Er war erster grüner Bürgermeister im Kreis Harburg: Salzhausen trauert um Hans-Joachim Abegg
Die Gemeinde Salzhausen trauert um einen ihrer prägenden Köpfe: Hans-Joachim Abegg, der von 2011 bis 2016 als erster Bürgermeister von den Grünen im Landkreis Harburg in die Geschichte einging, verstarb nach schwerer Krankheit im Alter von 64 Jahren. Er hinterlässt Ehefrau Edda und zwei erwachsene Söhne.
Abegg, der 1954 in Hannover geboren wurde und als Mediengestalter arbeitete, saß von 2011 bis 2018 im Salzhäuser Gemeinde- und im Samtgemeinderat. Darüber hinaus engagierte er sich lange Jahre im Grünen-Ortsverband Salzhausen-Hanstedt, dessen Vorsitzender er von 2015 bis Anfang 2018 war.
"Wir verlieren in ihm eine allseits beliebte und kompetente Persönlichkeit", schreiben Salzhausens Samtgemeinde-Bürgermeister Wolfgang Krause und Ortsbürgermeisterin Elisabeth Mestmacher im Nachruf auf Hans-Joachim Abegg. "Er hatte eine ganz starke Bodenhaftung und bei seinen Ideen für die Gestaltung der Samtgemeinde und Gemeinde die Natur immer besonders im Blick", erinnert sich Wolfgang Krause gegenüber dem WOCHENBLATT. Abegg, ein entschiedener Atomkraftgegner, setzte sich für die Nutzung alternativer Energien ein und für die Pflanzung von Blühstreifen als Lebens- und Nahrungsraum für Tiere. Gleichzeitig war er gegen den Gebrauch des in seinem Augen umweltschädlichen Glyphosat in der Landwirtschaft. "Er hat sich auf bemerkenswerte Weise für die Belange der Grünen in der Region eingesetzt und war sich selbst für einfachste Parteiarbeit - etwa Plakatekleben im Wahlkampf - nicht zu schade", würdigt Joachim Bartels, Vorsitzender des Ortsverbandes Salzhausen-Hanstedt, die Verdienste des Verstorbenen.
In seiner Amtszeit als Bürgermeister nahm Hans-Joachim Abegg auch an den Vorstandssitzungen des Deutsch-Polnischen Freundeskreises Bialy Bór - Salzhausen der Deutsch-Polnischen Gesellschaft teil. Seine Frau ist Mitglied des Beirates. "Der multikulturelle Austausch lag ihm am Herzen. Er war ein sehr humorvoller Mensch, der schnell mit anderen intensiv ins Gespräch kam", erzählt Freundeskreis-Vorsitzende Elisabeth Mestmacher.
Neben der politischen "Bühne" war das Theater eine große Leidenschaft von Abegg. "Er liebte es, als Laiendarsteller und Komparse an verschiedenen Häusern in Deutschland zu spielen", weiß Wolfgang Krause zu berichten.
Ich selbst lernte "Jochen", wie seine Freunde ihn nannten, bei seinem Start als Bürgermeister kennen. So "im positiven Sinne perplex und schockiert" viele Wähler nach seiner Aussage auf ihn als erstes grünes Gemeindeoberhaupt im Kreis reagierten, so berührt war ich, wieviel Vertrauen und Offenheit er mir seitdem entgegenbrachte. Allüren waren ihm fremd. Als meine Mutter eine Ausstellung in Salzhausen besuchte und dabei schlimm stürzte, war es der auch anwesende Jochen, der ihr wieder aufhalf und sich fürsorglich um sie kümmerte. Während seiner Krankheit trafen wir uns noch einige Male, und ich war beeindruckt, wieviel ansteckende Lust am Leben er bis kurz vor dessen Ende noch ausstrahlte.
Christoph Ehlermann
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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