Betrügerische Spendensammler
Mit dem Klemmbrett durch die Fußgängerzone / Opfer sind oft ältere Leute
(thl). Gerade in der Zeit vor Weihnachten kommt es erfahrungsgemäß auf den Parkplätzen von Einkaufsmärkten immer wieder zu diesen Vorfällen: "Klemmbrett-Betrüger", die arglose Passanten mit einer gefälschten Spendenliste ansprechen und behaupten, für einen gemeinnützigen Zweck zu sammeln. "Hier ist Vorsicht geboten – denn schnell gelangt nicht nur das gespendete Kleingeld, sondern gleich der gesamte Inhalt der Geldbörse oder das teure Smartphone in die Hände der Betrüger", weiß Walter Johanßon, Präventionsbeauftragter der Polizeiinspektion Harburg. Er erklärt, wie es so weit kommt, wer die Täter sind und wie Bürger der Betrugsmasche ausweichen können.
Das Vorgehen der Täter ist im Prinzip immer gleich. Es gibt verschiedene "Maschen", die sich ähneln und alle über ein geschicktes Ablenkungsmanöver funktionieren. Die gängigste Methode ist, Passanten auf der Straße oder in der Fußgängerzone anzusprechen. Auch Einkaufszentren und Supermärkte sind beliebte Orte. Die "Klemmbrett-Betrüger" tauchen meistens in kleinen Gruppen auf, von denen eine Person ein Klemmbrett mit einer Spendenliste bei sich trägt. Die Gruppe behauptet, für einen gemeinnützigen Zweck oder eine unbekannte Hilfsorganisation zu sammeln. "In der Regel stehen schon zwei bis drei gefakte Eintragungen auf der Spendenliste, die den Anschein erwecken sollen, dass man nicht der Erste ist und stattdessen denkt, da wird schon fleißig gespendet", so Johanßon. Sobald ein Passant gefunden ist, der bereit ist zu spenden und seine Geldbörse aus der Tasche holt, wird er mit besagtem Klemmbrett abgelenkt, indem ihm das Formular erklärt oder er gebeten wird, seinen Namen auf die Liste zu schreiben. Diesen Moment der Ablenkung nutzt ein anderer Täter der Gruppe, um blitzschnell mehrere Geldscheine aus dem Portemonnaie des Opfers zu ziehen oder andere Wertgegenstände zu entwenden. Die Gauner entscheiden spontan wie weit sie gehen, je nachdem, wie sich das Opfer verhält und ob die Gelegenheit günstig ist. "Manchmal geben sie sich mit der illegalen Spendensammlung zufrieden. Wenn es die Situation zulässt, kommt dann zusätzlich das Klemmbrett als Sichtschutz zum Einsatz, um an noch mehr Geld zu kommen", so Johanßon weiter. In der Regel halten die Betrüger bevorzugt nach älteren Menschen Ausschau, die grundsätzlich als spendenwilliger gelten und oft leichter abzulenken sind - prinzipiell kann es aber jeden treffen.
Eine Alternative zu den klassischen "Klemmbrett-Betrügern" sind die so genannten "Rosenverschenker". Für die Rose, die man angeblich geschenkt bekommen hat, wird, sobald man sie angenommen hat, massiv eine Spende eingefordert – teilweise wieder verbunden mit Geldbörsen- oder Handydiebstahl.
"Spenden Sie, werden Sie als Dank dafür häufig freudig umarmt und merken währenddessen natürlich nicht, wenn Ihnen das Portemonnaie aus der Jackentasche gezogen wird", warnt Johanßon.
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