Einwohner fordern Stopp der Planung
Weiter Zoff um Feuerwehrneubau in Holm-Seppensen

Bei der Übergabe des Einwohnerantrags: (v. li.) Helmut und Gabi Treib, Bürgermeister Jan-Hendrik Röhse und Tim Dietrich | Foto: Weiland
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  • Bei der Übergabe des Einwohnerantrags: (v. li.) Helmut und Gabi Treib, Bürgermeister Jan-Hendrik Röhse und Tim Dietrich
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Der Streit um den Feuerwehrneubau in der Buchholzer Ortschaft Holm-Seppensen geht in eine neue Runde: Anwohner haben bei der jüngsten Sitzung des Buchholzer Stadtrates einen Einwohnerantrag gemäß Paragraf 31 des Niedersächsischen Kommunalverfassungsgesetzes an Bürgermeister Jan-Hendrik Röhse übergeben. Die Forderung der Initiative mit zehn Personen: Die Planung für den Bau des Feuerwehrgerätehauses für die Freiwillige Feuerwehr Holm auf einem städtischen Grundstück am Tostedter Weg/Ecke Buchholzer Landstraße soll gestoppt werden. Stattdessen soll die Stadt ein Grundstück auf der anderen Straßenseite Up de Hoge Luft ankaufen und das Feuerwehrhaus auf dem derzeit als Pferdeweide genutzten Areal bauen.
Orts- und Stadtrat hätten die Entscheidung für den Standort im Jahr 2022 aufgrund von Aussagen der Stadtverwaltung getroffen, dass das Grundstück Up de Hoge Luft nicht zur Verfügung stehe, erklärt Mitinitiator Michael Wiese. Diese Aussage habe sich im Nachhinein als falsch herausgestellt, behauptet Wiese und verweist auf eine Stellungnahme des Klimateams sowie Aussagen der Eigentümer des Grundstücks Up de Hoge Luft.  
Die Unterzeichner verweisen auf die Verkehrssicherheit, den Klima-, Natur- und Artenschutz als Argumente gegen den gewählten Standort. U.a. schreibt die "radfahrende junge Mutter" Reenie Vietheer, dass sie schon heute die Einmündung am Tostedter Weg als Gefahrenquelle wahrnehme. Dort eine Feuerwehrzufahrt zu bauen, erhöhe "dauerhaft das Risiko eines Unfalls".
Wie berichtet, hatte sich die Führung der Freiwilligen Feuerwehr - zuletzt Ortsbrandmeister Nils Pralow auf der Jahreshauptversammlung - klar für den Standort am Tostedter Weg ausgesprochen und von der Politik gefordert, den Bau des Feuerwehrgerätehauses am gewählten Standort voranzutreiben.
Die Aussage der Freiwilligen Feuerwehr nimmt Holm-Seppensens Ortsbürgermeister Bernhard Unger (CDU) zum Anlass, eine Breitseite auf die Kritiker abzufeuern. "Es gibt immer noch Gruppen in unserer Region, die anderer Meinung sind. Die meinen, es besser zu wissen als die Fachleute der Freiwilligen Feuerwehr. Es ist einfach nur beschämend!", kritisiert er auf seinem Facebook-Account. Er werde diese Gruppen klar benennen: die Buchholzer Liste, Bündnis90/Die Grünen, Buchholz Zero, Greenpeace und einige andere kleine Gruppen.
"Liebe Freiwillige Feuerwehr Holm, ihr seid herzlich willkommen in Holm-Seppensen am demokratisch bestimmten Standort", schreibt Unger. Die große Mehrheit aller Bürgerinnen und Bürger von Holm-Seppensen freue sich sehr auf die Feuerwehr. Unger: "Wir lassen uns unseren Dorffrieden nicht von ein paar wenigen "Undemokratischen und Verblendeten" kaputt machen."

AUF EIN WORT

Auf die Feuerwehr hören

Die Bürgerinnen und Bürger haben jedes Recht, einen Einwohnerantrag gegen den Feuerwehrneubau in Holm-Seppensen einzubringen. Das ist gerade die Stärke der Demokratie in Deutschland. Mich stören aber mehrere Dinge an den Gegnern der Planung.

Zum einen wird der Eindruck vermittelt, dass der Einwohnerantrag von ganz normalen Bürgerinnen und Bürgern unterschrieben wurde. Wenn man aber z.B. weiß, dass Reenie Vietheer Mitglied bei Greenpeace und Mitbegründerin von BuchholzZero ist, also erklärten Gegnern der Neubauplanung am Tostedter Weg, dann erscheint ihr Statement der "radfahrenden jungen Mutter" zur angeblich gefährlichen Verkehrssituation dort in einem anderen Licht.

