Verkehrskoordinatorin gibt keine Entwarnung
Baustellenchaos bleibt noch über Jahre

Die Karte zeigt die größeren Baumaßnahmen im Landkreis Harburg in diesem Herbst. Was gebaut wird, wird im Extrakasten erläutert. Ähnliche Karten existieren für die kommenden Jahre  | Foto: Grafik: Landkreis Harburg / Bearbeitung: MSR
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  • Die Karte zeigt die größeren Baumaßnahmen im Landkreis Harburg in diesem Herbst. Was gebaut wird, wird im Extrakasten erläutert. Ähnliche Karten existieren für die kommenden Jahre
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(os). Wie wichtig und notwendig ihre Arbeit ist, verdeutlicht Dr. Susanne Dahm, Verkehrskoordinatorin des Landkreises Harburg, mit einem Blick auf den Baustellenatlas. Jeder Punkt und Strich in der Grafik markiert eine Baustelle, je nach Farbe in naher und fernerer Zukunft. Der Baustellenatlas, den jedermann auf der Landkreisseite www.landkreis-harburg.de einsehen kann, verdeutlicht: Autofahrer im Landkreis Harburg müssen sich auf lange Zeit auf massive Behinderungen einstellen.
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Starke Auswirkungen
auf den Landkreis

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Vor allem die geplanten Großbaustellen im kommenden und übernächsten Jahr bereiten Dahm Sorgen. "Das ist eine ganze Reihe an Maßnahmen, die starke Auswirkungen auf den Landkreis Harburg haben werden", erklärt sie. Als Beispiele nennt sie den Umbau des Doppelknotens am Bahnhof Harburg ab Frühjahr 2022, die im Sommer 2022 geplante Vollsperrung der B404 an der Elbquerung in Rönne (das WOCHENBLATT berichtete), die Fahrbahnerneuerungen an der A39 im Bereich der Anschlussstelle Winsen-Ost im Jahr 2022 (Richtung Hamburg) bzw. 2023 (Richtung Lüneburg), der A1 vom Horster Dreieck bis zur Hamburger Landesgrenze 2022/23, der A7 von der Anschlussstelle Ramelsloh zum Horster Dreieck 2023 sowie der A261 vom Buchholzer Dreieck bis zur Hamburger Landesgrenze ebenfalls 2023. "Sie sehen: Schön ist die Situation nicht", sagt Dahm im Hintergrundgespräch mit dem WOCHENBLATT ehrlich.
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Stadt Hamburg hat
Landkreis nicht im Blick

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Vor diesem Hintergrund gewinne die Verkehrskoordination an Bedeutung. Der Landkreis Harburg hat bereits reagiert und Dahm mit Ragna Sonnenwald eine Mitarbeiterin zur Seite gestellt. Das größte Problem: Dahm und Sonnenwald müssen sich mit vier anderen Verkehrsbehörden - dem Bezirk Hamburg-Harburg, der Stadt Hamburg, dem Land Schleswig-Holstein und der Autobahngesellschaft des Bundes - absprechen. Nicht immer hat das funktioniert, räumt Dahm ein: "Gerade die Stadt Hamburg und das Land Schleswig-Holstein haben den Landkreis Harburg oft nicht im Blick, wenn es um Auswirkungen ihrer Baustellen geht."
Ein weiteres großes Problem ist die unzureichende Digitalisierung. Teilweise müssen die Mitarbeiter im Kreishaus in Winsen die Daten aus Hamburg und Schleswig-Holstein händisch in den Baustellenatlas des Kreises eintragen. Die Nordländer Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern haben vereinbart, diese ineffiziente Arbeitsweise durch ein synchronisiertes Datensystem zu beheben. Aber: Das wird voraussichtlich nicht vor dem Jahr 2025 geschehen.
Auch nicht eingehaltene Bauzeiten bei den Baustellen erschweren die Verkehrskoordination. Der Ehestorfer Heuweg in Hamburg sollte innerhalb eines Jahres fertiggestellt sein, mittlerweile dauert die Baustelle fast zwei Jahre. "Das führt auch dazu, dass die B75 in Harburg noch nicht saniert wurde", erklärt Susanne Dahm. "Wir müssen uns darauf einstellen, dass das unmittelbar nach Fertigstellung des Ehestorfer Heuwegs geschieht." Dahm zeigt aber nicht nur mit dem Finger auf andere, sondern steht auch zu Problemen im Landkreis. "Wir haben mit der Ortsdurchfahrt in Marxen unseren eigenen Heuweg", sagt sie. Weil bei den Erdarbeiten zur Erneuerung der Ortsdurchfahrt deutlich mehr Leitungen als erwartet gefunden wurden und die Versorger an den Planungen beteiligt werden mussten, dauern die Bauarbeiten auch schon doppelt so lange wie geplant. Das hat u.a. Auswirkungen auf geplante Baumaßnahmen in Ohlendorf. Diese mussten verschoben werden.
Sorgen bereiten Susanne Dahm auch Lieferschwierigkeiten von Baumaterialien. Diese sorgen u.a. dafür, dass die Vollsperrung bei der Baustelle an der L213 (Hittfeld - Jesteburg) in Harmstorf bis zum 18. Oktober und damit zwei Wochen länger als geplant dauert. Danach gibt es bis Dezember wegen der Restarbeiten noch halbseitige Sperrungen.

