Zukunft der Chemiebetriebe sichern
Betriebsräte begrüßen Initiative für den Chemiestandort Stade

Die Betriebsratsvorsitzenden der im Industriegebiet Stade-Bützfleth ansässigen Chemieunternehmen setzen sich dafür ein, dass dort weiter die Schornsteine rauchen und die Betriebe nicht abwandern | Foto: Martin Elsen / nord-luftbilder.de
  • Die Betriebsratsvorsitzenden der im Industriegebiet Stade-Bützfleth ansässigen Chemieunternehmen setzen sich dafür ein, dass dort weiter die Schornsteine rauchen und die Betriebe nicht abwandern
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Der Chemiestandort Stade soll zukunftssicher gemacht werden: Unter Federführung des Landkreises Stade und dessen Wirtschaftsförderung wird ein Standortentwicklungskonzept erarbeitet (das WOCHENBLATT berichtete hier). Neben den langfristigen wirtschaftlichen Perspektiven für die Betriebe im Industriegebiet Stade-Bützfleth unter dem Aspekt der Transformation - d.h. in Hinblick auf klimaneutrale Produktionsprozesse -, spielten dabei zeitnahe Hilfen eine Rolle, um die negativen Auswirkungen der hohen Energiepreise auf die Unternehmen abzumildern. Es hieß immer, die Anregung für ein solches Konzept kam vom niedersächsischen Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD). Jetzt reklamieren die Betriebsräte der Stader Chemiefirmen für sich, den Anstoß gegeben zu haben.

"Es hat gedauert, aber nun sind wir froh, dass unsere Zukunftsinitiative verwirklicht wird",  heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Betriebsratsvorsitzenden der fünf großen in Stade-Bützfleth angesiedelten chemischen Unternehmen und der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE). Ziel ihrer Vorschläge zur Sicherung und Weiterentwicklung des Standortes ist es, die Unternehmen vor Ort zu halten und damit so viele Arbeitsplätze wie möglich zu sichern.  "Wir freuen uns, dass Wirtschaftsminister Olaf Lies unsere Idee aufgegriffen und weiterentwickelt hat", sagt Dow-Betriebsratsvorsitzender Thomas Mellin.

Chemieindustrie in Not: Konzept soll Industriestandort Stade sichern

In der Mitteilung wird darauf verwiesen, dass der Betriebsratsvorsitzende von Dow Stade, Thomas Mellin, bereits vor vier Jahren die Idee zu einem Standortsicherungsvertrag hatte. Um das Projekt voranzubringen und auch um mit einer Stimme zu sprechen, setzten Mellin und seine Vorsitzenden-Kollegen Oliver Elsen (AOS), Jonas von Holt (Olin), Ingo Döhring (IFF) und Udo Koppelmann (Trinseo) gemeinsam mit Henrike Rauber von der IGBCE eine weitere Idee um: Sie gründeten ein eigenes Betriebsräte-Netzwerk, in dem sie sich intensiv austauschen und konkrete Ideen für sichere Arbeitsplätze und gute Arbeitsbedingungen entwickeln 

Zentrale Themen: Energiekosten und Transformation

Gleichzeitig wollen die Gewerkschafter dazu beitragen, dass zum einen die Transformation zu einem grünen Industriestandort schnell eingeleitet wird. Aktuell leiden die Stader Unternehmen sehr stark unter den hohen Kosten für Strom und Gas, sodass bereits Kapazitäten heruntergefahren wurden und es zu Personalabbau kommt. Um wieder international konkurrenzfähig zu werden, unterstützt die IGBCE zum anderen die Idee eines wettbewerbsfähigen Industriestrompreises, der auch den Gaspreis einschließt.

Um gemeinsam die Herausforderungen für die Chemiebranche zu bewältigen und die erforderlichen Weichenstellungen für die Zukunft der Betriebe zu stellen, habe man die Initiative ergriffen und sei auf die Chemieunternehmen, die lokale und regionale Politik, die Verwaltung und die Wirtschaftsverbände zugegangen, erklären die fünf Betriebsratschefs in ihrer Verlautbarung. Ihr Bemühen sei erfolgreich gewesen: "Das Land Niedersachsen hat finanzielle Unterstützung zugesagt."

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Tatsächlich werden laut Auskunft aus dem Stader Kreishaus über einen Zeitraum von drei Jahren 300.000 Euro für die Ausarbeitung des Konzeptes bereitgestellt. Dabei übernimmt das Land 90 Prozent der Kosten, die restlichen zehn Prozent gibt der Landkreis dazu. Ein Lenkungskreis soll die Planungen begleiten, Landrat Kai Seefried wird den Vorsitz übernehmen.

Perspektive für bis zu 7.500 Beschäftigte 

Die Sicherung der wirtschaftlichen Zukunft der in Stade ansässigen Chemieunternehmen bedeutet auch, Arbeitsplätze zu erhalten. "Es geht uns vor allem auch um die Perspektive von mehr als 2.500 direkt Beschäftigten", sagt Oliver Elsen, Betriebsratschef der AOS. Die Mitarbeiter würden in den modernsten und sichersten Anlagen weltweit nachgefragte und unverzichtbare Grund-, Vor-, Zwischen- und Endprodukte herstellen, die sonst importiert werden müssten. Hinzu kämen rund 5.000 weitere Beschäftigte bei Zulieferern und Dienstleistern.

Jonas von Holt (Olin) und Ingo Döhrings Nachfolger Henning Schild (IFF) erklären ergänzend: "Wir möchten gemeinsam mit den Unternehmen, dem Land, der Region und weiteren Beteiligten einen gemeinsamen Nenner für die Zukunft des Chemiestandorts Stade schaffen." Udo Koppelmann (Trinseo) fügt hinzu: „Deswegen ist es gut, dass nun Bewegung entsteht und unter Federführung des Landkreises und der Einbeziehung aller Beteiligten mit der konkreten Arbeit an einem Standortentwicklungskonzept begonnen werden kann.“

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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