Datenschutz bremst eine Tradition aus
Wie Babysöckchen mit der DSGVO kollidieren
tk. Hedendorf. Was haben selbstgestrickte Babyschuhe mit der DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) zu tun? Für die Mitglieder des kleinen Hedendorfer Heimatvereins "De Hedendörper" jede Menge. Sie werden nämlich bei einer seit 28 Jahren gepflegten Tradition ausgebremst: So lange schon bekommen die Eltern eines Neugeborenen in Hedendorf die liebevoll gestrickten Schühchen. Die Verwaltung darf die Namen aber nicht mehr herausrücken -wegen der DSGVO.
"Das ist bei den frischgebackenen Eltern immer sehr gut angekommen", sagt Herms Janiak, Erster Vorsitzender der "Hedendörper". Was die fleißigen Strickerinnen unter den Mitgliedern hergestellt haben, kam bei den Beschenkten so an, wie gemeint: als nette und freundliche Geste.
Der Vorteil dabei: "Wir sind auch mit Neubürgern ins Gespräch gekommen", sagt Herms Janiak. Wer schon lange oder seit Geburt in Hedendorf lebe, sei meistens gut im Ort vernetzt. Neubürger seien das aber noch nicht und die könne man beim Smalltalk bei der Schühchen-Übergabe gut erreichen.
Früher, sagt Janiak, haben die Mitarbeiter im Ortsbüro schon mit dem Namenszettel gewedelt, wenn Mitglieder der "Hedendörper" vorbeikamen. Das ist jetzt vorbei. "Ich finde aber, dass diese schöne Tradition nicht sterben darf", sagt der Vorsitzende.
Die DSGVO kann nur ausgetrickst werden, wenn sich die Hedendorfer auf eine analoge Art der Kommunikation in der Schühchen-Frage verständigen: Wer weiß, wo ein Kind im Ort neu geboren wurde, kann sich direkt an den Heimatverein wenden ( ( 04161 - 2954). So klappt's auch mit dieser netten Geste für die nächste Generation der Jung-Hedendorfer.
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