Wildunfallgefahr steigt
Liebestaumel beim Rehwild beginnt
In den kommenden Wochen treiben liebestolle Rehböcke Ricken oft kilometerweit vor sich her – ohne dabei auf ihre Umgebung zu achten. Dabei geht es nicht nur über Wiesen und Felder, sondern auch über Landstraßen.
Die Jägerschaft Landkreis Harburg bittet Autofahrer um Vorsicht und warnt vor vermehrtem Wildwechsel.
Mit zunehmenden Temperaturen steigt auch der Hormonspiegel des heimischen Rehwildes:
Mitte Juli bis Mitte August ist in der Feldflur die Paarungszeit der Rehe, die sogenannte Blattzeit. Rehbock und Ricke sind nun vermehrt tagsüber unterwegs. Die Jägerschaft Landkreis Harburg JLH appelliert an alle Verkehrsteilnehmer, entlang von Wald- und Feldkanten besonders vorsichtig zu fahren.
Auf der Suche nach der Partnerin überwinden Böcke oft große Entfernungen und überqueren Straßen. Autofahrern empfiehlt die Jägerschaft mit gedrosselter Geschwindigkeit zu fahren. Wer Tempo 70 oder 80 statt 100 fährt, verkürzt den Bremsweg bereits um über 25 Meter. In der Blattzeit folgt dem ersten Tier fast immer ein zweites. Wir raten daher, immer den Fahrbahnrand im Auge zu haben. Erscheint das Liebespaar auf der Straße: Kontrolliert bremsen.
Mit knapp 82 Prozent ist das Reh Hauptverursacher von Wildunfällen mit großen Säugetieren, gefolgt von Wildschwein mit knapp 15 Prozent. Mit der Video-Kampagne „Tiere kennen keine Verkehrsregeln“ informieren
DJV und ACV Automobil-Club Verkehr über Wildunfälle: www.wildunfall-vermeiden.de.
Tierfund-Kataster: Wildunfälle erfassen für mehr Sicherheit Jeder kann helfen: Mit dem Tierfund-Kataster werden im Straßenverkehr getötete Wildtiere erstmals bundesweit systematisch erfasst. Die gesammelten Daten können helfen, Unfallschwerpunkte zu identifizieren und zu entschärfen. Über die Tierfund-Kataster-App lassen sich Daten unterwegs und schnell erfassen. Sie ist kostenlos und als iPhone-App und Android-App erhältlich. Bisher haben etwa 17.000 Nutzer mehr als 69.000 Funde gemeldet.
Der Landesjagdverband Schleswig-Holstein hat das Kataster entwickelt. Seit 2017 beteiligt sich der DJV mit dem Tierfund-Kataster an einem Forschungsprojekt der Bundesanstalt für Straßenwesen. Ziel: gemeinsam mit der Forstlichen Versuchsanstalt Baden-Württemberg herausfinden, wie sich die Zahl der Wildunfälle reduzieren lässt.
Tipps für den Ernstfall
Wie lässt sich ein Wildunfall verhindern?
Geschwindigkeit reduzieren entlang unübersichtlicher Wald- und Feldränder. Besonders gefährlich: neue Straßen durch Waldgebiete, da Tiere gewohnte Wege nutzen. Tier am Straßenrand: Abblenden, Hupen, Bremsen. Ein Tier kommt selten allein – Autofahrer sollten stets mit Nachzüglern rechnen.
Was ist nach einem Wildunfall zu tun?
Unfallstelle sichern: Warnblinkanlage anschalten, Warnweste anziehen, Warndreieck aufstellen und Polizei rufen. Diese Informiert den Revierjäger.
Achtung Infektionsgefahr: tote Tiere NICHT anfassen.
Abstand halten zu lebenden Tieren.
Wild nicht mitnehmen, dies gilt als Wilderei und ist strafbar.
Einem geflüchteten Tier nicht folgen.
In der Unfallmeldung die Fluchtrichtung mitteilen. So kann der Jäger das verletze Tier, mit Hilfe von speziell ausgebildeten Hunden leichter finden.
Für die Versicherung Wildunfallbescheinigung von Jäger oder Polizei ausstellen lassen
Wir wünschen eine stehts sichere und Unfallfreie Fahrt.
B.Wegner
Obmann für Öffentlichkeitsarbeit
Jägerschaft Landkreis Harburg e.V.
Leserreporter:Bernard Wegner aus Buchholz |
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