Irene und Friedrich Vorwerk-Stiftung zeichnete erneut Studierende der HafenCity-Universität mit Förderpreisen aus
bim. Tostedt. "Je planmäßiger ein Mensch vorgeht, desto wirksamer vermag ihn der Zufall zu treffen" zitierte Christian Weiß von der Tostedter Irene und Friedrich Vorwerk-Stiftung den Schriftsteller Dürrenmatt und freute sich, dass man bei der jetzigen Förderpreisvergabe an Studierende der HafenCity-Universität (HCU) Hamburg "wie bewährt, mehr spontan als nach Plan" vorging. Er begrüßte neben den erfolgreichen Absolventen des Studiengangs Stadtplanung auch zahlreiche Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Vereinen.
Die Preisverleihung erfolgte jetzt zum zwölften Mal. Die Absolventen mit den acht besten Bachelor of Science-Abschlüssen und die mit den acht besten Master of Science-Arbeiten erhielten Preisgelder von insgesamt 10.000 Euro. Die Studenten befassten sich bei ihren Abschlussarbeiten mit aktuellen Themen wie "Mangelnde Beteiligung als Wutauslöser - Untersuchungen am Fallbeispiel Stuttgart 21" oder der Situation von 300 afrikanischen Flüchtlingen zwischen Italien und Hamburg. Begeistert war Christian Weiß, dass es bei den Arbeiten mit "Trassenkampf - Planung in Konflikt- und Protestsituationen am Beispiel des Netzausbaus" diesmal auch einen Bezug zu der Arbeit des Tostedter Rohrleitungsbauunternehmens Vorwerk gab.
Zu Gast war auch Christian Albrecht, der mit seinem "Entwicklungskonzept Tostedt" vor zwölf Jahren erster Preisträger der Stiftung war. "Dieses Konzept ist nicht in der Schublade verschwunden und zeigt, dass Stadtplanung eine große Bedeutung hat", so Christian Weiß. Die Inhalte im Bezug auf die Einzelhandelsentwicklung haben auch nach zwölf Jahren Bestand.
Erster Kreisrat Rainer Rempe griff die Worte seines Vorredners auf und stellte augenzwinkernd fest, dass Christian Weiß ihm die laut Programm vorgesehene Redezeit ganz spontan geklaut habe. Er lobte das Unternehmen Vorwerk und die vom Unternehmensgründer Friedrich Vorwerk und seiner Frau Irene ins Leben gerufene Stiftung. "Die Stiftung hat viel in der Region bewegt. Wir können stolz darauf sein, dass es Firmen gibt, die Verantwortung für die Region übernehmen", sagte Rempe. Die aktuelle Aufstellung des Regionalen Raumordnungsprogramms zeige, wie weitreichend langfristige Planungen sind.
HCU-Präsident Walter Pelka, der Rainer Rempe ganz spontan vor der Wahl im Mai schon als Landrat betitelte, bezeichnete die Förderpreis-Verleihung als wichtigen Ansporn für junge Menschen, da ihre Leistung nicht nur über eine Zensur, sondern auch mit einem schönen Preis gewürdigt werde.
Die Preisträger und ihre Arbeiten
Die acht besten Bachelor of Science-Abschlüsse:
Leonie Kemper („Die Karstquellen der Hellwegbörden – schützenswertes Element der Kulturlandschaft? Ein Beitrag zum Schutz historischer Kulturlandschaftselemente“, Note: 1,6);
Sharon Macele („Kooperationen und Netzwerkstrukturen als langfristige Effekte aus Großveranstaltungen: Das Beispiel EXPO 2000 in Hannover“, Note: 1,7);
Clara Thomas („Mangelnde Beteiligung als Wutauslöser. Untersuchungen am Fallbeispiel Stuttgart 21“, Note 1,7);
Daniel Urban („Deutsche Warenhäuser in der Krise – eine Chance für vertikale Geschäftsmodelle?“, Note 1,7);
Tom Brandenburger („Urban development Istanbul: Which Istanbul specific influence shape the process of change in Tophane and Karakoy?“, Note 1,7);
Malte Broschart („Der Reexport von Elektronik-Altgeräten. Ein Organisationsmodell“, Note: 1,8);
Sonja Hirt („Stadt als Marke. Eine Untersuchung der Markenbildung als Strategie des Stadtmarketings am Beispiel der Städte Bonn und Kiel“, Note: 1,8);
Coskun Ulas („Im Schatten des Billstedt-Centers? Potentiale des lokalen Gewerbes in direktem Umfeld eines Shopping-Centers“, Note: 1,8);
Die acht Master of Science-Abschlussarbeiten:
Guido Belloni („UNSETTLED. Solidarity networks, coping strategies, resistance in contemporary urban areas. The case of 300 african refugees between Italy and Hamburg“, Note: 1,0);
Anna Bilger ("Der Stadtteil als Marke? Potentiale und Grenzen von Markenstrategien als Instrument zur Imageaufwertung von Stadtteilen und Quartieren“, Note: 1,0);
Linda Fischer („Trassenkampf“ – Planung in Konflikt- und Protestsituationen am Beispiel des Netzausbaus. Entwicklung eines konfliktorientierten, kommunikativen Planungsansatzes für Umspannwerke und Höchststromtrassen“, Note: 1,0);
Marlen Herber („Förderbedarfe und Möglichkeiten zur Initiierung von Netzwerken in einem ausgewählten Branchenschwerpunkt“, Note: 1,0);
Jens-Phillip Petersen („Das energetische Quartierskonzept als Baustein nachhaltiger Entwicklung. Umsetzungsstrategien am Beispiel des Sanierungsgebiets Krückau-Vormstegen, Elmshorn, Schleswig-Holstein, Note: 1,0);
Teike Scheepmaker („Mehr Partizipation, aber wie? Fallstudienanalyse institutionalisierter Partizipationsprozesse in Deutschland im Hinblick auf die Verstetigung von Bürgerbeteiligung in der Stadtentwicklung“, Note: 1,3);
Jan-Phillip Schmedemann („Das Bartholdhaus. Entwurf für die Neuentwicklung des östlichen Kontorhausviertels“, Note: 1,3);
Galya Vladova („The Black Sea Cooperation Process – State, Dynamics and Future Perspectives“, Note: 1,3).
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