Weiter Widerstand gegen Kraftwerks-Pläne
Infopapier der Umweltverbände zum Stader Holzheizkraftwerk
Das Unternehmen Hansekraft will in Stade das bis dato größte Holzheizkraftwerk Deutschlands errichten, um Dampf für die nahegelegene Industrie sowie Wärme und Strom zu erzeugen. Der Genehmigungsantrag für die Anlage in Hafennähe im Industriegebiet Bützfleth soll im kommenden Jahr eingereicht werden. Das Kraftwerk, in dem jährlich eine halbe Million Tonnen Altholz verbrannt werden soll, wird nach den bisherigen Planungen voraussichtlich im Jahr 2028 seinen Betrieb aufnehmen (mehr zu den Kraftwerks-Plänen: klicken Sie bitte hier). Doch in Bützfleth hat sich längst Widerstand geregt. Eine örtliche Bürgerinitiative läuft Sturm gegen das Vorhaben. Man befürchtet einen möglichen Schadstoffausstoß durch die Verbrennung des Altholzes. Nun erhält die BI Schützenhilfe von mehreren Umweltorganisationen.
Keine saubere Energiequelle
Die Umweltorganisationen ROBIN WOOD, NABU, DUH und Biofuelwatch haben jetzt gemeinsam mit der Bürgerinitiative Bützfleth haben ein Informationspapier über das geplante Holzheizkraftwerk veröffentlicht. In dem Papier werden die Kraftwerkspläne kritisiert. Die Verbände und die BI fordern das Unternehmen und die Stadt Stade auf, auf den Bau des Holzkraftwerkes zu verzichten und stärker auf "wirklich erneuerbare Wärme" zu setzen. Laut Infopapier soll die Holzverbrennung keine saubere Energiequelle sein. Die CO2-Emissionen seien wegen des geringeren Brennwertes von Holz vergleichbar hoch wie bei der Kohle.
Besser recyclen statt verbrennen
Die Nutzung von Altholz zur Energieerzeugung – das sind beispielsweise alte Möbel, Paletten oder Abbruchholz – sei zwar auf den ersten Blick nachhaltiger als die Verwendung von Hölzern aus den Wäldern, so die Umweltorganisationen. Doch dabei werde außer Acht gelassen, dass durch die energetische Nutzung von unbelasteten Althölzern der Bedarf an Frischholz zum Beispiel in der Spannplattenindustrie signifikant erhöht wird. "Das allermeiste Altholz kann problemlos noch weiter stofflich verwendet werden", heißt es in einer Erklärung. Altholz dürfte erst dann zur Energiequelle werden, wenn kein weiteres Recycling mehr möglich ist. Ein weiterer Kritikpunkt ist der vorgesehene Altholz-Import - u.a. aus Großbritannien, Frankreich und Polen. Diese Importe würden auch den Einschlag in den Wäldern der Export-Länder erhöhen.
Auf andere erneuerbare Energiequellen setzen
Aus Sicht der Umweltorganisationen und der BI sollte die Stadt Stade, anstatt Fernwärme aus dem Holzkraftwerk zu beziehen, auf andere erneuerbare Quellen für die Wärmeversorgung setzen. Die Verbände verweisen darauf, dass man die in der Region ausreichend vorhandene Windenergie, Abwärme von Großwärmepumpen sowie Geothermie nutzen könnte. "Im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung sollte die Stadt darauf hinwirken, dass diese echten klimafreundlichen Alternativen priorisiert und realisiert werden", so die Forderung der Umweltschützer.
Das geplante Holzkraftwerk soll an einem Standort entstehen, der ursprünglich für eine Müllverbrennungsanlage vorgesehen war. Die Anlage wurde nie fertiggestellt. Das Projekt wurde nach erfolgreichen Klagen der BI aufgegeben. Die Bauruine soll nun von der Firma Hansekraft abgerissen und durch das Altholzkraftwerk ersetzt werden.
Das Informationspapier kann hier heruntergeladen werden: bitte klicken.
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