Rettung per Drohne
Rehkitz kauerte im Gras

Zufrieden beobachten Christian Peick (vorn, re.) und "Co-Pilot" Knut Hinrichs den Start der Drohne   Fotos: thl/Hinrichs/Peick
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  • Zufrieden beobachten Christian Peick (vorn, re.) und "Co-Pilot" Knut Hinrichs den Start der Drohne Fotos: thl/Hinrichs/Peick
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thl. Winsen. Es ist 18.20 Uhr, als auf einem Areal in der Feldmark zwischen Winsen-Rottorf und Hunden (Elbmarsch) plötzlich leise surrend eine Drohne aufsteigt und eine Wiese abfliegt.
Unten an der Fernbedienung des Flugobjektes steht Christian Peick, der sich die Drohne - ausgestattet mit einer Wärmebildkamera - kürzlich zugelegt hat. Peick ist passionierter Jäger und möchte sich mit der Drohne dem Tierschutz widmen. "Ich fahre zu Landwirten und überfliege deren Felder, bevor diese gemäht werden", erzählt er. Hintergrund: Gerade jetzt in der Brut- und Setzzeit setzen Rehe und Hasen ihre Jungen in den Feldern ab. "Da die Tiere noch keinen Fluchtreflex haben, wenn der Traktor mit dem Mähwerk kommt, sind schwere Verletzungen oder der Tod der Tiere programmiert. Dies wollen wir durch die Drohnen verhindern."
Christian Peick hat seine Drohne (Anschaffungskosten: rund 15.000 Euro) noch nicht oft geflogen. Deswegen erhält er an diesem Abend Unterstützung von Knut Hinrichs. "Ich bin Modellflieger und habe schon als Kind damit angefangen. Außerdem habe ich beruflich Drohnen entwickelt", erzählt er.
Rund zwölf Hektar sind die beiden Felder groß, die Christian Peick heute abfliegen möchte. Engagiert wurde er von Heiko Rieckmann aus Rottorf. "Das Gras, das als Viehfutter dient, ist jetzt hoch genug, es muss runtergeschnitten werden", sagt der Landwirt. Die Drohne fliegt in 45 Metern Höhe und bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von vier Meter pro Sekunde. Peick und Hinrichs haben dabei immer den Bildschirm im Auge, der auf die Fernbedienung aufgesetzt wurde. Das Bild ist hauptsächlich grün-bläulich, Straßen und Wege erscheinen gelblich. "Sowie wir rote Flecken entdecken, wissen wir, da ist ein Tier versteckt", erklären die beiden. Geschieht dies, geht die Drohne bis auf wenige Meter herunter. "Wir gehen dann zu der Stelle und halten eine Nachschau."
Allein anhand des Bildes kann man schon sehen, um welches Tier es sich handelt. Diesmal ist es ein kleines Rehkitz, das die Drohne entdeckt hat. Peick und seine Helfer "bewaffnen" sich mit zwei dicken Grasbüscheln und heben das Kitz behutsam in eine Holzkiste. "Das Gras ist wichtig, damit die Tiere nicht den menschlichen Geruch annehmen und dann vielleicht von der Mutter verstoßen werden", erklärt der Jäger. Statt Gras zu nehmen, könne man auch Handschuhe anziehen. Ein Anfassen der Tiere mit bloßen Händen ist aber tabu. Die hilflosen Tiere werden aus der Gefahrenzone gebracht und am Rand des Feldes, wo nicht gemäht wird, wieder ausgesetzt. "Dort werden sie sicher vom Muttertier auch wieder gefunden", weiß der Jäger.
Gut 20 Minuten benötigt Christian Peick, dann ist das erste Feld abgesucht. Insgesamt drei Rehkitzen rettet der Drohneneinsatz das Leben. Ein besonderer Clou: Während des Fluges hat er das Feld kartiert und die Maße abgespeichert. "Dadurch kann die Drohne nächstes Mal alleine fliegen und muss nicht mehr gelenkt werden", so Peick.
In der Region ist er mit seiner Drohne Vorreiter. "Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. Z.B. können wir dadurch in Maisfeldern auch Wildschäden frühzeitig feststellen und vermessen, was für die Versicherung wichtig ist", erzählt er. Sein Drohnenprojekt hat Christian Peick im vergangenen Jahr bei verschiedenen Hegeringen vorgestellt. "Einige befassen sich bereits mit dem Thema und planen, sich eine Drohne zu kaufen", freut er sich.

Redakteur:

Thomas Lipinski aus Winsen

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