Kälte lässt Bauern schwitzen
bc. Buxtehude/Winsen. Wenn man dieser Tage Obstbauern mit dunklen Augenrändern sieht, hat das einen guten Grund: Schlafmangel! In Frostnächten müssen sie raus, um die Beregnungsanlagen anzustellen. Andernfalls riskieren sie einen Total-Ernteausfall, da die Pflanzen erfrieren würden. Allein in der vergangenen Woche war Christoph Brunckhorst zweimal nachts auf seinen Erdbeer-Feldern unterwegs. Und das noch Mitte Mai.
„An so einen Kälte-Einbruch kann ich mich in den vergangenen 25 Jahren nicht erinnern. Das ist alles andere als alltäglich“, sagt der Obstbauer aus Buxtehude, dessen Arbeitsaufwand in diesem Jahr aufgrund der Witterung enorm ist.
Und trotzdem lassen sich Ernte-Einbußen nicht komplett vermeiden - trotz Beregnung und bodenwärmenden Folien aus Vlies. „Die Blüten, die direkt die Folie berühren, haben bei solchen Temperaturen keine Chance“, erklärt Christoph Brunckhorst. Er rechnet damit, in diesem Jahr weniger der leckeren roten Früchte ernten zu können. Einfach weil zu viele Blüten dem Frost zum Opfer gefallen sind. Wie hoch der Ausfall sein wird, lässt sich derzeit noch schwer schätzen.
Das Problem: Es sind nicht nur weniger Früchte, es ist auch die spätere Ernte, die den Landwirten Sorgen bereitet. Denn die Kosten durch Beregnung und Abdecken der Plantagen haben sie trotzdem, auch wenn keine Einnahmen dagegen stehen.
Christoph Brunckhorst geht davon aus, dass bei ihm die Freiland-Ernte in dieser Saison ca. zehn Tage später als üblich beginnen kann - ungefähr Ende Mai: „Normalerweise habe ich jetzt schon Stroh eingestreut, damit die Früchte sauber bleiben. Davon ist derzeit noch keine Rede.“
Er hofft auf besseres und wärmeres Wetter in den nächsten Tagen, damit er seine Verkaufsstände endlich mit Erdbeeren aus der eigenen Produktion bestücken kann. Noch kauft er aus Gewächshäusern zu. Daher kostet die 500 Gramm-Schale derzeit auch 3,90 Euro. Sofern die Saison richtig Fahrt aufgenommen hat, rechnet Christoph Brunckhorst damit, dass die Preise wieder sinken werden.
Ähnlich sieht es auf dem Erdbeer-Hof Löscher in Winsen aus. Trotz spezieller Folientunnel kämpft Firmen-Chef Felix Löscher mit der Kälte, konnte in dieser Saison zehn bis zwölf Tage später mit der Ernte beginnen: „Seit einer Woche sind wir aber jetzt in den Tunneln und pflücken. Dort haben wir keine Frostschäden zu beklagen.“ Anders sieht es dagegen im Freiland aus. Löscher: „Hier müssen wir Ernte-Einbußen hinnehmen.“
Redakteur:Björn Carstens aus Buxtehude |
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