Wenn es dort so gefährlich ist, wo bleiben die Anträge z.B. von der Buchholzer Liste, ebenfalls entschiedener Gegner der Planung, zur Entschärfung der Situation? Übrigens: Wirklich gefährlich für Radfahrer ist es an der Einmündung zum Seppenser Mühlenweg ein paar hundert Meter weiter. Das weiß jeder, der dort regelmäßig mit dem Fahrrad unterwegs ist.

Zum anderen wundere ich mich, dass immer wieder, so auch im Einwohnerantrag, aus dem Waldstück, das für den Neubau weichen müsste, eine "hochwertige Waldfläche" gemacht wird. Mir fallen in Buchholz viele Grundstücke ein, auf denen hochwertige Bäume stehen. Das Areal am Tostedter Weg gehört nicht dazu.

Und es stört mich, dass immer behauptet wird, zuletzt am Mittwoch durch Herbert Maliers (Greenpeace) in einem Gespräch im Stadtentwicklungsausschuss, dass die Führung der Feuerwehr nur das nachplappere, was ihr von der Stadtverwaltung souffliert wird. Mir kam Stadtbrandmeister André Emme in unseren Gesprächen immer sehr klar in seiner Einschätzung vor. Seine Argumente für den Standort am Tostedter Weg waren für mich als Laien absolut nachvollziehbar. Auf ihn sollte man hören!  Oliver Sander

Bei der Übergabe des Einwohnerantrags: (v. li.) Helmut und Gabi Treib, Bürgermeister Jan-Hendrik Röhse und Tim Dietrich | Foto: Weiland
Holm-Seppensens Ortsbürgermeister Bernhard Unger | Foto: Jens Schierenbeck / Studio Gleis 11

3 Kommentare

Leserreporter
Martin Sinne aus Buchholz
am 08.03.2024 um 08:45

Hauptsache dagegen. Man könnte meinen, dass das die neue Lebenseinstellung einiger Menschen ist. Und es nervt doch ziemlich, denn so schafft man einfach nichts. Wann hören wir endlich wieder auf ein Haufen egoistischer Individualisten zu sein und beginnen als Gemeinschaft und Gesellschaft wieder zusammen an einem Strang zu ziehen.
Natürlich soll jeder Mensch eine eigene Meinung haben und diese auch sagen dürfen, aber warum immer gleiche alles anzweifeln. Warum nicht auf die wesentlichen Dinge konzentrieren... einfach schade und traurig.

Leserreporter
Anja Krüger aus Buchholz
am 09.03.2024 um 07:09

Als erstes: ich unterstelle einfach mal dass niemand gegen die Feuerwehr in Holm-Seppensen ist, sehr geehrter Herr Unger.
Das Herr Unger gerne Breitseiten abfeuert kann man in diversen Plattformen nachlesen. 
Die Wahrnehmung der Radfahrerin kann ich nur unterstreichen. Ich wohne dort.
Beschämend finde ich, dass mein Bürgermeister mich undemokratisch und verblendet bezeichnet. 
Wer mit anderen Meinungen nicht umgehen kann sollte sich nicht in ein öffentliches Amt wählen lassen.
Und wenn das Wochenblatt oder die Stadt Buchholz ein Interesse an der Meinung der Einwohner hat, können sie die doch befragen. Ich unterstütze gerne.

Leserreporter
Regina Wohlers aus Buchholz
am 11.03.2024 um 12:04

Es gibt weder Zoff noch Gegner der Planung - die Feuerwehr ist in Ho-Se herzlich willkommen !!
Es geht hier ausschließlich um den geplanten Standort und darum, den mittlerweile versprochenen Vergleich mit der Alternativfläche zu erreichen.
Dafür muss dieses Thema wieder auf eine sachliche Ebene kommen, was aber offensichtlich - verfolgt man die div. emotional gesteuerten Beiträge eines Herrn Unger auf allen möglichen Plattformen - nicht gewünscht ist.
Wie kann es sein, dass ein Mann in seiner Funktion als Ortsbürgermeister und Ratsmitglied sich so abfällig und beleidigend gegenüber Kollegen der Fraktionen, des Ortsrates und "seinen" Bürgern äußern darf?
Und, lieber Herr Sander: Wird eine Einmündung weniger gefährlich, wenn es an anderer Stelle ebenso ist ? Und warum darf eine normale Bürgerin nicht auch aktiv im Umweltschutz und Mutter sein? Haben Sie die anderen neun Personen auch schon durchleuchtet ? Was ist das für ein Niveau ?