Solidarische Landwirtschaft "Superschmelz"
Gemeinsam Gemüse anbauen und ernten
bim. Wistedt. Sich gesund und der Saison entsprechend ernähren von biologisch erzeugtem, regional angebautem Gemüse, das keine langen Transportwege hinter sich hat - das wollen immer mehr Verbraucher. Das ist auch die Idee hinter der Solidarischen Landwirtschaft (Solawi) Superschmelz. Darin haben sich Menschen aus der Nordheide, Buxtehude, dem Alten Land und Hamburg zusammengeschlossen, die sich die Kosten des landwirtschaftlichen Anbaus teilen und im Gegenzug den Ernte-Ertrag erhalten. Die "Gemüsegemeinschaft" hat für dieses Jahr 740 Anteile und aktuell noch 60 freie Anteile und sogar "Soli-Anteile" an Interessierte zu vergeben, die finanziell (vorübergehend) schlechter gestellt sind.
Richtwert liegt
sonst bei 600 Euro
"Der Richtwert, der sich an allen Kosten, geteilt durch die prognostizierte Anzahl der Bieter, orientiert, liegt normalerweise bei 600 Euro pro Jahr und Anteil. Viele Solawi-Mitglieder haben in diesem Jahr besonders solidarisch geboten und mehr als den Richtwert bezahlt. Außerdem haben Angestellte aus Anbau, Logistik und Verwaltung zusätzlich in einen Corona-Soli-Topf eingezahlt. Für die verbleibenden Anteile haben wir noch einen Puffer von 3.500 Euro. Wer knapp bei Kasse ist, zahlt so viel er oder sie kann, der Rest wird durch die Gemeinschaft getragen", erläutert Solawi-Sprecherin Anna Michalski. Das sei auch eine gute Gelegenheit für Familien, die sich Bio-Gemüse sonst nicht leisten können.
Die Solawi wurde im Jahr 2015 gegründet. Für deren Gemüseanbau stellten Matthias Keßler und Corinna Dahl, Pächter des Hof Quellen in Wistedt, damals zunächst eine 2.500 Quadratmeter große Fläche auf dem 200 Hektar großen Hofgelände zur Verfügung.
Von Kopfsalat und Kürbis
bis Postelein und Palmkohl
Inzwischen bewirtschaften dort für die Solawi sieben Gärtnerinnen und Gärtner auf jeweils halben Stellen 4,5 Hektar gepachteten Acker und zwei Gewächshäuser. Angebaut werden rund 60 verschiedene Gemüsesorten, von Klassikern wie Kopfsalat, Tomaten, Kürbis, Kartoffeln und Spinat bis zu unbekannteren Sorten wie Postelein, Palmkohl und gelbe Bete.
Wissen, woher die Lebensmittel kommen, war auch für Anna Michalski und ihren Mann vor dreieinhalb Jahren, als Tochter Karla geboren wurde, der Grund, sich der Solawi Superschmelz anzuschließen. "Ich weiß gerne, wo mein Gemüse wächst, und dass die Distanz zwischen Produktion und Verbraucher nicht so groß ist. Man entdeckt auch Gemüsesorten, die man sonst nicht kennt, und die es nicht im Handel gibt", sagt Anna Michalski. Sie gestaltet den wöchentlichen Newsletter, die "Ackerpost", in dem die Solawi-Mitglieder die Ernte-Prognose erfahren mit den Gemüsesorten, die es jeweils in der Woche gibt - "mit kleinen Abweichungen, bedingt durch Wetter oder Klima", erklärt sie.
Gemüse wird am
Erntetag geliefert
Geliefert wird das Gemüse direkt am Erntetag unverpackt in großen Kisten an den Abholstationen. Davon gibt es u.a. drei in Buchholz, eine in Wistedt und eine in Buxtehude sowie weitere in Hamburg-Harburg und -Wilhelmsburg. "Alles, was genießbar ist, wird verteilt, auch krumme, kleine oder große Exemplare. So leistet die Solawi einen Beitrag, um Plastikmüll und Lebensmittelverschwendung zu verringern", erklärt Anna Michalski. Angebaut wird konsequent ökologisch, ohne Pestizide, Kunstdünger und Chemie. Gedüngt wird mit dem hofeigenen Mist, für Insekten gibt es ein reichhaltiges Blüh-Angebot und zum Wohle der Bodenlebewesen werden Pflanzen wie Klee oder Wicken angebaut.
Mitmachen ist erwünscht,
aber keine Pflicht
Mitmachen ist erwünscht, aber keine Pflicht. So ist freiwilliges Mitgärtnern sonst - wenn es Corona-bedingt nicht ausgeschlossen ist - immer freitags möglich. In der Hauptsaison sind sonst außerdem alle zwei Wochen Pflanz- oder Ernte-Aktionstage. "Zwiebel-, Möhren- und Kürbisernte sind sehr beliebt, weil man da schnelle Erfolgserlebnisse hat", weiß Anna Michalski.
• An Anteilen Interessierte melden sich per E-Mail an: superschmelz@posteo.de, weitere Informationen auf www.solawi-superschmelz.de
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