Kampagne "Eure Landwirte - echt grün!"
Ruf nach mehr Wertschätzung
"Wir wollen keine Extrazahlung, sondern wollen nur unsere Arbeit geldlich honoriert haben." Das sagt Landwirt Carsten Heitmann, der auf insgesamt 100 Hektar in Gehrden (Landkreis Harburg) Milchviehwirtschaft mit 250 Kühen betreibt. Wegen hoher Auflagen stehen viele Landwirte mit dem Rücken zur Wand. Gemeinsam mit dem Landvolk Lüneburger Heide beteiligt sich Heitmann an der Aktion "Eure Landwirte - echt grün!", mit der in der Öffentlichkeit Transparenz in Sachen Herstellung, Tierwohl und Qualitätsstandards in der Landwirtschaft hergestellt werden soll. "Wir wollen mit den Menschen ins Gespräch kommen und zeigen, wie gut wir sind", sagte Henning Jensen, Geschäftsführer des Landvolks Lüneburger Heide, bei einem WOCHENBLATT-Gespräch im Landvolkhaus in Buchholz. Die Kampagne findet bundesweit statt, denn Heitmanns Probleme sind die Probleme eines ganzen Berufsstandes.
"Exzellente Ware aus exzellenter Produktion"
"Wir stellen uns dem gesellschaftlichen Diskurs", betonen Jensen und Heitmann. Wohl wissend, dass das dringend notwendig ist. "In großen Teilen der Bevölkerung fehlt das Fachwissen", berichtet Heitmann. Das führe u.a. dazu, dass viele Kunden Bioqualität bei den Produkten einforderten, aber nicht bereit seien, die entsprechenden Preise für die Produkte zu bezahlen. Dass Menschen wegen der derzeit hohen Inflation und den zum Teil deutlich höheren Verbraucherpreisen auf günstige Produkte zurückgreifen, versteht Jensen. Ob das aber zwangsläufig dazu führen müsse, im Supermarkt Spargel aus Peru zu kaufen, statt frische Produkte aus der Region, stellt er in Zweifel. "Wir haben exzellente Ware aus exzellenter Produktion", betont Jensen.
Der fehlende Rückhalt führt zunehmend zu Unzufriedenheit bei den Landwirten. Bei einer Umfrage des Landvolkes unter 420 Landwirten zwischen Juni und August 2022 kam heraus, dass auf die Frage "Wie zufrieden sind Sie, Landwirt zu sein?" ein Wert von 32 auf einer Skala bis 50 herauskam. Bei der Frage nach der Wertschätzung der geleisteten Arbeit lag der Wert nur bei einer mageren 19.
Probleme bereiten den Landwirten immer mehr bürokratische Hürden - und das in immer kürzeren Abständen. "Die Planbarkeit muss besser werden", kritisiert Heitmann. Gerade Investitionen seien kaum noch planbar, weil im Zeitraum der Finanzierung z.B. von Umbauten weitere Auflagen kämen. "Wir fahren in Sachen Investition auf Sicht. Das kann auf Dauer nicht gutgehen", warnt Heitmann. Er befürchtet, dass mittelfristig viele Kollegen ihren Betrieb aufgeben werden. Beim Schweinefleisch sei der Versorgungsgrad mit deutschen Produkten erstmals unter 100 Prozent gefallen. Folge: Schweinefleisch muss jetzt vermehrt importiert werden, u.a. aus Dänemark und den Niederlanden.
Gute Qualität hat ihren Preis
Mit der Öffentlichkeitsoffensive wollen die Landwirte für Transparenz sorgen und verdeutlichen, wie die Preise im Supermarkt oder im Hofladen um die Ecke zustande kommen. Nicht nur Broschüren sollen verteilt werden, sondern die Präsenz vor Ort gesteigert werden, etwa auf Stadtfesten. Alles mit dem Ziel: Gute Qualität hat ihren Preis!
• Weitere Informationen unter www.eure-landwirte.de und www.lv-lueneburger-heide.de. (os).
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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