Keine Warnstreiks bis November
Umstrukturierung bei Airbus vorerst auf Eis gelegt
jab. Stade. Die Beschäftigten bei Airbus können aufatmen - jedenfalls vorerst. Denn die Pläne der Konzernspitze, das Unternehmen umzustrukturieren, liegen zunächst auf Eis. "Diese Entscheidung entspannt die Lage, doch wir lehnen uns jetzt nicht zurück", sagt Tamer Yüksel, Betriebsratsvorsitzender in Stade. Schließlich sei das Thema noch nicht vom Tisch.
In der dritten Verhandlungsrunde einigten sich Management und Arbeitervertretung darauf, den geplanten Termin für Umstrukturierungen ab 1. Januar 2022 zunächst zurückzuziehen. Ein neues Datum sei noch nicht genannt worden, so Yüksel. "So müssen keine Fristen beachtet werden, die eventuell nicht eingehalten werden können." Denn es soll ein Gesamtpaket zur Lösung des aktuellen Konflikts geschnürt werden. Darin thematisiert werden sollen vor allem die Umstrukturierung, mögliche Investoren und die Standorte. Die Zeit müsse jetzt genutzt werden, um sich gemeinsam an einen Tisch zu setzen und einen fairen Kompromiss zu finden, so Yüksel.
In der Belegschaft sei die Nachricht des Managements, die Planungen zu verschieben, gut angekommen, sagt der Betriebsratsvorsitzende. Am Dienstag wurde in einer Sitzung der Vertrauensleute offiziell über den neuen Sachstand informiert. "Es beweist, dass unsere Warnstreiks etwas gebracht haben. Wir haben damit gezeigt, dass wir geschlossen zusammenstehen." Die für den Oktober geplanten Streiks fallen nun aus. Bis zum kommenden Treffen des Managements und der Arbeitnehmervertretung am 9. November herrsche Friedenspflicht. Yüksel hofft nun auf eine konstruktive Zusammenarbeit.
Im April hatte der Konzern mitgeteilt, eine Umstrukturierung durchführen zu wollen. Die Struktur- und Ausrüstungsmontage in Hamburg sowie der Standort Stade und die PAG-Standorte Augsburg (Werk I, II und III), Bremen und Nordenham sollten demnach in einer neuen Tochterfirma, der Aerostructure-Gesellschaft, zusammengefasst werden. Die PAG-Standorte Varel sowie Augsburg (Werk IV) sollten als Einzelteilfertigungsstandorte an einen Investor verkauft werden. Betroffen sind von diesen Plänen bundesweit rund 13.000 Arbeiter.
Für heftige Kritik sorgte diese Meldung u.a. auch deswegen, weil das Unternehmen im Juli 2020 verkündet hatte, rund 6.000 Arbeitsplätze streichen zu wollen. Auch hier protestierten die Mitarbeiter mit mehreren Warnstreiks gegen das Vorhaben und erreichten damit erfolgreiche Verhandlungen zwischen Konzern und Arbeitnehmervertretung. Zahlreiche Arbeiter verließen schließlich - mit Abfindung - das Unternehmen, wodurch die betriebsbedingten Kündigungen im März dieses Jahres vom Tisch waren.
Wie schon bei den Plänen zur Stellenstreichung wurde auch diesmal zu Warnstreiks aufgerufen - zuletzt am 17. September, an denen rund 10.000 Beschäftigte teilnahmen. Allein in Stade kamen rund 500 Menschen vor dem Werkstor zusammen.
Redakteur:Jaana Bollmann aus Stade |
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