Landkreis Harburg
"Welpenschutz" für aufwachsende Integrierte Gesamtschulen
Auf die dringlichste Frage etlicher Eltern, was mit der Umwandlung der Oberschulen in Hanstedt und Hollenstedt in Integrierte Gesamtschulen (IGS) ab dem kommenden Schuljahr 2023/24 ist, gab es jetzt im Kreisschulausschuss in der Rudolf-Steiner-Schule in Kakenstorf noch keine Antwort. Fachdezernentin Annerose Tiedt informierte, dass der im August 2022 gestellte Antrag inzwischen dem Kultusministerium in Hannover vorliege. Es sei peinlich, dass es nach über einem halben Jahr noch keine Entscheidung gebe, meinte Ausschussvorsitzende Martina Oertzen (CDU).
Neue IGS werden
teilgebundene Ganztagsschulen
Ein Selbstgänger war die Ausschussempfehlung, dass die neuen IGS teilgebundene Ganztagsschulen werden sollen, bedeutet: Die Schülerinnen und Schüler sind an mindestens zwei Tagen zum ganztägigen Besuch verpflichtet. Diskussionen gab es allerdings um die zunächst zeitlich begrenzte Änderung der Schulbezirke. Der Beschluss ist Grundlage für die Oberschul-Umwandlungen. Eine Anzahl an Schülern muss für eine Vierzügigkeit der neuen IGS in Hanstedt und Hollenstedt, wie vom Schulgesetz verlangt, sichergestellt sein, um den Prozess anzuschieben.
Schulbezirkssatzung
für fünf Jahre ändern
Wie berichtet, gingen an der IGS Buchholz zuletzt rund 350 Bewerbungen - auch aus den umliegenden Kommunen - für die 150 Schulplätze ein, was dazu führte, dass nur 38 Prozent Schüler aus Buchholz aufgenommen werden konnten. Gemäß der geänderten Schulbezirkssatzung soll die IGS der Nordheidestadt ab dem kommenden Schuljahr nun vorrangig Schüler aus Buchholz aufnehmen. Die Schulbezirkssatzung soll für die Dauer von fünf Jahren geändert und diese Regelung nach zwei Jahren überprüft werden.
Elternvertreterin Nicola Dörffling kritisierte, dass den betroffenen Kommunen und dem Kreiselternrat Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben werden müsse. Die Eltern hätten aber erst mit der Einladung zur Sitzung davon erfahren. Auch müsse man darüber nachdenken, wie groß ein Schulbezirk sein solle, da es noch zwei weitere IGS in Seevetal und Winsen gebe.
Stellungnahme des
IGS-Schulvorstands
In einer Stellungnahme des Schulvorstands der IGS Buchholz vom Januar, unterzeichnet vom inzwischen verabschiedeten IGS-Schulleiter Holger Blenck, wird die Änderung der Schulbezirke kritisiert. Es sei unverständlich, warum - ohne die Entwicklung der möglichen neuen Gesamtschulen abzuwarten und zu analysieren - die IGS Buchholz durch ein Schuleinzugsgebiet beschränkt werde. "Die Elternbefragungen in Hanstedt und Hollenstedt haben ausreichende Anmeldezahlen für die beiden neuen Integrierten Gesamtschulen ergeben, demnach sind ausreichend Schülerinnen und Schüler für dann fünf Integrierte Gesamtschulen vorhanden", heißt es. Schüler, die nicht in Buchholz wohnen, würden vom Besuch der IGS Buchholz ausgeschlossen, der Elternwunsch der betroffenen Familien werde negiert. Es sei eine Ungleichbehandlung, weil die IGS Buchholz als einzige nichtgymnasiale weiterführende Schule eine Einzugsbeschränkung erhalte.
Steigende Grundschülerzahlen
im wachsenden Buchholz
Necdet Savural (CDU) erinnerte daran, dass die Diskussion um die neuen IGS in Hanstedt und Hollenstedt u.a. deswegen begonnen worden sei, um den IGS-Standort Buchholz zu entlasten. "Jetzt heißt es: Buchholz hat Bedenken", meinte er verständnislos. Es sei immer klar gewesen, dass die aufwachsenden IGS "Welpenschutz" bräuchten. Laut Annerose Tiedt unterstütze die Stadt Buchholz den Vorschlag, da die Grundschülerzahlen u.a. durch die neuen Baugebiete steigen würden.
Die Änderung der Schulbezirke wurde letztlich mehrheitlich gegen die Stimmen der Elternvertreterinnen Patricia Krengel und Nicola Dörffling empfohlen.
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