Neubaustrecke nahe der A7
Umfrage: Soll eine neue Bahntrasse gebaut werden?

Befürworter der Neubau-Bahnstrecke hoffen, dass der Metronom nach Bau der neuen Trasse nicht mehr Platz für schnellere ICE machen muss  | Foto: os
  • Befürworter der Neubau-Bahnstrecke hoffen, dass der Metronom nach Bau der neuen Trasse nicht mehr Platz für schnellere ICE machen muss
  • Foto: os
  • hochgeladen von Bianca Marquardt

Die Diskussionen darüber, welchem Schienenausbauprojekt der Vorzug zu geben ist, werden in absehbarer Zeit nicht abreißen. Während die einen auf den vor rund sieben Jahren erzielten Kompromiss des optimierten Alpha-E mit dem Ausbau von Bestandsstrecken setzen, präferieren die anderen eine Neubaustrecke nahe der A7 im Zuge des sogenannten „Deutschlandtakt“, wie sie inzwischen offenbar die Deutsche Bahn verfolgt.

Die Gegner einer Neubautrasse zwischen Hamburg und Hannover, die u.a. durch den Landkreis Harburg und die Lüneburger Heide führt, befürchten hohe Lärmimmissionen sowie die großflächige Zerstörung von Landschaft und Natur. Sie sehen keinen Nutzen für die betroffenen Anwohner, solange nicht auch das Land Niedersachsen Geld für wichtige Regionalanschlüsse in die Hand nimmt. Ihrer Überzeugung nach lassen sich ausreichend Kapazitäten im Personen- und Güterverkehr durch den Ausbau von bestehenden Strecken erreichen.

Die Befürworter einer neuen ICE-Trasse versprechen sich davon u.a., dass die ungünstigen Taktlagen der Metronomzüge dann ein Ende haben, weil diese nicht mehr den schnelleren Zügen den Vorrang geben müssen. Und sie sehen eine Möglichkeit zur Realisierung eines S-Bahn-Anschlusses nach Winsen und Lüneburg.

Dem WOCHENBLATT als Heimatzeitung wird immer mal wieder der Vorwurf gemacht, einseitig zu berichten. Daher möchten wir ein Stimmungsbild haben, wie Sie, liebe Leserinnen und Leser, zu einer Bahnneubautrasse zwischen Hamburg und Hannover stehen.

Auf ein Wort: Landespolitik muss jetzt die Weichen stellen

Die Hansestadt Hamburg missbraucht ihr Umland und insbesondere den Landkreis Harburg seit Jahrzehnten als Wasserreservoir und gerne auch als Logistikklo oder ausgelagerte Großraum-Parkfläche, ohne sich selbst um adäquate Wasserförderung zu bemühen oder ausreichend Flächen für eigene Logistik, Lkw und Privat-Pkw vorzuhalten. Stattdessen kassiert Hamburg aber Millionen Euro aus den (Heidewasser-)Gewinnen von Hamburg Wasser und aus Gewerbesteuern. Kurz gesagt: Die viel propagierte Metropolregion wird ausgebeutet und zerstört, damit die Metropole prosperiert.

Auch eine Bahnneubautrasse zwischen Hamburg und Hannover würde, wenn sie kommt, in Hinterzimmern geplant, große Teile des Landkreises Harburg zerstören, ohne den Landkreisbürgern zu nutzen.

Die Landespolitik muss sich hier zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger einsetzen! Auch wenn die Realisierung des von Bürgerinitiativen gefürchteten "Y-Monsters" noch Jahrzehnte dauern wird, müssen jetzt die Weichen gestellt und die Chance ergriffen werden, damit Niedersachsen und der Landkreis Harburg mit entsprechenden Bahnhöfen und Bahnanbindungen profitiert. Bianca Marquardt

Das WOCHENBLATT möchte wissen:

Ist die geplante Neubaustrecke zwischen Hamburg und Hannover richtig?

63 Kommentare

Leserreporter
Rüdiger Störtebecker aus Winsen
am 27.01.2023 um 20:09
Kommentar wurde am 27. Januar 2023 um 20:11 editiert

Dieser Kommentarbereich ist  die beste Satire seit Jahren. Wenn keiner mehr Mehrheitsbeschlüsse akzeptiert, brauchen wir keine Wahlen, keine Politiker. Einfach Knüppel raus und der stärkere gewinnt.

