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20.000 Jäger protestieren heute in Hannover

Niedersachsen
Die Zahl der Apotheken nimmt weiter ab

Apotheken unterstützen die Bevölkerung mit engagiertem Service  | Foto: adobe/littlewolf1989
  • Apotheken unterstützen die Bevölkerung mit engagiertem Service
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Die Entwicklung der Apotheken vor Ort ist auch im Jahr 2024 rückläufig. So gab es laut der jüngsten Umfrage der Apothekerkammer Niedersachsen am Stichtag 31.12.2024 nur noch 1.671 öffentliche Apotheken – 39 weniger als im Vorjahr. Die Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen Cathrin Burs warnt: „Die chronische Unterfinanzierung der Apotheken und der Mangel an jungem, nachrückenden Fachpersonal sind eine große Bedrohung für die zuverlässige, wohnortnahe und kompetente Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln.“

Niedrigster Stand seit 45 Jahren

Insgesamt handelt es sich um die niedrigste Apothekenzahl seit 1979. Allein seit Anfang 2009 mussten in Niedersachsen 442 Apotheken, rund 21 Prozent aller Betriebe, schließen. Dieser seit Jahren anhaltende Trend ist eine ernsthafte Bedrohung für den gesetzlichen Auftrag der Apothekerinnen und Apotheker, eine flächendeckende pharmazeutische Versorgung sicherzustellen. Jeder Verlust einer Apotheke bedeutet für die betroffenen Patientinnen und Patienten nicht nur längere Wege, sondern auch weniger Zugang zu qualifizierter Beratung und Betreuung. Vor allem Familien mit kleinen Kindern und ältere Menschen, die auf eine wohnortnahe Versorgung angewiesen sind, könnten davon betroffen sein. So kommen im Landkreis Osterholz statistisch nicht einmal mehr 15 Apotheken auf 100.000 Einwohner, in den Landkreisen Cloppenburg und Heidekreis sind es weniger als 17.
Niedersachsenweit liegt der Durchschnitt bei etwa 21 Apotheken. Mit teilweise fast doppelt so vielen Geschäftsaufgaben im Vergleich zu Klein- und Großstädten sind in den letzten Jahren insbesondere die Apotheken in den Mittelstädten zwischen 20.000 und 100.000 Einwohnern betroffen.

Unterfinanzierung eine Hauptursache

Vor allem die schlechten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen setzen den Apotheken zu. Das Apothekenhonorar befindet sich derzeit auf dem Stand von 2004, während die Gesamtkosten für eine durchschnittliche Apotheke beispielsweise durch Inflation, Personalkosten und stark gestiegene Energiekosten seitdem um fast 60 Prozent gestiegen sind. Im Gegensatz dazu blieb die Honorierung unverändert und wurde von der Politik zeitweise sogar gekürzt. Während in vielen Bereichen des Gesundheitswesens automatische Anpassungsmechanismen existieren, die die Vergütung an die wirtschaftliche Entwicklung koppeln, fehlt bislang ein solcher Mechanismus beim Apothekenhonorar. Um dem Trend der Apothekenschließungen entgegenzuwirken und den Anspruch der Bevölkerung auf eine qualitativ hochwertige pharmazeutische Betreuung sicherzustellen, fordert die Kammerpräsidentin: „Damit die Apotheken wirtschaftlich arbeiten können, brauchen wir von der Politik dringend Maßnahmen, die die Apotheken vor Ort stärken und ihre Zukunft sichern. Nicht nur für die nächsten Jahre, sondern für die kommenden Generationen.“ Es geht um nicht weniger als darum, das Vertrauen der Menschen in das Gesundheitssystem zu erhalten und auszubauen.

Fehlende Fachkräfte

Der Fachkräftemangel macht auch vor den Apotheken nicht halt. Nur mit gut ausgebildetem Fachpersonal können Patientinnen und Patienten jederzeit kompetent beraten und flächendeckend versorgt werden. Dies gilt umso mehr, als es durch den demographischen Wandel immer mehr ältere, auf pharmazeutische Betreuung angewiesene Menschen gibt und daher mit einem hohen Bedarf an Apothekerinnen und Apothekern, aber auch an nicht-approbierten Fachkräften in allen Tätigkeitsbereichen zu rechnen ist.

Viele Apothekenleiterinnen und -leiter gehen selbst in den kommenden Jahren in Rente und finden keine Nachfolgerinnen oder Nachfolger. Dafür ist unter anderem auch die prekäre wirtschaftliche Lage der Apotheken verantwortlich. Bei den Pharmazeutisch-technischen Assistentinnen und Assistenten und Pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten besteht ebenfalls dringender Handlungsbedarf.

Apotheken und Service nicht aufs Spiel setzen

Cathrin Burs appelliert: „Die inhabergeführte öffentliche Apotheke ist die Voraussetzung für die sichere, qualitativ hochwertige Arzneimittelversorgung in Deutschland. Diese darf nicht weiter aufs Spiel gesetzt, sondern muss dringend erhalten werden.“