Viele Optionen gibt es da nicht, denn das allermeiste Geld wird für Pflichtaufgaben verwendet. Anfang der Woche ist nun ein Antrag ins Kreishaus geflattert, bei dem es um eine freiwillige Leistung geht: Der Kreissportbund (KSB) Stade möchte künftig einen jährlichen Zuschuss in Höhe von 100.000 Euro als "unbefristete, allgemeine Sportförderung" haben. Mit der Finanzspritze vom Landkreis soll vermieden werden, dass die kreisweit 147 Sportvereine ihre Beiträge anheben müssen, erläutert der KSB-Vorsitzende Björn Protze, der auch Chef der SPD-Kreistagsfraktion ist, in seinem Antrag.
Alternative: Mitgliedsbeiträge erhöhen
Den Beschluss, beim Landkreis die Hand aufzuhalten, hatte der Kreissportbund auf seiner Delegiertenversammlung in der vergangenen Woche in Oldendorf gefasst. Dort hieß es, dass dem KSB im kommenden Jahr rund 30.000 Euro fehlen - u.a. wegen gestiegener Kosten, geringerer Mitgliederzahlen und auslaufender Fördermaßnahmen. Es gebe kaum Einsparpotenzial, berichtete Protze den Delegierten. Warum man dann aber gleich 100.000 Euro vom Landkreis haben möchte, wurde nicht deutlich. Klar ist aber: Sollten sich die Kreispolitiker dem Ansinnen verschließen, wird der KSB seine Mitgliedsbeiträge erhöhen. Für ein volljähriges Vereinsmitglied sind dann jährlich 3,40 Euro statt 2,60 Euro fällig.
Angebot für die Vereine ausbauen
Das wäre aber nur "Plan B": Denn Ziel des Kreissportbundes ist es, mit den gewünschten 100.000 Euro vom Landkreis die "Beiträge stabil zu halten und unsere Mitgliedsvereine nicht zusätzlich belasten zu müssen". Außerdem wäre der Kreissportbund laut Protzes Antrag mit dem Geld in der Lage, das "Leistungsangebot für die Vereine auszubauen, etwa in den Bereichen Bildung und Vereinsservice". Man sei eben "auch auf kommunale Unterstützung angewiesen", um als Dachverband der hiesigen Sportvereine den anstehenden "Herausforderungen" begegnen zu können. Schließlich sei es dessen Aufgabe, "die engagierten Menschen in den Sportvereinen bestmöglich in ihrer gemeinnützigen Tätigkeit zu unterstützen". Als Beispiele werden u.a. die Digitalisierung, Qualifizierung von Übungsleitern, zunehmende Bürokratie und gestiegene Anforderungen hinsichtlich der Vereinsführung genannt.
Bei den Haushaltsberatungen in der kommenden Woche im zuständigen Ausschuss für Gesundheit, Soziales und Sport dürfte Protze es nicht leicht haben, seinen Antrag durchzubekommen. Eine allgemeine Sportförderung hat es seitens des Landkreises zuvor noch nie gegeben. Bisher wurden nur einzelne Projekte im Sportbereich bezuschusst. Der Ausschuss tagt am Dienstag, 14. November, um 15 Uhr im großen Sitzungssaal des Kreishauses (Am Sande 2 in Stade).
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