So wirkt sich der Klimawandel auf die Este aus

- Die Este durchquert die Landkreise Harburg und Stade. Auch durch den Mühlenteich in Buxtehude fließt die Este, hier nach einer Ausbaggerung vor einigen Jahren
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(bc). Klimawandel ist ein gewaltiges Wort und impliziert irgendwie immer Vorschläge zur Rettung der Welt. So soll auf dem bis zum 11. Dezember tagenden UN-Klimagipfel in Paris ein Weltklimavertrag ausgehandelt werden. Klimawandel findet aber auch konkret vor der eigenen Haustür statt. Die Vorbereitung läuft.
Beispiel Este: ein Fluss, der die Landkreise Harburg und Stade von der Quelle bei Schneverdingen bis zur Mündung in die Elbe bei Neuenfelde durchquert. Mit dem KLEE-Projekt (Klimaanpassung Einzugsgebiet Este) arbeiten die Landkreise seit 2013 an Anpassungsmaßnahmen für den Klimawandel. Das WOCHENBLATT sprach mit Gunnar Peter, Leiter der Abteilung Boden/Luft/Wasser beim Landkreis Harburg.
WOCHENBLATT: Beschreiben Sie einmal, wie sich der Klimawandel auf die Este auswirkt?
Gunnar Peter: Kurz gesagt: Im Sommer wird es weniger und im Winter mehr regnen. Gewitter mit extremen Starkregen werden zunehmen. Während des Sommers müssen wir uns dadurch auf längere Phasen geringerer Wasserabflüsse- und -stände an der Este einstellen, während des Winters entsprechend auf höhere.
Generell werden Hochwasserabflüsse und Wasserstände höher ausfallen.
WOCHENBLATT: Haben klimabedingte Veränderungen an der Elbe Auswirkungen auf die Hochwasserstände der Este?
Peter: Ja, aus dem Anstieg des mittleren Meeresspiegels resultiert ein vergleichbarer Anstieg des Elbe-Wasserstands. Dieser führt zu häufigeren und längeren Schließungen der Sperrwerke an der Mündung der Este in die Elbe. Sprich: Wir erwarten häufigere und räumlich ausgedehntere Überflutungen im Este-Einzugsgebiet, insbesondere in der Marsch.
WOCHENBLATT: Wie sieht das Puzzlestück aus, mit dem das KLEE-Projekt „die Welt retten möchte“?
Peter: Wir konzentrieren uns auf die Entwicklung eines detaillierten Anpassungskonzepts für das Einzugsgebiet der Este. Dabei gilt es, viele Interessen zu berücksichtigen: die der Ober- und Unterlieger der Este, des Naturschutzes, der Landwirtschaft, des Küsten- und Hochwasserschutzes sowie der verschiedenen Behörden. Auf dieser Grundlage werden wir 2016 einen Maßnahmenkatalog vorlegen.
WOCHENBLATT: Wurden mit Hilfe des Klee-Projektes schon Maßnahmen umgesetzt?
Peter: Noch nicht. Im Landkreis Harburg soll im kommenden Jahr ein Abschnitt des Perlbachs bei Hollenstedt-Ochtmannsbruch renaturiert werden. Die Stadtentwässerung Buxtehude wird zudem eine Machbarkeitsstudie zu nachhaltigen Sandfängen auf einem neu erworbenen Grundstück erstellen.
WOCHENBLATT: Wo bestehen bei der Umsetzung Schwierigkeiten?
Peter: Der Maßnahmenkatalog hat keinen rechtsverbindlichen Umsetzungsanspruch. Über die Umsetzung und die Finanzierung vor Ort müssen nach Projektabschluss die zuständigen politischen Gremien entscheiden.


Redakteur:Björn Carstens aus Buxtehude |
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