Stadt Winsen betrachtet leere Buslinie als Erfolg

Ein alltägliches Bild: Der Bus dreht ohne Fahrgäste seine Runden durch Winsen | Foto: thl
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"Stadtbus fährt fast immer leer durch die City" titelte das WOCHENBLATT und berichtete über die Winsener Stadtbuslinie 4003, die im 20-Minuten-Takt durch die Innenstadt fährt und kaum Fahrgäste hat. In dem Bericht fragte das WOCHENBLATT auch: "Wann wird diese Linie, die eine reine Steuergeldverschwendung zu sein scheint, wieder eingestellt?"

Eine Antwort gab es seitens der Verwaltung darauf nicht. Jetzt wurde das Thema auf die Tagesordnung des Bau- und Verkehrsausschusses am gestrigen Dienstagabend gehievt. Der Tenor in der Vorlage, in der die Verwaltung ausdrücklich darauf hinweist, dass 90 Prozent der Kosten für die Buslinie aus Fördergelder stammen: An Markttagen sowie zu Veranstaltungen im Innenstadtbereich ist in den vergangenen Wochen eine zunehmende Nutzung zu beobachten, was auch durch die jeweils 103 Ein- und Aussteiger wochentags (28 an den Wochenenden) sichtbar wird. Auch die Bareinnahmen stiegen zuletzt deutlich an und haben sich nach dem Betriebsstart im Januar (257 Euro) auf 508 Euro verdoppelt, was ebenfalls für eine erhöhte Nutzung spricht.

"Odyssee mit dem Winsener Stadtbus"

Übersetzt: Die Stadt lobt die von vielen verpönte Buslinie als Erfolg hoch und redet sich heraus: "Bereits vor der Umsetzung war klar, dass es sich dabei um eine Testphase handelt, in der die Stadt die Wirkung einer besseren, dreimal stündlichen Taktung gepaart mit kürzeren Haltestellenwegen (zwei neue Haltestellen Rathaus und Uhlenbusch) und geringeren Wartezeiten testet. Die enge Taktung bewirkt, dass wochentags 41 Busse verkehren – auch in Randzeiten, sodass es abschnittsweise zu Leerfahrten kommen kann." Sie räumt aber auch ein, dass "die Zahl von durchschnittlich 2,5 Fahrgästen/Fahrt noch nicht an die Werte der Linien 4001 und 4002 (durchschnittlich zwölf Fahrgäste) heranreicht. Die Stadt wird hierzu im Herbst eine erneute Zählung veranlassen, um auch einen Vergleich zu erhalten, wie sich die Annahme dieser Linie entwickelt und ob sie in Gänze oder an einzelnen Tagen/Zeiten auch mittelfristig eine Möglichkeit zur Erreichung der Innenstadt sein kann oder andere Lösungen effektiver wären".
Ob die Politiker den Weg der Testphase weiter mitgehen, stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest.

4 Kommentare

Gelöschter Nutzer
am 15.06.2022 um 15:10
Gelöschter Kommentar
Leserreporter
Rüdiger Störtebecker aus Winsen
am 15.06.2022 um 21:19

Herr Seidel das würden sie und ich machen oder wirtschaftlich denkende Menschen. Aber in Winsen kommt es auf paar Millionen Euro Mehrausgaben nicht an. Hier ist das Rathaus mit dem Geld der Steuerzahler sehr freigiebig. Wie bereits erwähnt das Parkhaus zig Millionen teurer wie geplant, Innenstadt Sanierung wird wohl doppel so teuer, bei der neuen Bibliothek wird jetzt schon erwartet das sie 2,6 Millionen teurer wird wie geplant. Auch mal was neues das die erwartete Verteuerung schon vorher fest steht. ?

Leserreporter
Maria Holdorf aus Winsen
am 18.06.2022 um 14:05

Ich bin entsetzt,wie hier Geld verschwendet wird. Nur damit etwaige Zuschüsse nicht verfallen. Auch werden Verkehrsvorschriften zu Gunsten des Citybus geändert. Die Anwohner der Straße Hinter den Höfen sind vom Durchfahrtsverkehr ziemlich genervt. Angeblich soll es auch schon zu Auffahrunfällen gekommen weil die Sicht beim Rausfahren behindert ist. Mit dem Citybus hat sich die Stadt Winsen an der Luhe ein echtes Eigentor geschossen. Einen ständig leeren Bus als Erfolg zu verkaufen zeugt von einer gestörten Selbstwarnehmung. Dieser Fall sollte bei Extra 3,der Heute Show oder im Länderspiegel als Hammer der Woche gezeigt werden. Auch im Schwarzbuch für Steuergeldverschwendungen wird dieser Fall große Beachtung finden. Ich bin jetzt schon gespannt wie es mit diesem Fall weitergeht.