Mietvertrag läuft zunächst drei Jahre

Spedition Pape mietet Halle von Amazon in Stade an

Vor knapp zwei Jahren wurde es fertiggestellt und steht seitdem leer: Das Verteilzentrum des Internet-Großversenders Amazon im Gewerbegebiet Stade-Süd ging nie in Betrieb. Einen konkreten Grund dafür hat Amazon nie genannt. Vermutet wird, dass einerseits nicht ausreichend Personal gefunden wurde und andererseits das Versandhandels-Geschäft nach Aufhebung der Corona-Beschränkungen rückläufig war. Im Juni dieses Jahres wurde bekannt, dass Amazon einen Untermieter für den Gebäudekomplex sucht. Jetzt steht fest: Die Spedition Pape Logistics mit Sitz in Hollern-Twielenfleth wird dort einziehen.

Halle und Büroräume werden für drei Jahre angemietet

Nach WOCHENBLATT-Informationen wird der Logistik-Dienstleister einen Großteil der Amazon-Immobilie zusätzlich zu seinem Standort vor den Toren der Hansestadt nutzen. Für eine Dauer von drei Jahren hat Pape Logistics die große Halle und Teile des Bürotraktes angemietet. Für die übrigen Büroflächen sowie das mehrstöckige Parkdeck, das rund 400 Stellflächen umfassen soll, werden weiter Untermieter gesucht. Die Vermietung des Parkhauses dürfte nicht einfach sein. Im Gewerbegebiet wird es kaum einen Bedarf an Parkplätzen in dieser Größenordnung geben. 

Das WOCHENBLATT hatte bei der Firma Pape hinsichtlich der weiteren Pläne für die Halle nachgefragt. Bei der Anfrage ging es darum, ob für den zusätzlichen Firmenstandort ggf. weitere Fahrzeuge angeschafft und neue Mitarbeiter eingestellt werden. Die Geschäftsführung will sich aber erst zu einem späteren Zeitpunkt äußern. Auch Amazon schweigt: "Ich bitte um Verständnis, dass wir zur Untervermietung des Gebäudes derzeit keine weiteren Informationen teilen können", erklärte ein Sprecher des Versand-Riesen.

Verteilzentrum sollte zum Weihnachtsgeschäft 2021 in Betrieb gehen

Amazon wollte mit dem Stader Verteilzentrum ursprünglich pünktlich zum Weihnachtsgeschäft 2021 an den Start gehen. Daraus wurde bekanntlich nichts. Als auch nach Monaten nichts passierte, hakte das WOCHENBLATT nach. Die vage Antwort von Amazon im April 2022: "Logistikprojekte brauchen Zeit und der Starttermin wird von einer Vielzahl interner und externer Faktoren beeinflusst." Man freue sich aber darauf, die Kunden "demnächst von unserem Verteilzentrum in Stade aus bedienen zu können". Amazon nutze zunächst andere Kapazitäten in der Region, "bis unsere Teams in Stade startklar sind."

Schließlich wurden die Immobilien auf dem mehr als 8.000 Quadratmeter großen Gelände im Juni von einem Makler zur Vermietung angeboten. Arbeiter rückten an, um die Halle auszuräumen und das Gelände in Ordnung zu bringen. Damals erklärte ein Amazon-Sprecher, dass die beabsichtigte Untervermietung lediglich eine Zwischenlösung sei: "Wir können dadurch unsere Verpflichtungen im Zusammenhang mit einem bestehenden Gebäude reduzieren, das aktuell nicht unserem unmittelbaren Bedarf entspricht, aber zu einem späteren Zeitpunkt in Betrieb gehen kann."