Von ehrbaren Kaufleuten und Bürokratiekritik
Landrat Kai Seefried: "Wir verwalten uns zu Tode"
Krieg in der Ukraine, der Klimawandel und seine Herausforderungen und die noch nicht überwundene Corona-Zeit: Wie lässt sich das mit dem Begriff des "ehrbaren Kaufmanns" zusammenbringen? Diese Frage stellte IHK-Präsident Matthias Kohlmann beim IHK-Neujahrsempfang. "Ein ehrbarer Kaufmann handelt nachhaltig und ehrlich. Er hat sozialen Frieden und Freiheit im Sinn", lieferte er als Antwort. Der Begriff des ehrbaren Kaufmanns sei also durchaus zeitgemäß.
Die Wirtschaft mache sich Sorgen wegen der Inflation und einer womöglich drohenden Rezession. Zudem hänge das "Damoklesschwert der Bürokratie" über den Unternehmen. Die Politik müsse zusammen mit der Wirtschaft an Lösungen arbeiten. Dazu gehöre auch, dass die Verkehrsinfrastruktur mit der A20 und der A26 schneller vorankomme und die Digitalisierung ebenso fixer voranschreite. Außerdem müsse die Planung von Investitionsprojekten beschleunigt werden.
Diesen Gedanken griff Stades Landrat Kai Seefried (CDU) auf. Er blickte auf den Bau des schwimmenden LNG-Terminals im Stader Hafen und kleidete seine Grundsatzkritik am Schneckentempo in eine Anekdote: "Wenn über eine Toilettenleitung für das Terminal auf dem Wasser lange diskutiert wird, dann stimmt etwas nicht." Seefried, selbst Chef einer Verwaltung, forderte ein neues Denken. Denn: "Wir verwalten uns manchmal zu Tode." Die Geschwindigkeit, die beim LNG-Terminal grundsätzlich an den Tag gelegt werde, müsse das neue Normal sein.
Kai Seefried sieht, genauso wie Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), die Chancen, die aus den aktuellen Krisen erwachsen. "Wir werden gestärkt daraus hervorgehen", sagte er. Als Weil vom "Toilettenproblem" hörte, kündigte er an, sich selbst darum zu kümmern. "Inzwischen erledigt", meinte Seefried.
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