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Mehr Vollsperrungen
wegen Arbeitsschutz

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Übrigens: Autofahrer müssen sich in Zukunft vermehrt auf Vollsperrungen einstellen. "Immer wieder hören wir, dass wir diese oder jede Baustelle doch auch mit halbseitigen Sperrungen durchführen könnten", berichtet Dahm. Dagegen stehe die Arbeitsstättenregel (ASR) 5.2. Diese regelt den Abstand zwischen den Bauarbeitern und dem fließenden Verkehr.
Susanne Dahm hofft, dass sich der Informationsaustausch mit anderen Verkehrskoordinatoren in Zukunft weiter verbessert und man so auch die Information für die Bevölkerung weiter optimieren kann. Dabei, so versichert sie, "vertreten wir freundlich, aber penetrant, die Interessen der Pendler aus dem Landkreis Harburg".
Übrigens: Für Erstaunen sorgt bei vielen Bürgern, dass die Baustellen der B75 sowie der B3 zwischen Welle und Höckel parallel unter Vollsperrung stattfinden. Dafür gibt Susanne Dahm folgende Erklärung: Wegen der nahenden Fertigstellung der A26 im Landkreis Stade müssten die Bauarbeiten an der B3 rechtzeitig fertiggestellt sein, da diese eine wichtige Nord-Süd-Achse sei. Die zuständige Landes-Straßenbaubehörde sei umgeschwenkt, von "bloß nichts machen" zu "jetzt alles sofort machen".

Relevante Baustellen im Herbst


(os).
Die orangefarbenen Dreiecke in der beigefügten Grafik markieren die Baustellen, die vom Landkreis Harburg durchgeführt werden. Das sind:
1. Ausbau Lohberger Str. (K57) in Todtglüsingen bis Mitte 2022
2. Kreisverkehr Tötensen bis Dezember
3. Radweg Ollsen-Hanstedt bis 19. November
4. Radweg Buchholzer Landstraße Holm-Seppensen, Beginn im Oktober
5. Radweg Hollenstedt-Hollinder Weg
6. Radweg Drestedt-Trelde
7. Nordring in Buchholz von der B75 bis zum Kreisel

Die hellblauen Dreiecke zeigen die Baustellen auf Bundesstraßen. Federführend ist die Landesstraßenbaubehörde in Lüneburg:
1. B75 Buchholz-Dibbersen bis -Trelde bis Dezember
2. B404 Elbmarsch, Anschlussstelle Eichholz bis 10. Oktober
3. B3 Welle-Höckel bis Ende November

Die dunkelblauen Dreiecke markieren die Baustellen auf Gemeinde- bzw. Landesstraßen:
1. L213 Hittfeld-Jesteburg, Vollsperrung zwischen Harmstorf und Bendestorf bis 18. Oktober, danach Halbsperrung bis Dezember
2. Ortsdurchfahrt Marxen bis Juli 2022

Die roten Dreiecke sind Baustellen im Bezirk Hamburg-Harburg mit Auswirkungen auf den Landkreis Harburg:
1. Hittfelder Straße/Maldfeldstraße: Vollsperrung am 23./24. Oktober, in der Woche 18. bis 22. Oktober Linksabbieger gesperrt
2. Eißendorfer Waldweg: Vollsperrung 2. bis 17. Oktober
3. Ehestorfer Heuweg: Vollsperrung ab November
4. Neuländer Straße und Autobahn-Anschlussstelle Neuland bis März 2022

Die grünen Dreiecke markieren zwei wichtige Baustellen auf Autobahnen außerhalb des Landkreises Harburg:
1. A7 Richtung Süd; Anschlussstelle Marmstorf bis 6. Oktober gesperrt
2. A25 Anschlussstelle Curslack bis Ampel B404, jeweils nur eine Spur pro Richtung frei bis 4. Oktober, vom 8. bis 11. Oktober sowie vom 12. Oktober bis 20. November.

Kritik an mangelhafter Baustellen-Information
Die Karte zeigt die größeren Baumaßnahmen im Landkreis Harburg in diesem Herbst. Was gebaut wird, wird im Extrakasten erläutert. Ähnliche Karten existieren für die kommenden Jahre  | Foto: Grafik: Landkreis Harburg / Bearbeitung: MSR
Verkehrskoordinatorin Dr. Susanne Dahm vor einem Bildschirm mit dem Baustellenatlas. Jeder farbige Punkt und Strich markiert eine in den kommenden Jahren geplante Baustelle
Nur Busse und Anlieger dürfen durch: Die Vollsperrung an der L213 in Harmstorf wird verlängert und dauert nun bis zum 18. Oktober
Redakteur:

Oliver Sander aus Buchholz

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