Ein Kultladen zieht um
Mittlerweile geschlossener Hoopter Frischemarkt soll im Marstall-Museum wieder aufleben
![Irmtraut Goes (re.) übergab ihre Einrichtung ihres Ladens (kl. Foto) an Giesela Wiese und Dieter Brackelmann von der Firma "easy Umzüge" Fotos: thl/Wiese](https://media04.kreiszeitung-wochenblatt.de/article/2022/01/04/4/472374_L.jpg?1641323206)
- Irmtraut Goes (re.) übergab ihre Einrichtung ihres Ladens (kl. Foto) an Giesela Wiese und Dieter Brackelmann von der Firma "easy Umzüge" Fotos: thl/Wiese
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thl. Winsen. Noch im Alter von 78 Jahren betrieb Irmtraut Goes aus Hoopte ihren Edeka-Markt am Hoopter Elbdeich, einen der ersten Winsener Supermärkte, dessen Wurzeln in die Zeit um 1800 zurückgehen (das WOCHENBLATT berichtete). Doch vor zwei Jahren musste Goes aus gesundheitlichen Gründen den Laden schließen. Bis dahin hatte sie weit über 60 Jahre lang ihren Betrieb geführt und jeden Tag mitgearbeitet. Ihre Freundlichkeit, ihre Hilfsbereitschaft, auch außerhalb der Ladenzeiten, die von ihr und ihrer Tochter selbst gemachten Torten und Winsens beste Frikadellen waren einige ihrer Markenzeichen. So wurde der "Frischemarkt Irmtraut Goes“ zum Kultladen, in dem sogar ein Tatort gedreht wurde.
Bereits Jahre vor der Schließung fragte Giesela Wiese, Stammkundin bei Edeka-Goes und heute im Vorstand des Heimat- und Museumvereins, an, ob der Laden bei einer Betriebsaufgabe ins Museum kommen könnte. Jetzt wurde diese Idee zur Wirklichkeit. Familie Goes überließ dem Museum im Marstall die alte Einrichtung, die später nach dem Bau der Bücherei auf den dann erweiterten Flächen des Museums gezeigt werden soll.
Aus kleinen Anfängen um 1800 mit einer Backstube im Keller einer Kleinbauernstelle entstand 1925 am heutigen Ort eine neue Bäckerei mit einem Kolonialwarenladen. Diese Kombination erwies sich als besonders vorteilhaft, denn damit konnte die Versorgung der Dorfbevölkerung mit Brot und dem Angebot des Kolonialwarenladens sichergestellt werden. Übrigens war der Begriff "Kolonialwaren“ um 1900/1920 die moderne Bezeichnung für einen Hökerladen, der im Prinzip "alles“ verkaufte.
Acht Tage vor Ende des Zweiten Weltkriegs geschah das Unglück. Hoopte wurde von deutschen Soldaten unter Beschuss genommen und der Laden brannte ab. Doch schon drei Jahre später wurde ein neues Gebäude für den Kolonialwarenladen mit Bäckerei errichtet, an der Stelle, an der er heute noch steht. 1975 erfolgte dann ein Umbau in die heutige Gebäudeansicht und der Laden wurde zu einem der ersten Supermärkte in Winsen. Auch in der Bäckerei war Familie Goes innovativ. Sie errichtete 1963 die erste "Brötchenstraße“ im Landkreis Harburg.
Freuen würde sich das Museum über historisches Fotomaterial, aufgeschriebene Anekdoten und weitere Informationen zur langen Geschichte des Kultladens in Hoopte an der Elbe. Wer etwas beisteuern kann, wendet sich bitte an den Vereinsvorsitzenden Rolf Wiese unter Tel. 0171 - 6416111 oder per Mail an wiese@museum-im-marstall.de.
• In den vergangenen Monaten hat das Museum im Marstall eine Reihe von besonders wertvollen und seltenen Nachlässen erhalten, über die wir in loser Reihenfolge im neuen Jahr berichten werden.
![Irmtraut Goes (re.) übergab ihre Einrichtung ihres Ladens (kl. Foto) an Giesela Wiese und Dieter Brackelmann von der Firma "easy Umzüge" Fotos: thl/Wiese](https://media04.kreiszeitung-wochenblatt.de/article/2022/01/04/4/472374_L.jpg?1641323206)
![So kannten nicht nur die Winsener den
Kultladen von Irmtraut Goes Foto: Wiese](https://media04.kreiszeitung-wochenblatt.de/article/2022/01/04/1/472371_L.jpg?1641322436)
Redakteur:Thomas Lipinski aus Winsen |
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