Mehr Unfälle, weniger Getötete
Verkehrsunfallstatistik 2023 für den Landkreis Harburg

Stellten die Statistik vor: Polizeioberrat Sebastian Pölking (li.) und Polizeihauptkommissar Frank Waldhaus | Foto: Polizei
  • Stellten die Statistik vor: Polizeioberrat Sebastian Pölking (li.) und Polizeihauptkommissar Frank Waldhaus
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Im Jahr 2023 erfasste die Polizei im Landkreis Harburg 7.090 Verkehrsunfälle, das sind 808 Unfälle mehr als im Vorjahr (Vergleichszahlen des Vorjahres 2022 in Klammern).

Fünf Menschen haben bei Verkehrsunfällen im Jahr 2023 ihr Leben verloren, 2022 waren es noch zwölf.
Die Zahl der Unfälle, bei denen Menschen verletzt wurden, ist ebenfalls rückläufig. Zu schweren Verletzungen kam es bei 131 (145) Unfällen. Bei 737 (744) Unfällen wurden Beteiligte leicht verletzt. Die Gesamtzahl der bei Unfällen verletzten Personen ist leicht auf 1.152 (1.180) gesunken.

Polizeihauptkommissar Frank Waldhaus, Sachbearbeiter Verkehr der Polizeiinspektion Harburg dazu: "Der Anstieg der Gesamtunfallzahl um fast 13 Prozent zeigt deutlich, dass das Verkehrsgeschehen im Landkreis Harburg stetig an Dynamik zunimmt. Hierbei lässt sich allerdings kein regionaler Schwerpunkt erkennen. Positiv ist, dass Unfälle mit verletzten oder gar getöteten Personen rückläufig sind. Gerade diese Unfälle haben häufig massive Auswirkungen für die Betroffenen, ihr privates wie berufliches Umfeld und nicht zuletzt die mit der Rettung und Hilfeleistung befassten Einsatzkräfte."

Drei der Unfälle, bei denen Personen ums Leben kamen, ereigneten sich außerhalb geschlossener Ortschaften (ohne Autobahnen). Drei der Verstorbenen waren Fußgänger. Zwei Menschen waren in einem Pkw unterwegs.

Autobahnen:

Auf den Autobahnen im Landkreis Harburg kam es im Jahr 2023 zu insgesamt 1.137 (1.038) Unfällen. Bei 19 (20) Unfällen erlitten Beteiligte schwere Verletzungen, bei 137 (114) Unfällen wurden Menschen leicht verletzt. Zu tödlichen Unfällen auf Autobahnen war es im Jahr 2023 nicht gekommen.

Unerlaubtes Entfernen vom Unfallort:

Die Zahl der Verkehrsunfälle mit anschließender Flucht ist auf 1.674 (1.545) gestiegen. Die Aufklärungsquote lag mit rund 43 Prozent auf dem Niveau der Vorjahre.

Unfallursachen:

Die häufigste Unfallursache war auch im Jahr 2023 mangelnder Abstand mit 513 (494) Fällen. Weitere häufige Unfallursachen sind nicht angepasste Geschwindigkeit mit 364 (286) Fällen, Missachtung der Vorfahrt mit 270 (350) Fällen, sowie Fehler beim Abbiegen mit 165 (117) Fällen.

Trunkenheit im Verkehr:

Alkoholeinfluss war in 114 (123) Fällen die Ursache bei den in 2023 erfassten Unfällen. Eine Beeinflussung durch Drogen oder Medikamente spielte in 13 (16) Fällen eine Rolle. Im vergangenen Jahr wurden 289 (347) Verfahren gegen Verkehrsteilnehmer eingeleitet, weil sie unter dem Einfluss von Alkohol ein Kraftfahrzeug geführt hatten. Fahrten unter Medikamenten- oder Drogeneinfluss wurden 232 (229) mal festgestellt.

Der Leiter Einsatz der Polizeiinspektion Harburg, Polizeioberrat Sebastian Pölking, stellt dazu fest: "Alkohol- und Drogenerkennung im Straßenverkehr war und ist ein absoluter Tätigkeitsschwerpunkt im Einsatz- und Streifendienst. Die Zahl der festgestellten Verstöße ist zwar leicht rückläufig, man muss aber von einem großen Dunkelfeld ausgehen. Deswegen werden wir weiterhin regelmäßige Schwerpunktkontrollen mit Blick auf die Fahrtüchtigkeit durchführen und das Thema auch im regulären Einsatz- und Streifendienst weiter im Blick behalten."

Wildunfälle:

Im Jahr 2023 registriert die Polizei 1.478 (1.101) Wildunfälle. Hierbei wurden ein Mensch schwer und fünf Menschen leicht verletzt.

Betrachtung der Risikogruppen:

Junge Fahrer im Alter von 18 bis 24 Jahren waren im Jahr 2023 an 1.099 (975) Unfällen beteiligt. In 850 (718) Fällen waren sie auch die Unfallverursachenden. Rund 80 Prozent der Unfälle werden also durch Fahranfänger verursacht, sie haben aber nur rund sieben Prozent Anteil an der Gesamtbevölkerung. Präventionsmaßnahmen wie das Fahrschul- und das Schutzengelprojekt oder auch Radfahrprüfungen an den Schulen werden auch weiterhin von der Polizei unterstützt, um die Risikogruppe möglichst umfassend zu sensibilisieren.

Menschen ab 65 Jahren waren an 1.434 (1.326) Unfällen beteiligt. Das entspricht einem Anteil von rund 20 Prozent an der Gesamtunfallzahl. Bei etwa 78 Prozent (75 Prozent) dieser Unfälle waren sie auch Hauptverursacher.

Menschen über 75 Jahren waren an insgesamt 740 (719) Unfällen beteiligt. In 602 (573) Fällen, das sind rund 81 Prozent, wurden sie auch als die verursachenden Verkehrsteilnehmer erfasst.

Betrachtung nach Art der Verkehrsbeteiligung:

Im Jahr 2023 wurden im Landkreis Harburg bei 282 (289) Unfällen 318 (317) Radfahrer als Beteiligte polizeilich erfasst. Bei 34 (33) Unfällen wurden Personen auf ihrem Rad schwer verletzt. Bei 180 (202) Unfällen erlitten sie leichte Verletzungen.

Mit einem Motorrad (Hubraum > 125 cm³) waren im Jahr 2023 insgesamt 79 (93) Personen an Unfällen beteiligt. 18 (15) Menschen wurden schwer und 31 (36) leicht verletzt.

Trotz der sichtbaren Zunahme von E-Scootern im öffentlichen Straßenverkehr sank die Zahl der Verkehrsunfälle im Jahr 2023 auf 21 (30). In acht (17) Fällen wurden deren Fahrer als Verursacher erfasst. Drei (vier) Menschen wurden bei diesen Verkehrsunfällen schwer, 16 (23) leicht verletzt.

Redakteur:

Thomas Lipinski aus Winsen

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