Straßensanierung in den Kreisen Stade und Harburg
Das ist der Umleitungswahnsinn!
Das Jahr hat zwölf Monate mit 365 Tagen. Für die Planer von Straßensanierungen muss ein Jahr entweder kürzer sein oder sich zumindest auf die letzten Monate, besonders September und Oktober, konzentrieren. Als Autofahrer drängt sich der Eindruck auf: Nach der Umleitung ist vor der nächsten Umleitung. In der Region wird saniert, was das Zeug hält. Und das mit Vorliebe gleichzeitig. Muss da noch Geld weg, das übrig geblieben ist?
Zurzeit wird der Radweg zwischen Dohren und Hollenstedt im Landkreis Harburg erneuert. Dauert bis Anfang November. Die Straße, ein Autobahnzubringer, ist dicht - Umweg erforderlich. Wer die Umleitung geschafft hat, trifft ab 17. Oktober etwa auf dem Weg nach Buxtehude auf die nächste: Bis zum bis 22. Oktober ist die Ortsdurchfahrt Moisburg dicht. Dass die Fahrbahn dort eine Schlaglochpiste ist, dürfte auch den Sanierungsplanern seit Jahren bekannt sein. Warum also gerade jetzt?
Sollten Berufspendler dummerweise in Neugraben arbeiten oder über Neu Wulmstorf nach Finkenwerder zu Airbus wollen: vom 21. bis 24. Oktober und vom 29. bis 31. Oktober ist auch die B73 in Neu Wulmstorf gesperrt. Vor Ovelgönne warten Pendler derzeit auf der B3 schon mal locker 40 Minuten, bis sie zur B73 weiterfahren können.
Die B73 wird natürlich nicht nur in Neu Wulmstorf für ein paar Tage gesperrt. Im Landkreis Stade ist die B73-Durchfahrt in Agathenburg seit Juli dicht. Für ein Jahr! Bundesstraßen als Hauptverkehrswege werden schließlich gerne mal länger gesperrt, auch wenn anderswo schon gebuddelt wird. Aktuell etwa auf der B75 zwischen Wistedt und Tostedt im Kreis Harburg von September bis Dezember. Ich bin sicher, dass das nur die knappe Hälfte der aktuellen Straßensperrungen wegen Sanierungsarbeiten ist.
Gibt es eigentlich niemanden, der koordiniert, wann wer wo buddelt? Hier saniert die Landesbehörde für Verkehr aus Lüneburg, dort die Amtsschwester aus Stade, anderswo lässt der Landkreis Harburg flicken und an anderer Stelle der Kreis Stade. Wer mit Sanierungsplanern redet, bekommt meist folgende Antwort: "Das war schon lange geplant" oder auf die Frage nach der Dauer - ein Jahr in Agathenburg - "das geht nicht schneller".
Im kommenden Jahr wird es nicht besser: In Tostedt wird ein Kreisverkehr auf der B75 gebaut. Zwei Mal Vollsperrung: fünf Monate und dann noch mal acht Monate. Da wäre es nur konsequent, - Achtung: Ironie - die B73 im Kreis Stade zeitgleich auch dichtzumachen. Oder die B3 vom Trelder Berg Richtung Buxtehude. Da geht bestimmt noch was!
Könnte es sein, dass hinter den Gleichzeitig-Baustellen eigentlich eine ganz andere, nämlich löbliche, Absicht steckt? Den Berufspendlern die Lust aufs Auto als Klimakiller zu vermiesen und Richtung Bus und Bahn zu schubsen? Das wäre durchaus clever, wenn es denn flächendeckende Angebote zur Fortbewegung mit Bus und Bahn geben würde.
Tom Kreib
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