WOCHENBLATT-Leser und Heimatvereins-Chef befürworten Öffnung des jüdischen Friedhofes

Der jüdische Friedhof an der Eckermannstraße   Foto: Rüdiger Störtebecker
  • Der jüdische Friedhof an der Eckermannstraße Foto: Rüdiger Störtebecker
  • hochgeladen von Thomas Lipinski

thl. Winsen. "Jüdischen Friedhof in Winsen begehbar machen" titelte das WOCHENBLATT kürzlich und berichtete über eine Idee mehrerer Bürger, die der Meinung sind, dass das eigentlich abgeschlossene Areal aufgrund der Zeitgeschichte für jedermann zugänglich sein sollte.
Dieser Meinung ist auch eine Vielzahl an Lesern, die ihre Meinung an die Redaktion geschrieben haben. "Ich bin 31 Jahre alt und schon 1.000 Mal dran vorbei gefahren (alleine schon als Schülerin mit dem Fahrrad damals). Ich wusste bis heute nicht, dass diese Ruhestätte ein Jüdischer Friedhof ist. Man lernt nie aus. Ich wäre auf jeden Fall für einen öffentlichen Zugang, denn so bekommt man noch mehr gezeigt, was damals passiert ist", sagt Alina Schutzius.
"Ich bin der Meinung, dass der Friedhof geschlossen bleiben kann. Es handelt sich um ein sehr kleines Areal, das auch von außen sehr gut einsehbar ist. Schön fände ich aber regelmäßige - z.B. monatliche Führungen bzw. Öffnungszeiten", schreibt Burkhard Conrad. "Die Stadt könnte auf der Außenseite des Friedhofs - auf der Eckermannstraße - aber durchaus eine Informationstafel mit einigen Hinweisen zum jüdischen Leben in Winsen anbringen. Da könnte dann auch auf die Stolpersteine in der Stadt hingewiesen werden. Ich bin guter Dinge, dass solch eine Tafel von vielen Menschen wahrgenommen wird."
Ähnlich sieht es auch Prof. Dr. Rolf Wiese, Vorsitzender des Heimat- und Museumvereins. Er will sich deshalb mit dem Zentralrat der Juden in Verbindung setzen, um regelmäßige Führungen über den Friedhof anzubieten und mit Schulen Pflegemaßnahmen durchzuführen. "Das Gedenken an die Juden ist in Winsen ein großes Thema", begründet Wiese. Bisher sei man davon ausgegangen, dass nach 1945 nur noch eine jüdische Person in Winsen gelebt habe. Mittlerweile gebe es aber Hinweise, dass eine ganze Familie bis in die 1960er Jahre hinein an der Luhe beheimatet war. Winsen als ehemalige Handwerkerstadt habe schon immer Zuwanderer gehabt. "Egal ob Sinti, Roma oder Juden - die Geschichte ist ein interessantes Thema für unseren Verein", so Wiese.
Doch es gibt auch Gegenstimmen. "Sehr schlechte Idee, einen nicht mehr aktiven Friedhof begehbar zu machen. Das wird ein richtiger Spaltpilz - als ob wir nicht schon genügend Spaltpilze hätten", meint Frank Burbach. "Wie wäre es, einkommensschwachen Familien auf dem Areal Baugrund zu geben?" Und Lena Hoffmann sieht in dem Bericht eine "Entlarvung" des Autors als "der Typ Mensch, vor dem unser Geschichtslehrer gewarnt hat".

Redakteur:

Thomas Lipinski aus Winsen

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