Leserreporter
Michael Kerschl aus Stelle
am 27.01.2023 um 20:15

Also Herr Zielke, dann versuche ich es jetzt noch mal:
Zu ihrem Vorschlag dass wir im Urlaub mal 24 h lang an einer Bahntrasse ohne Kopfhörer stehen sollen, habe ich Ihnen schon mal gesagt dass ich lange Zeit in Winsen gewohnt habe, und das ca. 110 Meter neben der Bestandsstrecke. Ich habe also nicht nur 24 h sondern viele viele Jahre lang neben einer stark befahrenen Bahnstrecke gewohnt. Komischerweise hat man aber die Züge kaum wahrgenommen. Ab und zu hat man mit ganz viel Mühe einen Güterzug gehört, das war's. Ich habe eine jahrelange Erfahrung mit Leben neben einer Bahnstrecke.

Wenn Sie sagen dass selbst ein Gastwirtin um ihre Existenz kämpft dann scheint es Ihnen nicht bewusst zu sein wie viele Menschen beim Bestandsausbau um ihre Existenz kämpfen müssten. Vor kurzem gab es hier von der Kreiszeitung den Bericht wo die BI Trassenalarm mit Entsetzen wahrgenommen hat, wie der Streckenabschnitt von Harburg bis Glüsingen viergleisig ausgebaut werden soll. Man stemmt sich aber gegen diesen viergleisigen Ausbau dort weil die Gleise dann zu nah an den Häusern liegen und möglicherweise die Häuser dann abgerissen werden müssten. Und da fragen Sie sich dann warum die Menschen in Winsen/Lüneburg/Bad Bevensen und co. erhebliche Bedenken gegen den Ausbau haben. Zumal all diese Städte deutlich mehr Einwohner haben.

Was erheblich für den Neubau spricht ist die Phase der Bauzeit. Bei einer Neubaustrecke kann theoretisch 24h am Tag gearbeitet werden, das ist beim Ausbau bei weitem nicht möglich.
Beim 25 km langen Abschnitt Rotenburg-Verden ist eine Bauzeit von 8 (!!!!) Jahren vorgesehen, und in jedem Jahr 3 Monate Vollsperrung. Das können Sie bei Hamburg-Hannover vergessen, bei dem Verkehr der sich tagtäglich auf dieser Strecke abspielt. Zum einen gibt es keine Umleitungsstrecken, über Nienburg/Rotenburg können nur einzelne Züge umgeleitet werden weil die Strecke dort auch bereits voll ausgelastet ist. Und was soll während der Vollsperrung mit den ganzen Güterzügen passieren die heute dort fahren? Als LKW über die A7 und dann noch mehr Lärm und Stau für Sie?

Dazu ist eine Neubaustrecke, an der tagtäglich ohne Einschränkungen gebaut werden kann und die bis auf ein paar Unterführungen komplett oberirdisch und ohne aufwändige Tunnel verläuft, die Bauzeit erheblich kürzer. Ein viergleisiger Ausbau von Harburg bis Lüneburg sowie Uelzen bis Celle hätte Bauzeiten von mehr als 15 Jahren zur Folge. ProBahn und der VCD gehen sogar von 25 Jahren Bauzeit bei einem Ausbau aus. Und das erklären Sie mal den ganzen Städten an der Bestandsstrecke, dass die alle für die nächsten 30 Jahre ein extrem eingeschränktes und noch unzuverlässigeres Angebot als heute schon hinnehmen müssen.

Konkrete verkehrliche Vorteile hat ProBahn aufgelistet:
https://neubaustrecke-hamburg-hannover.de/was-durch-eine-nbs-hamburg-hannover-sonst-noch-ermoeglicht-wird/

Natürlich bin ich und viele andere aus Stelle auf die Strecke angewiesen, weil wir auf der Bestandsstrecke endlich mal ein größeres Nahverkehrsangebot brauchen. Und das geht nur mit zwei zusätzlichen Gleisen und einer weitesgehenden Trennung schneller und langsamer Verkehre. Und genau das schafft die NBS. Außerdem ist der Bestandsausbau, in vielerlei Hinsicht und Varianten, unwirtschaftlich und wird deshalb von der DB auch nicht favorisiert.

Gelöschter Nutzer
am 28.01.2023 um 08:19
Gelöschter Kommentar