Hohe Sterblichkeit bei Langohren
Feldhasen verenden qualvoll an der Kaninchenpest

Kopf eines mit Myxomatose infizierten Feldhasen mit schweren Hautveränderungen am Auge | Foto: LAVES / Kleinschmidt
  • Kopf eines mit Myxomatose infizierten Feldhasen mit schweren Hautveränderungen am Auge
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Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass Tiere zunehmend von Seuchen wie Afrikanischer Schweinepest, Blauzungenkrankeit oder Maul- und Klauenseuche heimgesucht werden. Nun ist eine Seuche auf dem Vormarsch, die seit mehreren Jahren bei Kaninchen bekannt ist und aufgrund einer neuen Virusvariante nun auch beim Feldhasen auftaucht: die Myxomatose, auch Kaninchenpest genannt.
"Um die Hasen machen wir uns ernsthaft Sorgen", sagte jetzt Horst Günter Ja­gau, Vorsitzender der Jägerschaft Landkreis Harburg, in der Mitgliederversammlung in Tostedt. Die Übertragung der Krankheit erfolgt bei den Langohren durch direkten Kontakt, kontaminiertes Futter oder - wie bei der Blauzungenkrankheit bei Rindern, Schafen und Ziegen - durch Gnitzen (kleine Stechmücken). Und die sind mit den warmen Tagen wieder richtig aktiv.

Das Virus führt bei Wildkaninchen und Hasen zu Schwellungen und Entzündungen im Bereich der Augenlider, des Mundes und der Nase, der Ohren und des Genitalbereiches. Erkrankte Tiere wirken häufig apathisch, zeigen Fressunlust, trinken wenig und verlieren ihren natürlichen Fluchtinstinkt. Die Erkrankung endet zu 80 Prozent tödlich.

Der Erreger, das Myxomavirus, gehört zur Familie der Pockenviren und wurde erstmals im Jahr 2018 in Spanien und Portugal bei Iberischen Hasen nachgewiesen. Im vergangenen August tauchte das Virus erstmals in Deutschland in Wesel (Nordrhein-Westfalen) auf und erreichte bereits im September die Feldhasen im westlichen Niedersachsen. Für den Menschen ist das Myxomavirus ungefährlich.
Horst Günter Jagau appellierte an die Jägerschaft: Sollten in den Revieren verendete Hasen gefunden werden, sollten die Tiere zur Untersuchung eingeschickt werden. Die zu untersuchenden Tiere müssen beim zuständigen Veterinäramt angemeldet werden, und dieses erteilt dem Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) einen amtlichen Auftrag.

• Wie das LAVES auf WOCHENBLATT-Anfrage mitteilt, wurden im Zeitraum vom 1. Oktober bis 31. Dezember 2024 im Wildtierkompetenzzentrum Hannover des LAVES Lebensmittel- und Veterinärinstituts Braunschweig/Hannover 149 Feldhasen und Kaninchen untersucht, davon wurden 77 Tiere positiv auf Myxomatose getestet. "Myxomatose wurde in diesem Zeitraum in über 20 Landkreisen nachgewiesen, der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Raum Weser-Ems, aber es gab auch Fälle in den Landkreisen Lüneburg, Harburg, Peine, der Region Hannover oder Northeim", so die LAVES-Pressestelle.

Den Bericht über die Jahreshauptversammlung der Jägerschaft Landkreis Harburg lesen Sie hier