Hoopte
Ilmenau-Sperrwerk schützt seit 50 Jahren vor Sturmfluten
Es wurde gebaut als Reaktion auf die schwere Sturmflut vom Februar 1962 und hat seit Inbetriebnahme im Winter 1973 bislang über 3.000 Mal zuverlässig vor erhöhten Wasserständen und knapp 450 Sturmfluten geschützt: Das Ilmenau-Sperrwerk in Hoopte spielt für die Sicherheit der Ilmenau- und Luheniederungen mit der Stadt Winsen eine zentrale Rolle. Jetzt feiert das unverzichtbare Küstenschutzbauwerk, das derzeit umfassend instandgesetzt und modernisiert wird, 50-jähriges Betriebsjubiläum.
„Die Flutkatastrophe von 1962 brachte Tod und Zerstörung in den Norden, sie war aber auch ein wichtiger Weckruf für die Relevanz kontinuierlicher Investitionen in den Küstenschutz“, erklärt Stefan Löhn vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Der Ingenieur leitet die seit 2020 laufenden Grundinstandsetzungsmaßnahmen in Hoopte, die das Sperrwerk auch für künftige Herausforderungen fit machen sollen (das WOCHENBLATT berichtete). Der Klimawandel und der prognostizierte Meeresspiegelanstieg machten heute zusätzliche Anstrengungen der Küstenschützer erforderlich – ganz wie zur Entstehungszeit des Sperrwerks. "Die verheerenden Bilder von 1962 vor Augen, erhielten damals Projekte und Ziele erheblichen politischen Rückenwind und eine bessere finanzielle Ausstattung. Es war aber auch eine gesteigerte Akzeptanz spürbar für Küstenschutzvorhaben und die damit verbundenen Eingriffe in Flächen, Landschaft und Ausblick“, so Löhn.
Bis heute sperrt die Anlage in Hoopte die Mündung der Bundeswasserstraße Ilmenau bei Bedarf ab und schützt so rund 100 Mal im Jahr vor Sturmfluten und erhöhten Wasserständen. Der höchste am Sperrwerk bisher gemessene Wasserstand wurde bereits wenige Jahre nach Fertigstellung erreicht: Am 3. Januar 1976 lief das Wasser in Hoopte 1.141 cm am Pegel und damit fast vier Meter höher als das Mittlere Tidehochwasser auf. Ähnlich hohe Wasserstände gab es 1981, 1994, 2013 und 2022. „Bei all diesen Sturmfluten hat das Ilmenau-Sperrwerk die Menschen in Winsen, Handorf, Wittorf und vielen anderen Orten zuverlässig geschützt“, betont Klaus Jänsch, Geschäftsbereichsleiter Betrieb und Unterhaltung des NLWKN in Lüneburg.
Neben den zahlreichen Sturmfluten blieben den Sperrwerkswärtern des NLWKN vor allem zwei Ereignisse in Erinnerung: ein Schiffsunfall auf der Elbe, bei dem das Werk 2008 das Eindringen von auslaufendem Öl in die Ilmenau-Niederung verhinderte. Und das sogenannte Eishochwasser vom Januar 1987, von dem noch heute
einige Fotos im alten Leitstandgebäude zu sehen sind. Damals bildeten sich bei -22°Grad Celsius große Mengen Treibeis, die zu Eisversetzungen und einem starken Anstieg der Wasserstände führten. Am Ende konnten die Versetzungen durch Eisbrecher unterhalb von Geesthacht durchstoßen werden.
Damit solche Ereignisse und Sturmfluten auch künftig ohne Folgen für die Menschen an der Ilmenau bleiben, investieren Land und Bund noch bis zum Abschluss der Instandsetzungsarbeiten 2024 rund 12,5 Millionen Euro in die umfassende Modernisierung des technisch etwas in die Jahre gekommenen Sperrwerks.
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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