Landkreis Harburg
Gute Aussichten für Arbeitsmarkt

Wiebke Rehr und Sven Rodewald stellten die Zahlen vor | Foto: thl
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Die Arbeitslosenquote im Landkreis Harburg ist im vergangenen Jahr zwar um 0,3 Prozent auf insgesamt 4,5 Prozent gestiegen, ist aber immer noch die geringste Quote im Bereich Lüneburg (5,8 Prozent) und liegt auch weit unter dem Landes- und Bundesdurchschnitt von 5,7 Prozent. Darauf wiesen jetzt Wiebke Rehr, Leiterin des Jobcenters, und Sven Rodewald, Leiter der Agentur für Arbeit, in einem Pressegespräch in Winsen hin.

"Der Anstieg der Arbeitslosenzahlen ist aber schnell erklärt. Es handelt sich dabei um Flüchtlinge aus der Ukraine, die nach ihrer Ankunft sofort Anspruch auf Bürgergeld haben, aber noch keinen Arbeitsplatz vorweisen können", so Rodewald.

Auf der anderen Seite ist die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer weiter angestiegen und hat jetzt mit knapp 110.000 Menschen ein Allzeithoch erreicht. Rodewald: "Diese Zahl stieg vom vergangenen Jahr noch einmal um rund 1.600 Menschen." Man habe im Landkreis Harburg durch den Branchenmix mit dem Schwerpunkt Handel, Gesundheitswesen und sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen eine gute Beschäftigungssituation, zeigte er sich zufrieden.

Die Nachfrage nach Arbeitskräften sei ungebrochen, hieß es. Im Durchschnitt gebe es jeden Monat rund 2.400 freie Stellen. "Für acht von zehn Stellen werden allerdings Fachkräfte gesucht, die eine duale Ausbildung und entsprechend Berufserfahrung mitbringen", macht der Agenturchef deutlich und wies auf einen neuen Trend bei junge Leuten hin. "Viele gehen nach der Schule arbeiten, ohne eine Ausbildung zu absolvieren und wollen erst einmal Geld verdienen. Rund 40 Prozent der 18- bis 35-Jährigen, die eine Arbeit suchen, haben keine Berufsausbildung." Da dieses gerade für spätere Weiterbildungen ein Hindernis sein kann, hat die Agentur für Arbeit bereits reagiert. "Wer sich später noch für eine Ausbildung entscheidet, mit seinem Azubigehalt aber seinen Lebensstandard nicht bestreiten kann, für denjenigen wurde das Qualifizierungschancengesetz ins Leben gerufen", erklärte Sven Rodewald. "Dabei bekommen die Azubis ihre Ausbildungsvergütung vom Betrieb und den Rest von uns. Natürlich nur unter bestimmten Voraussetzungen.

Etwa 12.500 Menschen im Landkreis Harburg beziehen Bürgergeld. Rund 8.300 davon ist im erwerbsfähigen Alter und rund 1.850 von ihnen gehen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. Sie stocken durch das Bürgergeld ihr Einkommen auf, weil dieses sonst nicht zum Leben reichen würde. Einen großen Anstieg von Leistungsempfängern nach der Umstellung von Hartz IV auf Bürgergeld und der weitverbreiteten öffentlichen Meinung, dass die Leute lieber Bürgergeld beziehen als zu arbeiten, hat Jobcenter-Chefin Wiebke Rehr nicht ausgemacht. Allerdings hätten rund 70 Prozent der Empfänger keine Ausbildung und teilweise auch nur geringe Deutschkenntnisse. Deswegen habe man dort auch bereits reagiert und die Sprachkenntnisse für den Berufseinsteig auf das Niveau A2/B1 abgesenkt. "Die Sprache wird bei der Arbeit automatisch gelernt", ist sich Rehr sicher. Zudem gebe es regelmäßig Vorstellungen von Betrieben, die auch schon erste Bürgergeldempfänger ins Berufsleben übernommen haben.
Übrigens: Für 2024 sehen weder Rodewald noch Rehr einen Anstieg der Zahl der Bedürftigen. "Wir hoffen auf eine glatte Null", sind sich beide einig.

Redakteur:

Thomas Lipinski aus Winsen

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